Behandlung von Schizophrenie: Diese Therapieformen gibt es
Schizophrenie-Behandlung mit Medikamenten
Tritt eine akute Phase der schizophrenen Psychose auf, verordnet der Arzt bzw. der Psychiater in der Regel ein Antipsychotikum (früher auch "Neuroleptikum" genannt). Durch ihre Inhaltsstoffe wirken die Medikamente auf den Gehirnstoffwechsel ein, um die typischen Positiv-Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und irrationale Denkmuster zu unterbrechen und deren Auftreten somit abzumildern. Allerdings bedürfen diese Wirkstoffe zumeist einige Wochen, bis sie durch einen aufgebauten Wirkstoffspiegel zuverlässig wirken. Die Einstellung auf die optimale Medikation erfolgt dabei auch aufgrund von möglichen Nebenwirkungen zumeist im Rahmen eines stationären Aufenthaltes in einer psychiatrischen Klinik oder in einer psychiatrischen Fachabteilung in einem Krankenhaus.
Lassen Sie Symptome nach, wird die Medikation in der Regel langsam herabgesetzt und durch weiterführende Maßnahmen wie eine Psychotherapie oder andere therapeutische Verfahren ergänzt. Kann die Symptomatik vollständig behoben werden, wird zudem eine Rezidivprophylaxe in geringerer Dosis fortgeführt, um ein erneutes Auftreten der Schizophrenie zu vermeiden. Die medikamentöse Therapie sollte stets streng überwacht werden. Problematisch zeigt sich dabei die verbreitete Krankheitseinsicht bei betroffenen Patienten, weshalb der Erfolg der Behandlung mit einer guten Vertrauensbasis im Arzt-Patienten-Verhältnis einhergehen muss. Der Patient muss sich verstanden und gut aufgehoben fühlen. Liegen Selbst- oder Fremdgefährdung vor, ist die Einweisung in eine "geschützte" Einrichtung erforderlich, die bei Behandlung gegen den Patientenwillen von juristischen Voraussetzungen gestützt sein muss.
Psychotherapeutische Maßnahmen bei Schizophrenie
Die Psychotherapie wird als einfühlsames Gespräch aufgebaut, um zwischen Therapeut und Klient ein gutes Vertrauensverhältnis zu etablieren. In den Gesprächen werden persönliche Probleme erörtert sowie dem Klienten Mut und Hoffnung gemacht. Gleichzeitig werden die diagnostischen Ergebnisse genutzt, um ein für den Klienten verständliches und akzeptanzfähiges Behandlungskonzept zu gestalten. In Paar- und Familiensitzungen können die Erkrankten zudem die Angehörigen zur Therapie hinzuziehen und diese fachkundig über die Erkrankung informieren lassen.
Dies ist insbesondere für den Schutz des Erkrankten wichtig, um künftig Über- und Unterforderungen zu vermeiden, welche einen psychotischen Schub auslösen könnten. In der Regel wird in der Psychotherapie über das aufgebaute Vertrauen eine Tagesstrukturierung entwickelt, in der ein individuelles Training der Sozialkompetenz den Mittelpunkt bildet. Zudem werden Frühwarnzeichen für Akutphasen und individuelle Stressoren (sogenannte "Trigger") ermittelt, um mit dem Klienten gemeinsam Notfallmaßnahmen und Krisenpläne für Akutsituationen zu erstellen. Sind diese Maßnahmen erfolgreich, kann in einem weiteren Schritt über Soziotherapien und kognitive Rehabilitation eine Wiedereingliederung anvisiert werden.
Soziotherapie und kognitive Rehabilitation
In soziotherapeutischen Behandlungen sollen soziale Probleme, die durch die Erkrankung in der Familie, im Umfeld und im gesellschaftlichen Leben entstanden sind, gelöst sowie deren Auswirkungen gemäßigt werden. Durch Hilfestellung mit Arbeits- und Beschäftigungstherapien, einem strukturierten Tagesablauf und berufliche Rehamaßnahmen soll der Erkrankte stabilisiert und in ein möglichst stabiles soziales Netz zurückgeführt werden. Da viele Betroffene bei der Schizophrenie-Behandlung an Einschränkungen in der kognitiven Leistungsfähigkeit leiden, werden Aufmerksamkeitsspanne, Resilienz, Arbeitsgedächtnis und Planungsvermögen in diversen Trainingsmaßnahmen gefördert.
Dabei können auch Aspekte der sozialen Wahrnehmung, Kommunikation und interpersonelle Konflikte nachhaltig lösen gelernt werden.Die Schizophrenie-Behandlung ist immer eine individuelle Behandlung, die auf die komplexen Besonderheiten und Erscheinungsbilder der Erkrankung eingeht. So kann je nach vorliegender Situation statt einer stationären Behandlung eine tagesstationäre Begleitung sinnvoll sein oder unterschiedliche Medikamenteneinnahmen erforderlich werden, damit die Behandlung der Schizophrenie bestmögliche Ergebnisse erzielt.