hautärztin untersucht kopfhaut von patientin
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Haarausfall - welcher Arzt ist der richtige?

Jeder Mensch verliert am Tag zwischen 70 bis 100 Haare. Bleiben plötzlich mehr Haare in Bürste und Abfluss zurück, ist das ein Warnzeichen, das Sie ernst nehmen sollten. Neben dem genetisch bedingten Haarausfall ist zunehmender Haarverlust häufig auf Krankheiten oder einen Nährstoffmangel zurückzuführen. Haarausfall: Welcher Arzt der richtige für Sie ist.

Haarausfall: wann für Therapie zum Arzt?

Im Schnitt wachsen auf dem Kopf zwischen 100.000 und 150.000 Haare. Laut dem Konsum- und Marktforschungsportal Statista haben Rotschöpfe die wenigsten Kopfhaare: 90.000. Schwarzhaarige tragen im Schnitt 100.000, Braunhaarige 110.000 und Blonde 150.000 Haare auf dem Kopf. Jeder Mensch verliert pro Tag im Schnitt zwischen 70 und 100 Haare. Finden sich in der Bürste oder im Abfluss plötzlich mehr Haare oder zeigen sich auf dem Kopf lichte Stellen, sollten Sie aufmerksam werden. Führt Haarverlust (Effluvium) zu Haarlosigkeit, sprechen Mediziner von Alopecia beziehungsweise Alopezie.

Haarausfall: welcher Arzt?

Die Behandlung von Haarausfall ist abhängig von der Haarausfall-Ursache. Bei Haarausfall ist eine Hautärztin oder ein Hautarzt der richtige Kontakt. Dermatologen können erste Untersuchungen vornehmen – sowohl eine Blutuntersuchung als auch eine Untersuchung von Kopfhaut und Haaren. Viele Dermatologen bieten spezielle Haarsprechstunden an.

Noch spezialisierter sind Trichologen. Die Trichologie ist ein Zweig der Dermatologie und befasst sich mit Haar und Kopfhaut. Trichologen und Trichologinnen sind auf Ursachen und Behandlungen von Haarausfall, Haarausdünnung, Haarbruch und Kopfhauterkrankungen spezialisiert.

Bei Verdacht auf eine Erkrankung als Ursache wird eine Überweisung an entsprechende Fachärzte und Fachärztinnen erfolgen: Bei Verdacht auf eine Erkrankung der Schilddrüse etwa an einen Endokrinologen oder bei Verdacht auf eine Darmerkrankung an einen Gastroenterologen. Sind bei Frauen hormonelle Veränderungen durch Wechseljahre oder Schwangerschaft der Auslöser, ist ein Gynäkologe ein guter Kontakt. Für Männer ist der Urologe zuständig.

"Als meine Haare plötzlich immer weniger wurden, bin ich zu meiner Hautärztin gegangen. Sie hat weder an Haaren noch auf der Kopfhaut Auffälligkeiten festgestellt. Mein Blutbild aber hat einen Eisenmangel aufgedeckt. Mit der Einnahme von Eisentabletten wurde der Haarausfall bald besser. Da war ich sehr froh. Unangenehm war, dass ich von den Eisentabletten Magen-Darm-Probleme bekommen habe."
— Julia E.

Welche Haarausfall-Formen gibt es?

Welche Ursache hinter Haarausfall steckt und welcher Facharzt beziehungsweise welche Fachärztin helfen kann, verrät oftmals schon das Erscheinungsbild des Haarverlusts. Zu den häufigsten Haarausfall-Formen gehören:

