Kieferknacken: Ursachen & Behandlung
Wie funktionieren die Kiefergelenke?
Das Kiefergelenk ist ein Zweikammergelenk. Beim Kauen bewegen sich die Kiefergelenke in stabilen Positionen: Gelenkkopf und -pfanne gleiten an einem sich mitbewegenden Polster (Diskus/ Knorpelscheibe) aneinander vorbei. Vier Muskelpaare an Kiefer und Schläfen ermöglichen beim Kauen Dreh- und Seitenbewegungen sowie das Vor- und Zurückziehen des Unterkiefers.
Was passiert beim Kieferknacken?
Viele Betroffene mit Kieferknacken fragen sich besorgt, woher das Knackgeräusch kommt – und ob etwas in ihrem Kiefer kaputt ist. Das Kieferknacken hat in der Regel folgende Ursache: Zwischen der sogenannten Gelenkgrube vor dem Ohr und dem Gelenkköpfchen des Unterkiefers befindet sich die Knorpelscheibe.
Wird der Mund geöffnet, verändert der Gelenkkopf seine Stellung in der Gelenkgrube: Der Gelenkkopf, der die Knorpelscheibe von der Gelenkgrube getrennt ist, gleitet im Normalfall zusammen mit der Knorpelscheibe nach vorne. Ist die Knorpelscheibe nach vorne verschoben, kann diese ohne den Gelenkkopf nach vorne rutschen. Der Gelenkkopf rutscht mit Verzögerung auf die Knorpelscheibe auf und es knackt.
Ist Kieferknacken schlimm?
Ursachen für eine Verschiebung der Knorpelscheibe können unter anderem überdehnte Bänder, Traumata, Schläge ins Gesicht, intensives Kaugummikauen, Fehlstellungen der Zähne, fehlende Zähne, schlecht angepasste Zahnfüllungen oder Brücken sowie häufiges, extremes Gähnen sein. Manchmal ist das Kieferknacken genetisch bedingt. Auch Zähneknirschen (Bruxismus) und Zähnepressen können Kieferknacken begünstigen. Schlimm ist das erstmal nicht und auch eine „Mundsperre“ muss nicht gleich befürchtet werden.
Muss Kieferknacken behandelt werden?
Dennoch raten Experten zur Behandlung von extremem Knacken im Kiefer – vor allem, wenn es weh tut, Bewegungseinschränkungen hinzukommen oder das Knacken im Kiefer stark stört, etwa weil es sehr laut ist. Und auch, um einer langfristigen Abnutzung des Kiefergelenks (Kiefergelenkarthrose) entgegenzuwirken, ist ein Check beim Zahnarzt anzuraten. Den im schlimmsten Fall kann der Mund irgendwann nicht mehr richtig geöffnet werden.
Wie Kieferknacken behandeln: Was kann man gegen das Knacken im Kiefer tun?
Ziel der Therapie ist es, die Knorpelscheibe wieder in ihre ursprüngliche Position zu bewegen. Dies kann mit Hilfe von Physiotherapie und dem Einsatz einer Korrekturschiene geschehen. Wichtig ist zudem, den auslösenden Faktor zu beheben. Ist nächtliches Zähneknirschen die Ursache, kann eine Aufbissschiene für die Nacht helfen. Wer tagsüber dazu neigt, stressbedingt die Zähne zusammenzubeißen, sollte sich in Achtsamkeit üben: Zwischendurch darauf achten, dass sich die Zähne von Unter- und Oberkiefer nicht berühren.
Wann mit Kieferknacken zum Arzt?
Gehen Sie mit Knacken im Kiefer zum Zahnarzt, wenn:
- Schmerzen das Knacken begleiten.
- Knirschen im Gelenk auftritt.
- Sie den Mund nicht richtig öffnen oder bewegen können.
- Sie mit den Zähnen knirschen oder feststellen, dass Sie die Zähne oft fest zusammenpressen.
- Zahnschmerzen auftreten.
- Sie häufig unter Kopfschmerzen, Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen leiden.
- Ohrenschmerzen oder Ohrengeräusche (Tinnitus) hinzukommen.
- Sie schnarchen.
- Sie unter Schwindel leiden.
Quellen:
Kieferknacken: Wenn die Knorpelscheibe aufs Gelenkköpfchen springt. Online-Information des Universitätsklinikums Leipzig.
Ist Kieferknacken gefährlich? Online-Information von Apotheken Umschau.
Kieferknacken. Online-Information von Zahnärztin Dr. med. dent. Christine Roth aus Germering.
Ab wann macht Kieferknacken krank? Online-Information der Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA).
Kieferknacken – Ist das schlimm? Online-Information von Zahnärztin Dr. Andrea Jacob aus Wolfsburg.