Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend?
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Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend?

Leidet ein Kind oder ein anderes Haushaltsmitglied unter einer Mittelohrentzündung, möchten Sie ihm bestmöglich helfen - allerdings ohne sich selbst anzustecken. Oder leiden Sie selbst unter einem derartigen Infekt und möchten Ihre Mitmenschen nicht mit dem Risiko einer Ansteckung belasten? Hier erfahren Sie, ob Mittelohrentzündung ansteckend ist und wie Sie diese Gefahr gegebenenfalls vermeiden können.

Gewöhnliche Mittelohrentzündung nicht ansteckend

Eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media) wird entweder durch Viren oder durch Bakterien ausgelöst. Letzteres ist deutlich häufiger, verantwortlich sind in den meisten Fällen Bakterien aus der Gruppe der Pneumokokken oder der Staphylokokken, die außerordentlich weit verbreitet sind. Da es sich um eine lokal begrenzte Entzündung der Schleimhaut im Mittelohr handelt, müssen sie sie sich keine Sorgen machen, dass die Mittelohrentzündung ansteckend ist.

Mittelohrentzündungen treten häufig nach Erkältungen auf 

Zwar ist es nicht möglich, dass eine Mittelohrentzündung ansteckend ist - allerdings treten sie häufig nach oder mit einem Atemwegsinfekt, zumeist einer Erkältung, auf. Diese wiederum ist ebenso ansteckend wie eine entsprechende Infektion ohne zusätzliche Otitis. Stecken sich Angehörige mit der Erkältung an, führt das bei ihnen jedoch nicht automatisch ebenfalls zu einer Mittelohrentzündung. Unabhängig davon sollten sich Verwandte und Freunde im Umgang mit der betroffenen Person soweit als möglich vor einer Infektion schützen.

Bei einer bakteriell bedingten Entzündung erfolgt die Ansteckung durch Bakterien in den Atemwegen, sofern eine Erkrankung vorliegt. Sie kann aber auch über die Umgebung oder die Haut erfolgen, da die verantwortlichen Spezies nahezu überall vorkommen und den Menschen auch im gesunden Zustand besiedeln. Besonders gefährdet sind Personen, deren Trommelfell perforiert ist, beispielsweise durch ein mechanisches oder Drucktrauma bei einem Unfall oder Tauchgängen. In diesem Fall dringen Bakterien durch die vorhandene Verletzung in das Mittelohr vor und führen zu der Entzündung. Im Falle einer virösen Entzündung erfolgt die Infektion des Ohrs zumeist über die bereits im Blut vorhandenen Viren der Grunderkrankung.

Spezialfälle bei Mittelohrentzündungen

Neben einer Erkältung können auch weitere Erkrankungen zu einer Mittelohrentzündung über die Eustachi-Röhre führen, beispielsweise Nasennebenhöhlenentzündung, Rachen- oder Mandelentzündung. Eine Besonderheit stellen auch Mittelohrentzündungen dar, die mir schwereren Erkrankungen wie Grippe, Scharlach oder Masern verpaart sind und dementsprechend als Grippe-, Scharlach- oder Masern-Otitis bezeichnet werden.

Alle drei Viruserkrankungen sind - insbesondere für Erwachsene - sowohl gefährlich als auch ansteckend. Vor allem die letzteren beiden gelten als sehr selten. Kommt es also zwischen zwei Personen zu einer Ansteckung mit beispielsweise Masern, ist zwar nicht die Mittelohrentzündung ansteckend - dennoch könnte sie eine Folge der Infektion sein. Schwerwiegende Folgen einer solchen Erkrankung können beispielsweise den Verlust des Trommelfells sowie ernsthafte Komplikationen und Folgeerkrankungen wie eine Mastoiditis (Entzündung des Schläfenfortsatzes) bedeuten. Wichtig: Um solch gefährlichen Infektionen vorzubeugen, sollten sowohl Kinder als auch Erwachsene entsprechende Schutzmpfungen in Anspruch nehmen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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