Wechselwirkungen: Wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen
Wechselwirkungen: Risiko nimmt mit Anzahl der Medikamente zu
Je mehr Medikamente Sie einnehmen müssen, desto höher ist das Risiko, dass
- sich einzelne Wirkstoffe gegenseitig beeinflussen und die Wirkung abgeschwächt oder verstärkt wird.
- sich Nebenwirkungen addieren.
- Unverträglichkeiten zunehmen.
Es kann sogar sein, dass Wechsel- und Nebenwirkungen nicht als solche erkannt werden, sondern der Patient eine neue Erkrankung diagnostiziert bekommt – an der er gar nicht erkrankt ist.
Wechselwirkungen, die Sie kennen sollten
Besonders häufig kommt es zu Wechselwirkungen zwischen folgenden Medikamenten:
- blutverdünnende Medikamente (Antikoagulantien)
- Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika)
- Medikamente gegen Herzschwäche
- Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva)
- Medikamente gegen Bakterien und Viren (Antibiotika und Virustatika)
- blutzuckersenkende Medikamente (orale Antidiabetika)
- empfängnisverhütende Medikamente (orale Kontrazeptiva)
Ibuprofen nicht mit Acetylsalicylsäure (ASS) kombinieren
Ibuprofen und ASS vertragen sich nicht. Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen können die gerinnungshemmende Wirkung von ASS verringern. Fragen Sie Ihren Arzt nach einem alternativen Schmerzmittel, wenn Sie ASS regelmäßig einnehmen müssen. Die Einnahme von ASS kann zudem in Kombination mit
- bluthemmenden Präparaten,
- Gicht-Medikamenten,
- entwässernden Mitteln,
- bestimmten Schilddrüsenmedikamenten zu Wechselwirkungen führen.
Herzmedikamente und Abführmittel: Wirkung kann sich verstärken
Wer Medikamente aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einnehmen muss, sollte die Anwendung von Abführmitteln mit seinem Arzt absprechen. Es gibt Abführmittel, die einen Kaliumverlust begünstigen – was die Wirkung der Herzmedikamente verstärken kann. Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.
Antidepressiva und Antibiotika: Wechselwirkungen sind möglich
Nehmen Sie Antidepressiva und müssen aufgrund einer bakteriellen Infektion Antibiotika schlucken, informieren Sie Ihren Arzt über die Medikamente gegen Depressionen. Denn auch hier sind Wechselwirkungen möglich.
Vorsicht bei Diabetes-Medikamente und Blutdrucksenkern
Diabetesmedikamente und Blutdrucksenker können ebenfalls zu Wechselwirkungen führen. Es kann zu Über- oder Unterzuckerungen kommen. Dieses Risiko sollten Diabetiker kennen. Die Insulindosis muss dann entsprechend angepasst werden.
Johanniskraut und Anti-Baby-Pille: Verhütende Wirkung gesenkt
Wechselwirkungen sind auch bei rezeptfreien Medikamenten möglich. Ein bekanntes Beispiel ist die Kombination von Johanniskraut und der Anti-Baby-Pille. Die in der Heilpflanze enthaltenen Wirkstoffe hemmen die Wirkung des Verhütungsmittels.
Auch bei der Einnahme von Cholesterinsenkern, Herzmedikamenten und Asthmamitteln ist in Zusammenhang mit Johanniskraut Vorsicht geboten. Der Grund: Johanniskraut aktiviert bestimmte Enzyme in Leber und Darm, die den Abbau der Medikamenten-Wirkstoffe beschleunigen.
Diuretika erhöhen das Risiko für Wechselwirkungen
Gegen Wasseransammlungen im Körper, wie sie unter anderem bei einer Herzschwäche auftreten können, verschreiben Ärzte oftmals Entwässerungsmittel (Diuretika). Diese regen die Nierenfunktion an und unterstützen den Abtransport der Wasseranreicherungen im Gewebe. Die ausgeschiedene Flüssigkeit kann die Konzentration von Medikamenten verstärken. Dann muss die Dosierung anderer Medikamente verringert werden. Das ist vor allem für ältere Menschen interessant, da sie oftmals viele Medikamente einnehmen – und zudem häufig zu wenig trinken. Im Alter lässt das Durstgefühl nach. Auch nehmen mit dem Alter die Leber- und Nierenfunktion ab. Sie arbeiten bei etwa einem Drittel der Menschen über 60 Jahre nur noch eingeschränkt.
Wechselwirkungen vorbeugen: Achten Sie auf die Einnahmeempfehlungen
Wichtig ist, dass Sie sich an die Einnahmeempfehlungen halten. Zwischen der Einnahme verschiedener Präparate muss ausreichend Zeit liegen, damit sie sich nicht beeinflussen. Vier Stunden sollten es nach Möglichkeit sein. Nehmen Sie viele Mittel ein, ist das schwierig. Lassen Sie sich daher einen Einnahmeplan von Ihrem Arzt erstellen.