Desinfektion und Sterilisation: Was ist der Unterschied?
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Desinfektion und Sterilisation: Was ist der Unterschied?

Reinigung, Desinfektion und Sterilisation: die Unterschiede.

Was ist Reinigung?

Reinigung ist das, was wir auch im eigenen Haushalt machen, um eine saubere Wohnung zu haben: Die Entfernung von Schmutz. Böden wischen, OberflĂ€chen in KĂŒche und Bad reinigen, die Toilette sĂ€ubern, Saugen, Staubwischen und andere Reinigungsarbeiten gehören dazu. Beim Reinigen werden sichtbare Ablagerungen und Schmutz wie Staub und Flecken entfernt, ebenso ein Teil der Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze. Auf sauberen FlĂ€chen können sich Mikroorganismen schlechter vermehren. Mit einer grĂŒndlichen Reinigung können 10 bis 90 Prozent der Keime entfernt werden.

Bei der Hygiene im Haushalt kommen normale Putzmittel zum Einsatz, welche fettlösend und kalklösend sind. Das sind beispielsweise Reinigungsmittel wie:

  • SpĂŒlmittel und GeschirrspĂŒlmittel: Reinigen Geschirr, Besteck, KĂŒchenmaschinen und Brettchen.
  • Allzweckreiniger: Sind ein Allrounder in der Wohnung und reinigen Böden und OberflĂ€chen.
  • Entkalker: Kommen vor allem im Bad zum Einsatz und reinigen Armaturen, Dusche, Badewanne und Waschbecken.
  • Waschpulver: Reinigt WĂ€sche, HandtĂŒcher und Bettzeug.

Bei der Körperhygiene kommen ebenfalls reinigende Produkte zum Einsatz. Das sind Körperpflegeprodukte wie:

  • Seife: Löst beim HĂ€ndewaschen krankmachende Bakterien, Viren und Pilze von den HĂ€nden und beugt so Erkrankungen vor.
  • Zahnpasta: Entfernt ZahnbelĂ€ge und reduziert kariesverursachende Bakterien im Mund.
  • Shampoo: Reinigt Haare und Kopfhaut, indem es Hautfett (Talg) und abgestorbene Hautzellen (Schuppen) löst.
  • Duschgel: Löst Talg, Schweiß und abgestorbene HautschĂŒppchen und spĂŒlt Keime von der Haut.

Übertreiben sollte man es mit der Körperreinigung nicht. Da Duschgele und Seifen in die körpereigene Hautschutzbarriere eingreifen, können sie die Haut austrocknen und die natĂŒrliche Hautschutzbarriere beziehungsweise deren Abwehrmechanismus schwĂ€chen.

Was ist Desinfektion?

Desinfektion geht im Vergleich zur Reinigung vom Sauberkeitsgrad einen Schritt weiter. Desinfektion wirkt antiseptisch. Desinfektionsmittel haben das Ziel, totes oder lebendes Material in einen Zustand zu versetzen, in dem es nicht mehr infektiös ist und keine Erkrankungen mehr verursachen kann. Bei totem Material spricht man in der Regel von einer FlĂ€chendesinfektion. Desinfektionsmittel unterscheiden sich dabei in ihrer Wirksamkeit: So gibt es beispielsweise Desinfektionsmittel, die viruzid wirken - das heißt, sie töten Viren ab. Wirkt ein Desinfektionsmittel bakterizid, tötet es Bakterien ab. Steht auf dem Etikett eines Desinfektionsmittels beispielsweise der Vermerk "begrenzt viruzid", könnte es sein, dass das Desinfektionsmittel nur gegen behĂŒllte Viren wirkt. 

Bei der chemischen Desinfektion kommen chemische Substanzen zum Einsatz, welche die ZellwĂ€nde von Krankheitserregern durchdringen und diese zerstören, darunter Alkohol und Chlor. Bei der physikalischen Desinfektion hingegen werden Mikroorganismen durch Hitze oder Strahlung abgetötet. Die Desinfektion von HĂ€nden, GegenstĂ€nden und OberflĂ€chen spielt unter anderem im medizinischen und pharmakologischen Bereich sowie im Lebensmittelbereich eine bedeutende Rolle, um Infektionen vorzubeugen. Auch eine spezielle Schleimhautdesinfektion ist möglich - allerdings kommen hier spezielle Desinfektionsmittel nur fĂŒr SchleimhĂ€ute zum Einsatz. 

So wichtig Desinfektion in vielen Bereichen ist, besonders im medizinischen Bereich: Chemische Desinfektion birgt immer das Risiko, dass sich Resistenzen bilden. Das bedeutet, dass Krankheitserreger widerstandsfĂ€higer werden oder gar nicht mehr auf Desinfektionsmittel ansprechen. Dann können sie nur noch schwer abgetötet werden. Zum Problem wird das beispielsweise in KrankenhĂ€usern. Viele Bakterien sprechen immer schlechter oder gar nicht mehr auf Antibiotika an. FĂŒr Patienten kann das lebensgefĂ€hrlich werden. Desinfektionsmittel sollten gezielt zum Einsatz kommen und nur dort Anwendung finden, wo eine Desinfektion wirklich notwendig ist. Im Privathaushalt sollte auf Desinfektion - beispielsweise FlĂ€chendesinfektion - verzichtet werden.

Was ist Sterilisation?

Die Sterilisation arbeitet nochmal grĂŒndlicher als die Desinfektion. Das Ziel der Sterilisation ist möglichst alle Mikroorganismen zu entfernen oder zumindest unschĂ€dlich zu machen. Bei einer erfolgreichen Sterilisation spricht man auch von sogenanntem Sterilgut.

Auf der Haut ist das nicht möglich, ohne extrem scharfe Mittel anzuwenden. Sterilisiert werden daher Materialien und GegenstĂ€nde, beispielsweise Handschuhe, Operationsinstrumente, VerbĂ€nde und Kittel fĂŒr den medizinischen Bereich. Durch bestimmte Verfahren, meist Hitze, Chemikalien oder Strahlung, werden diese so behandelt, dass möglichst alle lebenden Organismen einschließlich ihrer Ruhestadien entfernt werden. Ein Gegenstand wird laut EuropĂ€ischem Arzneigesetzbuch als steril angesehen, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelner vermehrungsfĂ€higer Organismus oder ein Virus darauf vorhanden ist, kleiner oder gleich 10–6 ist. Zu den Sterilisationsverfahren gehören:

  • Heißluftsterilisation
  • Dampfsterilisation
  • Gaststerilisation
  • Sterilisation mit Hilfe von Strahlen (UV-Strahlen, Röntgenstrahlen, Gammastrahlen)
  • Plasmasterilisation

Sterilisation hat fĂŒr die Hygiene im Operationsbereich einen großen Stellenwert: Medizinprodukte wie Operationsbesteck, die in Kontakt mit Blut, inneren Geweben, Organen und Wunden kommen, mĂŒssen steril sein, sonst kann der Patient an schwerwiegenden Infektionen erkranken.

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Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprĂŒfte Gesundheits- und PrĂ€ventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen GesprĂ€chen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, ErnĂ€hrung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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