  1. anlagebedingter Haarausfall, auch androgenetische Alopezie: Ist die häufigste Form von Haarausfall. Zeigt sich in Form von Geheimratsecken und Haarverlust in der Scheitelregion.
  2. kreisrunder Haarausfall, auch Alopecia areata: Aufgrund von Autoimmunreaktionen entwickeln sich auf dem Kopf größere, kahle, runde Stellen.
  3. diffuser Haarausfall, auch Effluvium diffusum: Die Haare werden allgemein weniger. Ursache kann ein Nährstoffmangel sein. Auch nach der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren ist diffuser Haarausfall aufgrund der Hormonschwankungen keine Seltenheit.
  4. seltenere Haarausfallursachen: Zu den selteneren Haarausfall-Ursachen gehören Entzündungen der Kopfhaut, Stoffwechseldefekte, Pilzbefall, Hautkrankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Haarverlust durch Herausreißen der Haare (Trichotillomanie). Auch Magersucht kann aufgrund der Minderversorgung des Körpers mit Makro- und Mikronährstoffen zu Haarausfall führen.
Polyzystisches Ovarialsyndrom und Haarausfall

In selteneren Fällen ist das Polyzystische Ovarialsyndrom bei Frauen der Grund für vermehrten Haarausfall auf dem Kopf. Bei PCOS produziert der weibliche Körper vermehrt männliche Sexualhormone, etwa Testosteron, was sich auf Haarwurzeln und Haarwachstum auswirkt.

Diagnose Haarausfall: Warum fallen die Haare aus?

Für die Diagnose Haarausfall stehen Ärztinnen und Ärzten unterschiedliche Untersuchungen zur Verfügung. Zuerst wird im Rahmen des Anamnesegesprächs der Gesundheitsstand der betroffenen Person erfasst sowie Lebensstilfaktoren und mögliche bekannte, vorliegende Erkrankungen erfragt. Auch fragt der Arzt nach Medikamenten, die eingenommen werden.

Danach untersucht er die Kopfhaut und schaut, wie fest die Haare in der Kopfhaut sitzen (Epilationstest). Bei Bedarf wird er eine Haaranalyse, eine Haarwurzelanalyse (Trichogramm), einen Kopfhautabstrich oder eine Kopfhautbiopsie anordnen. Eine Blutprobe gibt Hinweise auf Entzündungsreaktionen, bestimmte Erkrankungen und Nährstoffdefizite. Abhängig von der Haarausfall-Ursache wird die Haarausfall-Therapie mit entsprechenden Medikamenten zusammengestellt.

Eine Kopfhaut-Biopsie wird dann durchgeführt, wenn unklar ist, woher der Haarverlust kommt und wenn der Verdacht besteht, dass die Kopfhaut eine Rolle dabei spielt – die Kopfhaut beispielsweise stark schuppt, entzündet ist oder Rötungen aufweist. Bei der Kopfhautbiopsie wird unter lokaler Betäubung eine kleine Probe der Kopfhaut inklusive Haare entnommen. Die kleine Wunde wird anschließend vernäht. Mit Hilfe der Kopfhaut-Biopsie können die Haarfollikel und das umliegende Gewebe genau untersucht werden.
Der Epilationstest, auch Haarziehtest oder Zupftest genannt, ist eine schnelle Methode, mit der der Dermatologe oder Trichologe einschätzen kann, ob Sie aktuell vermehrt Haare verlieren. Für den Epilationstest nimmt der Arzt oder die Ärztin eine Strähne mit etwa 60 Haaren und wickelt diese um Daumen und Zeigefinger. Dann zieht er oder sie die Haare nach oben. Lassen sich dabei ohne Kraftaufwand und Schmerzen mehr als drei bis sechs Haare ausreißen, deutet das auf ein Problem mit den Haaren hin.
Beim Trichogramm, auch Haarwurzelstatusanalyse genannt, packt der Arzt oder die Ärztin eine Reihe Haare – etwa 50 bis 100 Stück – mit einer gummiüberzogenen Klemme und zieht diese mit einem Ruck aus der Kopfhaut heraus. Unter dem Mikroskop ist erkennbar, in welcher Wachstumsphase die Haare sind. Auch Anomalien im Bereich der Haarwurzel lassen sich mit dem Trichogramm feststellen.

Quellen:

Statista

Deutsches Endokrinologisches Versorgungszentrum

Deutsches Ärzteblatt

MSD Manual. Ausgabe für Patienten

Nebenwirkung Haarausfall. Online-Information der Deutschen Apotheker Zeitung (Stand: 25. April 2019)

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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