frau hält sich an hals mit orange eingeblendeter grafik der schilddrüse auf weißem hintergrund
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Schilddrüsenerkrankungen: Folgen einer Über- und Unterfunktion

Die Schilddrüse hat als Hormondrüse die Aufgabe, wichtige Hormone für den Stoffwechsel, die Regulierung zahlreicher Körperfunktionen, das Wachstum und die Körperreifung zu bilden, darunter T3 und T4. Die Schilddrüse, medizinisch Glandula thyreoidea, sitzt im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfes. Erkrankt die Schilddrüse und gerät die Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht, treten verschiedene Beschwerden auf.

Was ist die Schilddrüse?

Die Schilddrüse sitzt unterhalb des Kehlkopfes im vorderen Halsbereich. Das schmetterlingsförmige Organ wiegt zwischen 20 und 60 Gramm. Glandula thyreoidea ist für die Bildung von drei Hormonen zuständig:

  1. T3 (Trijodthyronin)
  2. T4 (Tetrajodthyronin)
  3. Kalzitonin

Damit die Schilddrüse die Hormone bilden kann, braucht sie Jod. Je nach Bedarf des Körpers bildet die Schilddrüse mal mehr und mal weniger Hormone. Gesteuert wird die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone mit Hilfe der Hirnanhangsdrüse, Hypophyse genannt. T3 und T4 sind ein wichtiger Treibstoff des Körpers. Sind sie nicht in ausreichender Menge vorhanden, fährt der Körper auf Sparflamme. Sind zu viele Schilddrüsenhormone vorhanden, laufen Stoffwechselprozesse schneller und intensiver ab.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, Hypothyreose genannt, bildet die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone. Der Stoffwechsel ist verlangsamt. Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind unter anderem:

  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Frieren
  • Muskelschmerzen
  • eine vergrößerte Zunge
  • trockene Haut
  • sprödes Haar/ Haarausfall
  • Gewichtszunahme
  • Verstopfung
  • starke Regelblutung
  • Erektionsstörungen
  • Kurzatmigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Teilnahmslosigkeit
  • Anfälligkeit für psychische Erkrankungen, etwa Depressionen

Lesetipp: Schilddrüsenunterfunktion: Ursachen, Symptome und Behandlung von Hypothyreose.

Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreose genannt, bildet die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone. Der Stoffwechsel ist beschleunigt. Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind unter anderem:

  • Herzklopfen
  • Herzrasen
  • Bluthochdruck
  • verstärktes Schwitzen
  • fettige Haut
  • dünnes Haar
  • Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • Heißhunger
  • Unruhe
  • Gereiztheit
  • Schlafstörungen
  • Schwäche

Lesetipp: Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen, Symptome und Behandlung von Hyperthyreose.

Verdacht auf eine kranke Schilddrüse – welcher Arzt hilft?

Bei Verdacht auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse kann der Hausarzt oder die Hausärztin der erste Kontakt sein. Auch kann man sich direkt an einen Endokrinologen wenden. Endokrinologen sind auf Erkrankungen der Hormondrüsen spezialisiert. Über die Suche der Gelben Seiten finden Sie Endokrinologen in Ihrer Nähe.

Lesetipp: Selbsttest Schilddrüse: Ist meine Schilddrüse gesund?

Bei der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ist die Schilddrüse chronisch entzündet. Ursache für diese Entzündung sind Autoimmunreaktionen des Körpers: Er greift das Organ aufgrund einer fehlgeleiteten Immunabwehr fälschlicherweise an. Durch die anhaltende Entzündung nimmt das Gewebe der Schilddrüse zunehmend Schaden und die Schilddrüse kann die Schilddrüsenhormone T3 und T4 nicht mehr in ausreichender Menge produzieren. Es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Betroffene müssen Schilddrüsenhormone in Tablettenform einnehmen. Lesetipp: Schilddrüsenerkrankung: Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Bei Morbus Basedow, auch Basedowsche Krankheit genannt, handelt es sich, ebenso wie bei Hashimoto-Thyreoiditis, um eine Autoimmunerkrankung. Aufgrund einer Fehlleitung des Immunsystems bildet der Körper Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe. In Folge bildet die Schilddrüse zu viele Hormone – was den Stoffwechsel durcheinanderbringt. Die Basedow-Krankheit ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion. Lesetipp: Morbus-Basedow: Symptome und Therapie der Autoimmunerkrankung.
Ein Kropf, auch Struma genannt, ist eine Schwellung am Hals aufgrund einer vergrößerten Schilddrüse. Die häufigste Ursache für die Vergrößerung der Schilddrüse ist Jodmangel. Seltener sind Medikamente, Schilddrüsenentzündungen oder Schilddrüsenkrebs der Auslöser. Mit der Vergrößerung versucht das Organ, die Hormonproduktion trotz Jodmangel aufrechtzuerhalten. Mit zunehmender Vergrößerung können funktionelle Störungen der Schilddrüse auftreten. So kann es beispielsweise zu einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Schilddrüsenunterfunktion kommen. Im fortgeschrittenem Stadium bilden sich meist Knoten. „Heiße Knoten“ bilden zu viele Schilddrüsenhormone. „Kalte Knoten“ bilden zu wenig Schilddrüsenhormone. Lesetipp: Was ist ein Kropf? Die wichtigsten Fakten über die vergrößerte Schilddrüse.

Quellen:

gesundheitsinformation.de: „Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „Basedow-Krankheit (Morbus Basedow)“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

endokrinologie.net: „Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis)“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE)

schilddruesenliga.de: „Die Schilddrüse – das unterschätzte Organ“. Online-Information der SchilddrüsenLiga Deutschland e.V.

stiftung-gesundheitswissen.de: „Das Hormonsystem – der Postdienst des Körpers“. Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen.

frauengesundheitsportal.de: „Was hat der Stoffwechsel mit der Schilddrüse zu tun?“. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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