Heizung für den Neubau: Das müssen Bauherren wissen
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Heizung für den Neubau: Das müssen Bauherren wissen

Die Auswahl der Heizung ist bei einem Neubau eine wichtige Entscheidung. Aber welches Heizsystem ist das beste für das neue Zuhause? Welche Kesselart benötigen Sie gegebenenfalls und was gibt es sonst noch Wichtiges zu bedenken? Hier lesen Sie, worauf Häuslebauer achten sollten.
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2020: Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst durch Gebäudeenergieeesetz (GEG)

Im Jahr 2020 wurde die Energieeinsparverordnung (EnEV) durch das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) abgelöst. Wie die EnEV enthält auch das GEG Vorgaben zu den energetischen Standards von Gebäuden. Im GEG sind die Gesetze der EnEV und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) zusammengeführt. Sollten Sie ein Sanierungsprojekt haben, müssen Sie sich an den Richtlinien des GEG orientieren.

Wichtige Entscheidung: Welche Heizung bei Neubau?

Mit Blick auf das passende Heizungssystem stehen Ihnen heute diverse Technologien zur Wahl, die teils mehr (Wärmepumpen, Solarthermieanlagen, Biomasseheizungen, Brennstoffzellenheizungen), teils weniger (Gasheizungen, Ölheizungen) auf erneuerbare Energien. Auch wer traditionelle Brennstoffe wie Öl und Gas nutzt, sollte umweltfreundliche Aspekte nicht außen vor lassen: Mischsysteme sind längst eine gängige Option und werden meist unter dem Schlagwort „Hybridheizung” verortet. Für Ölheizungen  allerdings greift ab 2026 die Austauschpflicht (auch Nachrüstpflicht) gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG). Das bedeutet, dass sowohl Ölheizungen als auch veraltete Gasheizungen ab 2026 nicht mehr in Betrieb genommen werden dürfen. Dies sollten Sie bei der Planung Ihres Heizsystems bedenken. Der Heizungstausch von Ölheizungen gegen klimafreundliche Systeme wird sogar staatlich subventioniert - dies ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie etwa dass der Einbau mindestens 20 Jahre zurückliegen muss. Weitere Informationen zu Förderungen beim Heizungstausch erhalten Sie hier

Übrigens: Die Austauschpflicht für Ölheizungen laut Gebäudeenergiegesetz gilt nicht für Brennwertheizungen und Niedertemperaturkessel.

Die Möglichkeiten von Heizsystemen sind vielfältig – dementsprechend schwierig ist die Entscheidung für eine Heizungsart. Dabei spielen nicht nur die Kosten für den Energieträger, sondern auch individuelle Faktoren wie persönliche Vorlieben, finanzieller Spielraum, vorhandene Nutzfläche Ihrer Immobilie und örtliche Gegebenheiten eine Rolle.

Eine gute erste Orientierung liefert unser Ratgeber „Welche Heizung ist die beste? 6 Fragen, die Sie sich stellen sollten“. Bei der Entscheidung behilflich sein können auch Energieberater:innen und Fachunternehmen für Heizungsbau. Diese helfen Ihnen auch rund um die Themen Heizungstausch und Heizungsmodernisierung. 

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Gebäudeenergieeesetz (GEG): Was darf eigentlich verbaut werden?

Geht es um eine Heizung für Ihren Neubau, entscheiden am Ende auch das Gebäudeenergieeesetz (GEG) darüber, was verbaut werden darf.

Mit der Einführung des Gebäudeenergieeesetzes (GEG) im Jahr 2020 verlor sein Vorgänger, die Energieeinsparverordnung (EnEV) seine Gültigkeit. Genauer führt das GEG nun die Vorgaben und Gesetze des EnEV und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammen. Das GEG gibt strenge Richtwerte in Bezug auf Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung, Wärmeverlust und Kühlen vor. Auch wird vorgeschrieben, dass ein gewisser Anteil am Energiebedarf eines Neubaus durch erneuerbare Energien abgedeckt werden muss. Alternativ können "Bauherren" entsprechende Ersatzmaßnahmen durchführen. Hierzu zählt etwa eine verbesserte Dämmung. Der heute obligatorische Energieausweis geht ebenfalls auf das GEG zurück.

