ADHS: Diagnose der Aufmerksamkeitsstörung
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ADHS: Diagnose der Aufmerksamkeitsstörung

ADHS als Störung bedarf einer gründlichen Untersuchung, bei denen der erste Ansprechpartner beim Haus- bzw. Kinderarzt zu finden ist. Die gründliche Abklärung sollte durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder Kinder- und Jugendpsychologen begleitet und unterstützt werden, um Doppeldiagnosen und Fehldiagnosen sicher auszuschließen.

Die Diagnosestellung ist bei ADHS oft zeitaufwendig, da neben körperlichen Untersuchungen und Aussagen des meist kindlichen Patienten auch Beobachtungen von Eltern, Erziehern und Lehrern und weiterführenden Personen des engen persönlichen Umfeldes (zum Beispiel Großeltern) einbezogen werden sollten. 

Was sind die Grundkriterien für die Diagnose ADHS

Wenn Auffälligkeiten wie Hyperaktivität, Impulsivität und leichte Ablenkbarkeit zu Problemen im Alltag führen und länger als sechs Monate andauern, kann der Kinderarzt oder der Hausarzt eine Prüfung auf ADHS in die Wege leiten. Die Auffälligkeiten gelten als besonders aussagekräftig, wenn sie bereits vor dem sechsten Lebensjahr auftraten. Eine Diagnosestellung vor dem 4. Lebensjahr gilt hingegen als sehr unsicher.

ADHS-Diagnose: Abgleich des Verhaltens mit Symptomlisten

Nach den Diagnosekriterien der ICD erfordert dies an erster Stelle den Abgleich des Kindesverhaltens mit Symptomlisten, welche auf typischen Auffälligkeiten in den drei Teilbereichen hinweisen. Dabei müssen in allen drei Bereichen Auffälligkeiten positiv erkannt und in mindestens zwei Bereichen sechs Punkte erfüllt sein. 

Für die Diagnosestellung ist ebenfalls die Erfüllung weiterer Aspekte erforderlich: Die Probleme müssen in verschiedenen Alltagsumfeldern vorliegen (z.B. zu Haus und in der Schule), das Verhalten zu Schwierigkeiten im Familienleben oder im Umgang mit Freunden führen und es müssen psychische Erkrankungen als Ursache für die Problematik ausgeschlossen sein.

Durch die unterschiedlichen Ausprägungen einer ADHS sollte die Diagnose immer durch einen spezialisierten Arzt bevorzugt werden, damit die Auswertung der unterschiedlichen Untersuchungsmethoden ein bestmögliches Ergebnis erbringt und im Anschluss ein optimaler Behandlungsplan aufgestellt werden kann.

Untersuchungen für die Diagnose ADHS

Die Diagnosestellung bei ADHS erfolgt in der Regel mit einer umfassenden Anamnese, bei der über diverse Fragebögen sowohl das Kind als auch die gesundheitliche Vorgeschichte der Eltern ermittelt wird. Hierzu zählen vor allem Verhaltensauffälligkeit als auch besondere Erkrankungen und Störungen, die durch Vererbung an das Kind weitergegeben worden sein können. Die Fragebogen betreffend des Kindes werden meist von nahestehenden Personen (Eltern, Großeltern), aber auch von Lehrern und Erziehern ausgefüllt, um deren Ergebnisse in die Diagnosestellung einzubeziehen.

Körperliche Unterschungen bei der ADHS-Diagnose

Körperliche Untersuchungen betreffen einen weiteren Part. Hierbei werden neurologische Untersuchungen genutzt, um die Fein- und Grobmotorik, die Bewegungskoordination, aber auch die Funktion der Sinnesorgane zu Beurteilen (vor allem Hörtest und Sehtest).Testpsychologische Untersuchungen zählen ebenfalls zur Diagnosestellung einer ADHS: Begabungsuntersuchungen, Aufmerksamkeitstests und ein Intelligenztest helfen bei der Prüfung von Problemen in den schulischen Fähigkeiten und zeigen Lernschwächen wie Unterforderungen auf, die zu mangelnder Konzentration führen können. Darüber hinaus wird die emotionale und soziale Entwicklung untersucht, um Defizite und Stärken auszumachen.

EEG, EKG und Blutuntersuchungen

Darüber hinaus können gegebenenfalls gesonderte Untersuchungen wie eine Hirnstrommessung (EEG), eine Messung der Herztätigkeit (EKG) oder eine ausführliche Blutuntersuchung sinnvoll sein, um die ADHS von körperlichen Erkrankungen abzugrenzen oder eine gegebenenfalls nötige Medikamentengabe zu klären. 

Abgrenzung von anderen Erkrankungen und Störungen wichtig

Vor der Diagnose ADHS sind vielfältige Aspekte abzuklären, um eine Verwechslung mit anderen Erkrankungen und Ursachen auszuschließen. Mitunter geht eine ADHS jedoch auch mit Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) einher, beispielsweise mit Depressionen, Angsterkrankungen, Anpassungsstörungen oder auch körperliche Aspekte wie Epilepsie, Schilddrüsenerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Entwicklungsstörungen (z.B. Asperger Syndrom). Selbst eine posttraumatische Belastungsstörung, ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine Schizophrenie können ähnliche Symptome wie eine ADHS auslösen und sind entsprechend klar zu differenzieren, um die richtige Diagnose zu stellen und die passende Behandlung einzuleiten.

ADHS-Behandlung durch Psychilogen und Kinderärzte

Eine ADHS wird zumeist in Zusammenarbeit mit einem Kinder- und Jugendpsychologen und einem Kinderarzt, alternativ von spezialisierten Kinderärzten behandelt, die je nach Bedarf eine Behandlung mit Medikamenten und eine geeignete Therapie (zum Beispiel Verhaltenstherapie) in die Wege leiten.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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