Hexenschuss: Wärmflasche kann Wunder bewirken
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Hexenschuss: Wärmflasche kann Wunder bewirken

Als Hexenschuss bezeichnet der Volksmund einen plötzlich einschießenden Rückenschmerz im Lendenbereich. Typischerweise provoziert das Aufrichten aus der Rumpfbeugung das Auftreten der Schmerzen. Ein Hexenschuss ist ungefährlich und bessert sich spontan, allerdings verursacht er starke Schmerzen. Hier erfahren Sie, was Sie selbst gegen die Beschwerden tun können. Für die Behandlung und Vorbeugung von Kreuzschmerzen leisten Sie selbst den wichtigsten Beitrag! Eine gesteigerte Durchblutung und eine Entspannung der Muskulatur wirken akut schmerzlindernd. Folgende Maßnahmen können Sie ausprobieren:

Wärmflasche wirkt Wunder

Eine Wärmflasche oder eine Wärmelampe bewirkt eine Weitstellung der Blutgefäße. Dadurch vermindert sich der Gefäßwiderstand und mehr Blut kann einströmen. Außerdem lockert eine Wärmeanwendung die Muskulatur. Achten Sie jedoch darauf, die Haut nicht zu verbrennen! Wenden Sie Wärmesalbe nicht zeitgleich mit einer Wärmflasche an. Stellen Sie eine Wärmelampe in ausreichendem Abstand auf.

Bewegung und Dehnen zur Schmerzlinderung

Es erscheint zunächst widersprüchlich, dass Sie sich bei den starken Schmerzen eines Hexenschusses nicht hinlegen, sondern bewegen sollen. Bewegung hilft jedoch dabei, die verspannte Rückenmuskulatur aufzulockern und die Durchblutung zu steigern. Sie sollten jedoch keine Höchstleistungen von sich verlangen! Lockeres Gehen und sanftes Dehnen sollten zur Schmerzlinderung ausreichen. Wenn Sie häufiger einen Hexenschuss erleiden, können Sie Yoga, Gymnastik oder Pilates zur Vorbeugung ausprobieren.

Kinesio-Tapes unterstützen Muskelaktivität 

Kinesio-Taping ist aktuell zu einem verbreiteten Trend geworden. Die selbstklebenden Textil-Bänder sollen die Muskelaktivität unterstützen und das Gewebe entlasten. Bislang gibt es keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür. Das Aufkleben von Kinesio-Tapes schadet jedoch nicht - wenn Sie positive Erfahrungen mit Taping gemacht haben und es Sie dabei unterstützen kann, sich zu bewegen, spricht nichts gegen die Anwendung.

Stufenlagerung: bei hochakuten Schmerzen

Gegen akute Schmerzen kann die Stufenlagerung helfen: Legen Sie sich dazu in Rückenlage auf einen stabilen Untergrund und legen die Unterschenkel auf einer Ablage (zum Beispiel einem Hocker oder dem Bett, wenn Sie selbst auf dem Boden liegen) ab. Ihre Unter- und Oberschenkel sollten sich in einem 90-Grad-Winkel zueinander befinden. Die Stufenlagerung stellt jedoch keine Dauerlösung dar! Stehen Sie wieder auf, sobald die Beschwerden es zulassen und bleiben Sie in moderater Bewegung.

Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR)

Bei der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) handelt es sich um ein Entspannungsverfahren, bei dem einzelne Muskelgruppen gezielt angespannt und entspannt werden. PMR kann bei einem Hexenschuss lindernd wirken. Die Technik ist leicht zu erlernen und Anleitungen können Sie käuflich erwerben oder auch kostenlos im Internet finden.

Schmerzmittel - keine Dauerlösung 

Einige Schmerzmittel, die bei Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule empfohlen werden, können Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten. Dazu zählen zum Beispiel nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Auch Paracetamol, das von manchen Webseiten gegen Hexenschuss empfohlen wird, ist rezeptfrei erwerblich - von ärztlicher Seite wird Paracetamol nicht bei Kreuzschmerzen empfohlen. Die bereits genannten NSAR sowie Celecoxib und Metamizol (Novaminsulfon) stellen die besseren Alternativen dar. Falls diese Schmerzmittel nicht ausreichen oder aufgrund von Gegenanzeigen nicht angewendet werden dürfen, kann ein Arzt Opioide wie Tramadol oder Oxycodon verschreiben. Wenn Sie unsicher sind, welches Medikament Sie in welcher Dosis einnehmen sollen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Bleiben Sie aktiv

Am wichtigsten ist, dass Sie Ihre Alltagsaktivitäten nicht einschränken - bleiben Sie aktiv! Zur Behandlung von Schmerzen kommt gelegentlich die Elektrotherapie zum Einsatz, vielleicht besitzen Sie sogar selbst ein TENS-Gerät (TENS = transkutane elektrische Nerven-Stimulation). Bei Kreuzschmerzen ist die TENS jedoch nicht zu empfehlen! Zum einen geht aus Studien kein eindeutiger Nutzen hervor, zum anderen besteht das Risiko eines Überstimulationssyndroms, bei dem die Schmerzen durch den Strom verstärkt statt unterdrückt werden. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihren behandelnden Arzt.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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