Handynacken: Ursache, Beschwerden und was Sie dagegen tun können
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Handynacken: Ursache, Beschwerden und was Sie dagegen tun können

Die Diagnose "Handynacken" zählt zu den jüngsten Entwicklungen der medizinischen Geschichte. Dabei ist nicht eigentlich das Beschwerdebild neu, wohl aber sein massenhaftes Auftreten und die zugrunde liegenden Ursachen. Wenn auch Sie wissen wollen, was sich hinter dem Begriff verbirgt oder ob Sie vielleicht sogar selbst betroffen sind, lesen Sie weiter.

Handynacken: Was ist das eigentlich?

Der Grund für unsere hervorragende Übersicht liegt versteckt in unserer Halswirbelsäule: Hier finden sich die Gelenkkapseln und Bänder, die dafür sorgen, dass wir den Kopf um bis zu 90° drehen, außerdem nach vorne und hinten neigen können. Die Bänder wirken dabei als Haltestrukturen, die zugehörigen Muskeln steuern die Bewegung und stabilisieren den Kopf. Im Falle des Handynackens ist dieser komplexe Bewegungsapparat durch ständige Überbeanspruchung geschädigt. 

Welche Ursache hat ein Handynacken?

Zwar ermöglicht das Zusammenspiel aus Gelenken, Muskeln und Bändern vielfältige Bewegungen, doch je nach Position ist das Gewicht, das auf den Strukturen lastet, sehr unterschiedlich. Wird der Kopf aufrecht gehalten, muss die Halswirbelsäule ungefähr 5 bis 7 kg tragen. Je stärker der Kopf jedoch nach vorne geneigt ist, desto größer ist das Zuggewicht, das auf der Nackenmuskulatur lastet - im Extremfall beträgt es bis zu 30 kg. Dieser hohen Belastung ist der Bewegungsapparat nur kurze Zeit gewachsen. Das trifft insbesondere dann zu, wenn Rücken und Nacken untrainiert sind.

Die intensive Beschäftigung mit Mobilgeräten - egal ob Handy, Smartphone oder Tablet - führt durch den ständig geneigten Kopf rasch zu einer Überlastung. Vor allem Personen, die sich jeden Tag mehrfach über Zeiträume von Stunden mit ihren Geräten beschäftigen, sind gefährdet. Oft merken Betroffene erst bei erheblichen Beschwerden, dass ihre Angewohnheiten problematisch für die Gesundheit sind. Der medizinische Terminus für die Beschwerden lautet Halswirbelsäulen-Syndrom.

Welche Symptome verursacht ein Handynacken?

Ein Handynacken verursacht durch die überbeanspruchte und verkrampfte Muskulatur vor allem Schmerzen, die bis in die Schultern und Arme ausstrahlen können. Der Hals ist häufig steif und der Kopf lässt sich nur noch unter Beschwerden bewegen. Auch Kopfschmerzen, Schwindel und Ohrensausen kommen in der Folge vor. Allerdings müssen bei der Diagnose andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen - beispielsweise Bandscheibenprobleme oder entzündliche Veränderungen - ausgeschlossen werden. Wird die Fehlbelastung über viele Jahre aufrechterhalten, drohen im schlimmsten Fall Verschleiß und Abnutzung des Bewegungsapparats.

Das gilt insbesondere, wenn der Beginn bereits in der Wachstumsphase, also im Kinder- oder Jugendalter liegt. In den letzten Jahren warnen diesbezüglich Kinderärzte, die in ihren Praxen vermehrt mit Rücken- und Nackenbeschwerden konfrontiert werden.

Was hilft gegen den Handynacken?

Im Akutfall helfen Entspannung, vorsichtige Bewegung und Wärme gegen die Symptome. Längerfristig hilft Sport, beweglich zu bleiben und die Muskulatur zu stärken. Allerdings sollten rücken- und nackenfreundliche Sportarten gewählt werden - Brustschwimmen und Rennradfahren gelten haltungsbedingt als weniger geeignet. Halten die Beschwerden an, sollten Sie den Gang zum Arzt nicht scheuen. 

Letztendlich beseitigen diese Maßnahmen jedoch nicht die Ursachen der Überbeanspruchung und können daher auf lange Sicht nur wenig helfen.

Stattdessen sollten Betroffene - und solche, die es nicht werden möchten - die Nutzung von Mobilgeräten einschränken. Ein gänzlicher Verzicht ist nicht notwendig, da mehrere kurze Belastungsphasen über den Tag verteilt als unproblematisch gelten. Beläuft sich der Gebrauch allerdings auf mehrere Stunden täglich, stellen sich rasch Probleme ein. Alternativ können Internetaktivitäten mehr auf Bildschirme verlegt werden, die eine aufrechte Kopfhaltung ermöglichen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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