Für Hausbauer:innen ist das GEG auch deshalb wichtig, weil bei Nichteinhaltung Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen. Außerdem hängt eine mögliche Förderung der neuen Heizung ebenfalls stark von der Einhaltung der im GEG festgelegten Grenzwerte ab. Wie genau diese aussehen, erklärt Ihnen ein:e Energieberater:in oder Heizungsbauer:in.

Lesetipp: Fördermöglichkeiten für Energie

Das GEG ist übrigens nicht nur für Neubauten relevant, sondern auch bei der Modernisierung von Heizungsanlagen. Was Besitzer:innen älterer Immobilien sonst noch über den Heizungstausch wissen sollten, erfahren sie im Artikel „Heizungsmodernisierung: Tipps für neue Technik im alten Haus“.

Heizung einbauen oder Austauschen: Ein Heizungsvergleich lohnt sich

Bevor Sie sich für ein bestimmtes Heizsystem entscheiden, sollten Sie in einem Heizungsvergleich die verschiedenen Möglichkeiten abwägen, die Ihnen zur Verfügung stehen. Dabei sollten Sie in jedem Fall Faktoren wie Ihren individuellen Wärmebedarf und die Ökobilanz berücksichtigen. Mit einem Heizungsvergleich führen Sie sich außerdem die verschiedenen Eigenschaften von Brennstoffzellenheizung, Solarthermieanlage, Hybridheizung, Wärmepumpe und Co. vor Augen.

Heizung für den Neubau planen: Heizlast kalkulieren

Bei der Planung des Heizsystems im Neubau sollten Sie unbedingt die sogenannte Heizlast beachten. Die Heizlast wird auch als Heizleistung bezeichnet und beschreibt die Leistung, welche eine Heizung benötigt, um die Temperatur in einem Raum aufrecht zu erhalten. Die Heizlast wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben und ist wichtig, um Dinge wie Heizkosten und Heizungsgröße angesichts Faktoren wie Gebäudesubstanz Außentemperatur zu kalkulieren. So ist beispielsweise die Heizleistung einer Wärmepumpe im Voraus zu berechnen, da die Größe des Heizkörpers im Verhältnis zum Gebäude zu höheren oder niedrigeren Heizkosten führen kann. Die Heizlast sollte in jedem Fall durch eine:n Heizungsinstallateur:in ermittelt werden.

Heizung planen: Der Primärenergiefaktor

Auch der sogenannte Primärenergiefaktor sollte bei der Heizungsplanung nicht außer Acht gelassen werden. Denn der Primärenergiefaktor gibt an, wie viel Energieverlust bei der Wärmeproduktion durch einen bestimmten Energieträger entsteht. Je niedriger der Primärenergiefaktor bei der Berechnung ausfällt, desto weniger Energieverlust tritt auf - dies ist insbesondere bei modernen, umweltfreundlichen Heizsystemen der Fall. Den Primärenergiefaktor benötigen Sie auch für die Berechnung des sogenannten Primärenergiebedarfs. Der Primärenergiebedarf beschreibt, wie viel Energie insgesamt aufgewendet werden muss, damit der Endenergiebedarf gedeckt ist. Zweiteres meint die Menge der gesamten Energie, die Anlagen für Heizung, Lüftung, Kühlung und Warmwassererzeugung benötigen, um auf einen normierten Temperaturwert zu kommen. 

Kesseltypen und Rohre: Was kommt ins Haus?

Die Heizungsfrage sollten Sie schon möglichst früh während der Bauphase klären. Der Grund: Je nach Heizungssystem sind verschiedene Rohre oder auch Heizkessel-Typen nötig. Mit Blick auf Letzteres stehen Ihnen Heizkessel wie Konstanttemperaturkessel, Niedertemperaturkessel und Brennwertkessel als Optionen zur Wahl. Nach aktuellem Stand der Technik wird meist ein Brennwertkessel zusammen mit einer neuen Heizung installiert.

Damit die Wärme in die einzelnen Räume des Hauses transportiert werden kann, braucht es geeignete Rohrleitungen. Material, Durchmesser und Verlegungsart unterscheiden sich je nach Heizungssystem. Was für Ihr Vorhaben in Frage kommt, weiß der Fachmann.

