Vegane Ernährung: Nachhaltig?
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Vegane Ernährung: Nachhaltig?

Im Zuge der Debatte um den Klimawandel und die Möglichkeiten, diesem entgegenzuwirken, wird auch das Thema vegane Ernährung immer wichtiger. Doch wie nachhaltig ist vegane Ernährung wirklich? Lesen Sie hier mehr zur Ökobilanz der veganen Lebensweise.

Ist vegane Ernährung nachhaltig? Das Problem der Flächennutzung

Die Nutzung von Flächen in Deutschland – und allgemein in der Welt – gehört zu den wichtigsten Fragen rund um die Debatte zum Klimawandel. Dem WWF zufolge sinkt der Verbrauch von Fläche pro Person kontinuierlich: Dort, wo in den 50er Jahren jeder Person im Schnitt eine Fläche von ca. 5200 Quadratmetern Ackerland zur Verfügung stand, beträgt diese heute nur noch 2000 Quadratmeter. Tendenz: Sinkend.

Da circa 75% der verfügbaren Fläche Ackerland in Deutschland zur Fleischproduktion, einschließlich dem Anbau von Futtermittel genutzt wird, scheint eine Ernährungsumstellung durchaus sinnvoll. In einem Szenario, in dem alle in Deutschland lebenden Menschen auf eine vegetarische bzw. vegane Ernährung umsteigen würden, könnten zwischen 46 und 50% der verfügbaren Fläche eingespart werden. Der Bedarf an Fläche bei einem veganen Ernährungsstil liegt demnach bei etwa 1030m² pro Person.

Veganismus: Wie nachhaltig ist Soja, Gemüse und Co.?

Zwar zählt der Anbau von Soja ebenfalls als klimaschädigend, allerdings bezieht sich dies vor allem auf die Futtermittel für Nutztiere, die zwecks Fleischproduktion gehalten werden. Soja, der auf dem Speiseplan vieler Veganer steht, fällt dabei weniger ins Gewicht. So werden 96% des Soja-Anbaus zur Futtermittelproduktion genutzt.

Veganismus wirkt sich zwar positiv auf die Nutzung von Flächen aus, allerdings ergibt sich aus der Herstellung bestimmter Nahrungsmittel wie Fleischersatzprodukte (unter anderem aus Soja bestehend) ein hoher Energieaufwand. Auch die Transportwege für Sojaprodukte, aber auch Gemüse und Obst sind oft weitläufig und sorgen entsprechend für hohe Treibhausemissionen.

Eine vegane Ernährungsweise ist in diesem Sinne nicht per se nachhaltig: Wer sich für den Veganismus entscheidet und gleichzeitig klimafreundlich agieren möchte, sollte entsprechend – wenn möglich – auf regionale und saisonale Produkte zurückgreifen.

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Veganismus und Treibhaus-Emissionen

Nicht nur die Nutzung von Agrarflächen wird durch unseren Ernährungsstil beeinflusst. Ein weiteres, großes Problem der Klimaerwärmung stellen die Treibhaus-Emissionen dar. Auch hier fällt unsere Ernährungsweise besonders ins Gewicht. Dabei ist vor allem der Konsum von Rindfleisch ein Problem: 1 Kilogramm Rindfleisch produziert dabei 12,3 Kilogramm CO². Auch die Freisetzung von Methan-Gasen wird aufgrund der Rinderhaltung begünstigt, da die Tiere bei der Verdauung des Futters Methan im Magen produzieren, was wiederum in die Umwelt freigesetzt wird.

Hinsichtlich der Produktion von Treibhausgasen bei veganem Ernährungsstil kommt es auch hier auf die Umsetzung an: Da die meisten Treibhausgase durch Lebensmittel wie Fleisch und Milchprodukte erzeugt werden, kann eine vegane Ernährung grundsätzlich bei der Reduktion helfen. So gehören Lebensmittel wie Zwiebeln, Karotten, Grünkohl und Lauch zu dem klimafreundlicheren Essen, sie sollten allerdings regional und saisonal konsumiert werden. Müssen die Nahrungsmittel nämlich weite Wege aufgrund ihrer Anbaugebiete zurücklegen (bspw. Avocados), verursachen auch diese hohe CO²-Emissionen.  

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Fazit zu Veganismus und Nachhaltigkeit

Grundsätzlich lässt sich pauschal nicht sagen, dass Veganismus als „Klimaretter“ fungiert. Ein reduzierter Konsum tierischer Lebensmittel kann einerseits einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, da Treibhausgas-Emissionen reduziert werden und Ackerland eingespart wird. Andererseits müssen auch Veganerinnen und Veganer darauf achten, wo ihre Produkte unter welchen Bedingungen angebaut werden, und – welche Transportwege sie zurücklegen.

Quellen:

Albert-Schweitzer-Stiftung.de: Studie zur Ernährung, Flächenbedarf und Klima

Food-Service.de: WWF - "Hülsenfrüchte fürs Klima"

WWF.de: Klimaschutz, landwirtschaftliche Fläche und natürliche Lebensräume

Naturschutz.ch: Wie umweltfreundlich ist Veganismus wirklich?

Klima-Arena.de: Klimafaktor Fleisch

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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