Hühnereiallergie: Wenn der Körper Eier nicht verträgt
Die Hühnereiallergie gehört nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. (DAAB) neben der Kuhmilch-Allergie zu den häufigsten Allergien im Säuglingsalter. Meist tritt sie in den ersten beiden Lebensjahren auf. Häufig lässt die Eiweißallergie mit zusätzlichem Alter nach. Bei schätzungsweise 50 bis 80 Prozent der Kinder besteht die Chance auf eine Heilung der Hühnerei-Allergie im Schulalter. Im Erwachsenenalter entwickelt sich die Allergie gegen Eier nur selten.
Hühnereiallergie Ursachen: Vor allem Eiklar ist bei der Allergie gegen Eier problematisch
Hühnereier zählen zu den häufigsten Allergieauslösern weltweit. Bei einer Hühnerei-Allergie bildet der Körper Antikörper gegen bestimmte im Ei enthaltene Proteine. Die wichtigsten Allergene befinden sich im Eiklar: Ovomukoid und Ovalbumin. Das Eigelb hingegen löst nur selten eine Allergie aus. Ob die Betroffenen komplett auf Eier verzichten müssen, ist vor allem davon abhängig, auf welche Proteine ihr Körper mit Abwehr reagiert.
Wie das European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) mitteilt, ist Ovomukoid säureresistent und hitzestabil. Allergiker, die auf Ovomukoid allergisch reagieren, vertragen in der Regel weder rohe noch gekochte Eier. Anders ist das bei Ovalbumin. Dieses Eiweiß hat die Eigenschaft, bei hohen Temperaturen zu zerfallen. Menschen, die auf dieses Allergen reagieren, vertragen häufig gekochte Eier.
Im schlimmsten Fall Atemnot: Symptome der Hühnereiallergie
Die Symptome der Hühnerei-Allergie zeigen sich kurze Zeit nach dem Verzehr von Eiern. Vor allem im Magen-Darm-Trakt kommt es zu Beschwerden, doch auch die Haut und die Atemwege können betroffen sein. Zu den Symptomen der Eiallergie zählen:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Blähungen
- Schluckstörungen
- Schwellungen der Haut (auch im Gesicht)
- Rötungen, Juckreiz und Quaddelbildung auf der Haut
- Wachstumsstörungen bei Kindern
Häufig zeigt sich die Hühnereiallergie bei Kindern auch durch eine Neurodermitis. Ein allergischer Schnupfen sowie asthmatische Beschwerden können ebenfalls auftreten. In seltenen Fällen kann es zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock mit Atemnot und Kreislaufstillstand kommen.
Hühnerei-Allergie behandeln: Therapiemöglichkeiten gegen die Hühnereiallergie
Ob eine Hühnereiallergie vorliegt, kann ein Allergologe klären. Mit Hilfe verschiedener Blut- und Hauttests kann er die Allergene eingrenzen. Zeigen die Tests eine Allergiebereitschaft gegenüber bestimmten im Ei enthaltenen Eiweißen an, kann es sein, dass der Arzt zur Absicherung der Diagnose einen Provokationstest durchführt. Hierbei bekommt der Patient unter ärztlicher Beobachtung geringe Mengen des Allergens verabreicht. Reagiert der Patient auf das Hühnerei, kann von einer Hühnereiallergie ausgegangen werden.
Therapiemaßnahmen: Wer auf Eier stark allergisch reagiert, sollte ein Notfall-Set dabeihaben
Reagiert der Allergiker bereits auf geringste Mengen von Hühnereiweiß mit starken allergischen Reaktionen, muss er ein vom Arzt verordnetes Notfall-Set bei sich tragen, um im Notfall einen anaphylaktischen Schock zu verhindern. Das Notfall-Set enthält Adrenalin, Kortison und ein Antihistaminikum.
Die sogenannte Desensibilisierung, bei der das Immunsystem über mehrere Jahre hinweg an das Allergen gewöhnt wird, wird für Nahrungsmittelallergien bislang nicht angeboten. Je nachdem in welche Richtung sich die Forschung entwickelt, kann dies in Zukunft aber eine mögliche Therapie gegen die Hühnereiallergie sein.
Hühnereiallergie sicher vorbeugen: Auf Eier verzichten
Die effektivste Maßnahme, um eine allergische Reaktion auf Hühnereiweiß zu verhindern, ist auf Eier zu verzichten. Mediziner bezeichnen den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel als Karenz. Die Betroffenen müssen dabei nicht nur auf das Frühstücksei verzichten, sondern auch bei Lebensmitteln ganz genau hinschauen. Viele industriell hergestellten Produkte enthalten Eier und Eibestandteile. Ein Blick auf die Zutatenliste entlarvt diese.
Hinter folgenden Bezeichnungen verbirgt sich
- Ei
- Vollei
- Volleipulver
- Eiklar
- Weißei, Eigelb,
- Ovo-Lecithin (E322)
Hätten Sie´s gewusst? Hier sind oft Eier versteckt
Doch Eier können auch versteckt vorkommen, etwa in Desserts, Backwaren, Fertiggerichten und -soßen, Mayonnaise, Margarine, Nudeln, Schokolade, Süßigkeiten, Speiseeis oder Ketchup. Es ist nicht einfach zu erkennen, in welchen Speisen Eier enthalten sind, wenn es keine Zutatenliste gibt. Vor allem bei Restaurantbesuchen, am Buffet oder in der Kantine kann das Essen für Allergiker zur Herausforderung werden.
Bei Hühnereiallergie am besten selbst kochen
Wer hingegen selbst kocht, weiß was in seinem Essen drin ist. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen ist es ratsam, bei einer Hühnereiallergie die Ernährungsumstellung mit Hilfe einer Ernährungsberatung zu starten. Wie oben bereits erwähnt, muss nicht jeder Allergiker komplett auf Eier verzichten. Allergiker, die auf das Eiweiß Ovalbumin reagieren, vertragen häufig gekochte Eier, da dieses bei hohen Temperaturen zerfällt. Auf welche Allergene das Immunsystem anspringt, klären entsprechende Allergie-Tests.
Hühnerei-Allergie: Vorsicht bei Impfstoffen
Das ECARF warnt zur Vorsicht bei Impfungen. Einige Impfstoffe würden auf Basis von hühnereihaltigem Nährboden hergestellt. Hier sollte vor jeder Impfung ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt erfolgen. Werden zu einem späteren Zeitpunkt Eier wieder vertragen, muss nicht mehr auf sie verzichtet werden. Hier sollten die Betroffenen aber auf keinen Fall Selbstversuche wagen, sondern einen Allergologen hinzuziehen. Übrigens: Laut den Allergie-Experten gibt es nur wenige Hühnereiallergiker, die auf Hühnerfleisch allergisch reagieren.