Heizungstausch und Anschaffung: Geld sparen mit einer Förderung für die Heizung 

Auf lange Sicht spart eine neue, moderne Heizungsanlage aufgrund des geringeren Verbrauchs bares Geld. Doch für Anschaffung und Einbau kommen erst einmal hohe Kosten auf Hausbesitzer:innen zu. Die gute Nachricht: Der Staat unterstützt Hausbesitzer dabei mit vergünstigten Darlehen und Zuschüssen – sowohl beim Neubau als auch beim Austausch alter Anlagen (Bonus für Heizungstausch). Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt Eigentümer:innen, die beim Heizen auf erneuerbare Energien setzen wollen. Welche Fördermöglichkeiten für Heizungstausch und Co. derzeit infrage kommen, erfahren Sie in hier

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Neben dem Staat gibt es noch andere Stellen, die den Einbau einer modernen Heizungsanlage fördern, zum Beispiel Länder und Kommunen. Diese sind in den letzten Jahren allerdings zurückgegangen. Ob Ihr Land bzw. Ihre Kommune derartige Förderungen anbietet, erfahren Sie bei Ihrer zuständigen Gemeindeverwaltung.

Bei der Fülle von Möglichkeiten ist es für Laien oft schwierig, den Überblick zu behalten. Wenden Sie sich daher an eine:n Energieberater:in vor Ort. Denn der kennt auch die regionalen Fördermöglichkeiten und kann Ihnen womöglich einiges an Kosten ersparen sowie Sie bei der Antragstellung unterstützen. Übrigens werden auch Beratungsleistungen, wie etwa eine Energieberatung, von der BAFA gefördert

Auch Sonnenenergie kann beim Heizen zum Tragen kommen. Und für entsprechende Anlagen gibt es ebenfalls diverse Fördermöglichkeiten. Welche das sind und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, lesen Sie im Artikel „Mit der richtigen Förderung Solarthermie günstig finanzieren“.

Statt Heizungstausch oder Finanzierung: Heizung leasen als alternative Option

Wenn eine Eigenfinanzierung für Sie keine Option darstellt, können Sie eine Heizung auch leasen. Beim sogenannten Wärme-Contracting installiert der Energieversorger oder ein Heizungsfachbetrieb eine neue, energiesparende Heizung in Ihrer Immobilie. Statt des Kaufpreises zahlen Sie allerdings eine monatliche Leasingrate. Vorteil: Wartung und mögliche Reparaturkosten sind in diesen Raten bereits inbegriffen.

Wartungsvertrag und Fachunternehmererklärung

Zwei Begriffe, die im Zusammenhang mit Heizungsanlagen immer wieder fallen und die Sie als Immobilienbesitzer kennen sollten: Wartungsvertrag und Fachunternehmererklärung. Ein Wartungsvertrag für die Heizung verpflichtet eine Firma, Wartungsarbeiten in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Eine Fachunternehmererklärung ist ein Dokument, mit dem eine Firma versichert, dass die von ihr durchgeführten Arbeiten den geltenden Vorschriften und Gesetzen entsprechen.

Isolierung, Dämmung, smarte Steuerung: Tipps für effizientes Heizen

Selbst nach einer umfassenden Heizungsmodernisierung oder dem Einbau einer neuen Heizung können Sie Ihren Energieverbrauch noch weiter positiv beeinflussen. Heizungsrohre isolieren und Heizkörpernischen dämmen können auch Heimwerker, im Zweifel hilft ein:e Heizungsinstallateur:in mit Rat und Tat weiter.

Eine smarte Heizungssteuerung kann ebenfalls dabei helfen das Heim effizient zu heizen und Energiekosten einzusparen. Hier kommen vor allem intelligente Thermostate samt zugehöriger App zum Einsatz. Letztere ermöglicht es Ihnen etwa, die Temperatur in Ihrem Zuhause mit dem Smartphone von überall zu steuern. Zudem können Sie Heizpläne erstellen, also Uhrzeiten und Zeiträume festlegen, von denen ausgehend Ihre Heizung durch die Technik automatisch hoch- oder runtergeregelt wird.

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