Pilzvergiftung: Symptome und Erste Hilfe im Notfall
Echte Pilzvergiftung und Lebensmittelvergiftung durch Pilze
Wenn von einer Pilzvergiftung die Rede ist, denken Sie wahrscheinlich zuerst an Fliegenpilz und Co. – und in der Tat lösen giftige Pilze beim Verzehr eine Pilzvergiftung aus. Darüber hinaus gibt es aber noch die sogenannte unechte Pilzvergiftung. Sie entsteht, wenn jemand Speisepilze gegessen hat, die falsch gelagert oder falsch zubereitet wurden.
So können auch Champignons, Pfifferlinge, Steinpilze und Co. giftige Stoffe entwickeln, wenn sie verderben. Der Austernseitling zum Beispiel enthält sogar von Natur aus gewisse Giftstoffe, die erst beim Garen unschädlich werden. Überhaupt sollten Sie alle Pilze auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzen, bevor Sie sie essen. Die einzige Ausnahme bilden Kulturchampignons.
Symptome einer unechten Pilzvergiftung
Die meisten Fälle von Pilzvergiftungen sind in Wahrheit Lebensmittelvergiftungen, die auf verdorbene Speisepilze zurückzuführen sind. Da die Pilzeiweiße näher mit tierischen Proteinen als mit pflanzlichen verwandt sind, ist eine unechte Pilzvergiftung durchaus mit einer Fleischvergiftung vergleichbar.
Die Anzeichen einer unechten Pilzvergiftung treten spätestens einige Stunden nach dem Essen auf und umfassen vor allem:
- Übelkeit
- Durchfall
- Bauchschmerzen
Oft wird die unechte Pilzvergiftung im heimischen Badezimmer durchgestanden, ohne dass überhaupt an eine Vergiftung gedacht wird. Dennoch: Wenn Sie kurz nach dem Verzehr eines Pilzgerichts deutliche Beschwerden entwickeln, folgen Sie dem unten beschriebenen Notfallprotokoll!
Symptome einer echten Pilzvergiftung
Sind versehentlich Giftpilze auf Ihrem Teller gelandet – zum Beispiel, weil der selbstgepflückte Perlpilz in Wahrheit doch ein giftiger Pantherpilz war – zeigen sich die Symptome häufig erst viele Stunden nach dem Verzehr und umfassen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Wahrnehmungsstörungen und Halluzinationen
- Verwirrung
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
- Kreislaufbeschwerden
- Herzrasen
- Atemnot
- Schweißausbrüche
- starker Speichelfluss
Symptome lebensbedrohlicher Pilzvergiftungen setzen mitunter erst 12 bis 36 Stunden nach dem Verzehr ein, in seltenen Fällen sogar noch später.
Ursachen von Pilzvergiftungen
Die häufigsten Ursachen von Pilzvergiftungen sind:
- Verzehr von zu alten oder falsch gelagerten beziehungsweise zubereiteten Pilzen.
- Genuss von ungenügend gegarten Pilzen.
- Verzehr von giftigen Pilzen (Verwechslungen beim Pilzesammeln)
- Allgemeine Unverträglichkeit von Pilzen.
Verdacht auf Pilzvergiftung: Was ist zu tun?
Bewahren Sie Ruhe, aber verlieren Sie keine Zeit. Wie die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e. V. empfiehlt, sollten Sie rasch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen: "Je nach Einschätzung der Situation gehen Sie zum Hausarzt, verständigen Sie eine der Gift-Notruf-Zentralen oder lassen Sie sich zum nächsten Krankenhaus bringen." Zögern Sie bei schweren Symptomen nicht, sofort den Notruf unter 112 zu rufen.
Sichern Sie die Pilzreste: Übriggebliebenes Essen, Abfälle vom Pilzeputzen oder auch Erbrochenes können helfen, das Gift zu identifizieren und die Pilzvergiftung entsprechend zu behandeln.
Informieren Sie alle, die von dem Pilzgericht gegessen haben.
Keine Hausmittel bei Pilzvergiftung!
Erst nach einer klaren Diagnose des Arztes kann eine Pilzvergiftung behandelt werden. Mit Hausmittelchen wie Milch oder Tabletten gegen Durchfall verschlimmern Sie das Problem sehr wahrscheinlich noch. Auch künstliches Erbrechen sollten Sie nicht herbeiführen. Das Einatmen von Erbrochenem kann gefährliche Folgen haben. Folgen Sie den Anweisungen der Giftnotrufzentrale, Ihres Hausarztes oder Ihrer Hausärztin oder eines geprüften Pilzsachverständigen.