Birnbaum Krankheiten und Schädlinge erkennen und behandeln
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Birnbaum Krankheiten und Schädlinge erkennen und behandeln

Für einen schönen Birnbaum und eine gute Ernte können Birnbaum Krankheiten und Schädlinge eine echte Bedrohung darstellen. Hier erfahren Sie, welche Krankheiten und Schädlinge häufig vorkommen, welche Präventionsmaßnahmen Sie treffen können und was im Fall von Erkrankung und Befall konkret zu tun ist. Lesen Sie mehr über Birnengitterrost, Feuerbrand, Birnenverfall und die Birnengallmücke.

Birnengitterrost schwächt den Birnbaum

Birnengitterrost ist ein wirtswechselnder Pilz, der unterschiedliche Pflanzen befällt.

In der kalten Jahreszeit findet man ihn auf verschiedenen Wacholderarten. Im März und April verteilen sich die Sporen dann bis zu 500 Meter in der Umgebung und lassen sich auf Birnbäumen nieder. 

Der Befall des Birnbaums ist ab Mai an orangefarbenen Flecken auf den Blattoberseiten zu erkennen. Nach kurzer Zeit sind alle Blätter infiziert. Im Sommer werden die Blattunterseiten rissig und zeigen warzenförmige Wucherungen. Die Blätter fallen dann frühzeitig ab. Unbehandelt bewirkt Birnengitterrost eine nachhaltige Schwächung des Baums. 

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Da der Pilz von Wacholder auf die Birnbäume übersiedelt, bietet eine Entfernung der Sträucher aus dem eigenen Garten bereits guten Schutz. Als zusätzliche Maßnahme können Sie direkt nach dem Austrieb Schachtelhalmextrakt auf die Blätter sprühen. Ist der Befall erst einmal eingetreten, lässt sich ein Fungizid verwenden, das gegen Gymnosporangium fuscum - so der wissenschaftliche Name des Pilzes - wirksam ist. 

Feuerbrand: sehr gefährlich

Unter den Birnbaum Krankheiten gehört Feuerbrand zu den gefährlichsten. Er wird durch das Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufen und ist wegen der hohen Schadwirkung meldepflichtig. Die Blüten und Blätter befallener Bäume, welken und färben sich braun oder schwarz. Sie fallen allerdings nicht ab. Junge Bäume sterben ohne weiteres Zutun binnen eines Jahres, ältere Bäume können noch einige Jahre überleben. 

Leider gibt es keine Pflanzenschutzmittel gegen Feuerbrand. Wenn Sie die ersten Symptome bemerken, empfiehlt sich ein radikaler Rückschnitt der betroffenen Teile. Mit etwas Glück können Sie Ihren Birnbaum dadurch noch retten. Geben Sie abgeschnittene Pflanzenteile nie in den Kompost. Breitet sich die Krankheit trotz Rückschnitt weiter aus, sollten Sie den gesamten Baum entfernen.

Birnengallmücke: nistet sich in den Früchten ein

Die Birnengallmücke gehört zu den häufigen Schädlingen des Birnbaums. Jeweils 20 bis 30 Eier kann ein einzelnes Exemplar in den Blüten ablegen. Die Larven ernähren sich dann von den jungen Früchten. Betroffene Birnen wachsen zunächst deutlich schneller und sehen seltsam verformt aus. Diese Symptome sind eine sichtbaren Folge des Speichels, der im Inneren der Birnen seine schädliche Wirkung entfaltet. 

Dann stoppt das Wachstum abrupt, die Birnen färben sich schwarz und fallen ab. Im schlimmsten Fall kann die Birnengallmücke alle Birnen eines Baumes befallen und so eine komplette Ernte vernichten. Die Ausbreitung lässt sich oft verhindern, wenn Sie die merkwürdig aussehenden kleinen Birnen abpflücken und bereits zu Boden gefallene Birnen aufsammeln. Entsorgen Sie die betroffenen Früchte im Hausmüll. 

Birnenverfall: aggressiv, greift die Wurzeln an

Der Birnenverfall zählt zu den Birnbaum Krankheiten, die großen wirtschaftlichen Schaden im Obstbau anrichten können. Die Krankheit greift die Wurzeln der Bäume an. Sie wird durch zellwandlose Bakterien ausgelöst und durch Schädlinge wie den Birnblattsauger übertragen. Man unterscheidet zwei Arten des Birnenverfalls: den schnellen Verfall und den langsamen Verfall. 

Der langsame Verfall zeigt sich durch ein reduziertes Wachstum der Triebe, durch kleinere und hellere Blätter sowie geringere Fruchtgrößen. Später kommen rötliche Blattverfärbungen hinzu. Beim schnellen Verfall werden die Wurzeln noch während der Wachstumsperiode so stark geschädigt, dass die Bäume binnen weniger Wochen absterben. Damit es gar nicht zum Birnenverfall kommt, gehen Sie am besten gegen den Überträger, den Birnblattsauger, vor.

"Eine direkte Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich. Vorbeugende Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung. Dazu zählen die Verwendung gesunden Pflanzgutes bzw. Vermehrungsmaterials, die Rodung befallener Bäume als potentielle Infektionsquellen sowie die Bekämpfung der Vektoren. Resistente Sorten und Unterlagen stehen noch nicht zur Verfügung."
— PDF Info-Blatt Birnen-Verfall der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Regelmäßiger Baumschnitt behindert die Ausbreitung der Schädlinge. Darüber hinaus können Sie ein Insektizid einsetzen. Wählen Sie aber nach Möglichkeit ein schonendes Mittel, dass die natürlichen Feinde der Schädlinge wie Blumenwanzen und Marienkäfer nicht ebenfalls beseitigt.

Zu den sinnvollen Präventionsmaßnahmen zählt auch bereits die Auswahl gesunden Pflanzguts aus einer professionellen Baumschule. Eine Bekämpfung des Birnenverfalls ist nach Ausbruch der Krankheit nicht möglich. Betroffene Bäume sollten Sie mitsamt dem Wurzeln entfernen.

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