Haarausfall - welcher Arzt ist der richtige?
Haarausfall: wann für Therapie zum Arzt?
Im Schnitt wachsen auf dem Kopf zwischen 100.000 und 150.000 Haare. Laut dem Konsum- und Marktforschungsportal Statista haben Rotschöpfe die wenigsten Kopfhaare: 90.000. Schwarzhaarige tragen im Schnitt 100.000, Braunhaarige 110.000 und Blonde 150.000 Haare auf dem Kopf. Jeder Mensch verliert pro Tag im Schnitt zwischen 70 und 100 Haare. Finden sich in der Bürste oder im Abfluss plötzlich mehr Haare oder zeigen sich auf dem Kopf lichte Stellen, sollten Sie aufmerksam werden. Führt Haarverlust (Effluvium) zu Haarlosigkeit, sprechen Mediziner von Alopecia beziehungsweise Alopezie.
Haarausfall: welcher Arzt?
Die Behandlung von Haarausfall ist abhängig von der Haarausfall-Ursache. Bei Haarausfall ist eine Hautärztin oder ein Hautarzt der richtige Kontakt. Dermatologen können erste Untersuchungen vornehmen – sowohl eine Blutuntersuchung als auch eine Untersuchung von Kopfhaut und Haaren. Viele Dermatologen bieten spezielle Haarsprechstunden an.
Noch spezialisierter sind Trichologen. Die Trichologie ist ein Zweig der Dermatologie und befasst sich mit Haar und Kopfhaut. Trichologen und Trichologinnen sind auf Ursachen und Behandlungen von Haarausfall, Haarausdünnung, Haarbruch und Kopfhauterkrankungen spezialisiert.
Bei Verdacht auf eine Erkrankung als Ursache wird eine Überweisung an entsprechende Fachärzte und Fachärztinnen erfolgen: Bei Verdacht auf eine Erkrankung der Schilddrüse etwa an einen Endokrinologen oder bei Verdacht auf eine Darmerkrankung an einen Gastroenterologen. Sind bei Frauen hormonelle Veränderungen durch Wechseljahre oder Schwangerschaft der Auslöser, ist ein Gynäkologe ein guter Kontakt. Für Männer ist der Urologe zuständig.
Welche Haarausfall-Formen gibt es?
Welche Ursache hinter Haarausfall steckt und welcher Facharzt beziehungsweise welche Fachärztin helfen kann, verrät oftmals schon das Erscheinungsbild des Haarverlusts. Zu den häufigsten Haarausfall-Formen gehören:
- anlagebedingter Haarausfall, auch androgenetische Alopezie: Ist die häufigste Form von Haarausfall. Zeigt sich in Form von Geheimratsecken und Haarverlust in der Scheitelregion.
- kreisrunder Haarausfall, auch Alopecia areata: Aufgrund von Autoimmunreaktionen entwickeln sich auf dem Kopf größere, kahle, runde Stellen.
- diffuser Haarausfall, auch Effluvium diffusum: Die Haare werden allgemein weniger. Ursache kann ein Nährstoffmangel sein. Auch nach der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren ist diffuser Haarausfall aufgrund der Hormonschwankungen keine Seltenheit.
- seltenere Haarausfallursachen: Zu den selteneren Haarausfall-Ursachen gehören Entzündungen der Kopfhaut, Stoffwechseldefekte, Pilzbefall, Hautkrankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Haarverlust durch Herausreißen der Haare (Trichotillomanie). Auch Magersucht kann aufgrund der Minderversorgung des Körpers mit Makro- und Mikronährstoffen zu Haarausfall führen.
Diagnose Haarausfall: Warum fallen die Haare aus?
Für die Diagnose Haarausfall stehen Ärztinnen und Ärzten unterschiedliche Untersuchungen zur Verfügung. Zuerst wird im Rahmen des Anamnesegesprächs der Gesundheitsstand der betroffenen Person erfasst sowie Lebensstilfaktoren und mögliche bekannte, vorliegende Erkrankungen erfragt. Auch fragt der Arzt nach Medikamenten, die eingenommen werden.
Danach untersucht er die Kopfhaut und schaut, wie fest die Haare in der Kopfhaut sitzen (Epilationstest). Bei Bedarf wird er eine Haaranalyse, eine Haarwurzelanalyse (Trichogramm), einen Kopfhautabstrich oder eine Kopfhautbiopsie anordnen. Eine Blutprobe gibt Hinweise auf Entzündungsreaktionen, bestimmte Erkrankungen und Nährstoffdefizite. Abhängig von der Haarausfall-Ursache wird die Haarausfall-Therapie mit entsprechenden Medikamenten zusammengestellt.
Quellen:
Deutsches Endokrinologisches Versorgungszentrum
MSD Manual. Ausgabe für Patienten
Nebenwirkung Haarausfall. Online-Information der Deutschen Apotheker Zeitung (Stand: 25. April 2019)