Folsäure in der Schwangerschaft: Warum das Vitamin so wichtig ist
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Folsäure in der Schwangerschaft: Warum das Vitamin so wichtig ist

Wer schwanger ist, braucht extra viel Folsäure. Denn Vitamin B9 spielt eine Schlüsselrolle in Zellbildungs- und Wachstumsprozessen, die für eine gesunde Entwicklung des Ungeborenen wichtig sind. Ein Folsäure-Mangel bei der Mutter kann den Embryo schwer schädigen.

Großteil der Deutschen nimmt zu wenig Folsäure auf

In der Schwangerschaft benötigt der Körper eine Extraportion Nährstoffe, um Mutter und Kind ausreichend zu versorgen. Besonders wichtig ist Vitamin B9, vielen besser bekannt unter dem Begriff Folsäure. Der Körper kann das Vitamin nicht selbst bilden, daher muss Folsäure regelmäßig von außen zugeführt werden.

Dies kann zum einen über Lebensmittel mit hohem Folsäuregehalt erfolgen, beispielsweise durch

  • Gemüse (vor allem grüne Sorten)
  • Vollkorngetreide
  • Nüsse
  • Hülsenfrüchte
  • Sprossen und Keime

Allerdings nehmen die meisten Menschen in Deutschland laut der Nationalen Verzehrstudie über die Nahrung nicht genug Folsäure auf, um ihren Tagesbedarf zu decken.

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Vor allem grüne Gemüsesorten enthalten viel Folsäure.

Ist der Bedarf zudem noch erhöht, wie in der Schwangerschaft, ist eine ausreichende Versorgung selbst bei einer ausgewogenen Mischkost schwer zu erreichen. Denn viele Nahrungsmittel, die Folsäure enthalten, verlieren bei der Zubereitung einen Teil des hitzeempfindlichen Vitamins.

Zudem ist bei Schwangeren die Lebensmittelauswahl eingeschränkt. So sollten sie beispielsweise im ersten Schwangerschaftsdrittel auf Leber verzichten, die zwar viel Folsäure enthält – wegen des hohen Vitamin-A-Gehalts aber auch fruchtschädigend wirken kann.

Damit werdende Mütter in der Schwangerschaft ausreichend mit Vitamin B9 versorgt sind, verschreibt der Arzt in der Regel ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel.

Wieviel Folsäure in der Schwangerschaft?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Jugendlichen und Erwachsenen generell eine tägliche Zufuhr von etwa 300 Mikrogramm Folsäure. Schwangere sollten deutlich mehr zu sich nehmen: etwa 550 Mikrogramm.

Wie viel zusätzliche Folsäure Sie benötigen, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt. Er ermittelt die richtige Dosierung und stimmt diese auf Ihre individuellen Bedürfnisse ab. Außerdem kann er Ihnen geeignete Präparate empfehlen.

Von einer Selbstmedikation ohne ärztlichen Rat sollten Sie absehen, um eine Fehldosierung zu vermeiden.

In den ersten Schwangerschaftswochen ist Folsäure besonders wichtig

Folsäure spielt eine Schlüsselrolle in Zellbildungs-, Zellteilungs- und Wachstumsprozessen, die in der Schwangerschaft für die Entwicklung des Ungeborenen zentral sind. Ein Folsäure-Mangel kann daher schlimmstenfalls zu gravierenden Entwicklungsstörungen führen.

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Folsäure in der Schwangerschaft: Gerade in den ersten Wochen ist die Versorgung mit Vitamin B9 wichtig, damit sich das Embryo gut entwickeln kann.

Als Folge einer Folsäure-Unterversorgung der Mutter können zum Beispiel schwere Schäden an Wirbelsäule und Rückenmark des Embryos auftreten – die wohl bekannteste ist die Neuralrohrfehlbildung Spina bifida.

Auch das Risiko, dass das Kind mit einer Lippen-Gaumen-Spalte oder einem Harnwegsdefekt zur Welt kommt, ist höher, wenn die Mutter von einem Vitamin-B9-Mangel betroffen ist.

Folsäure in der Schwangerschaft: Wie lange zusätzlich nehmen?

Vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft, in denen der Embryo besonders sensibel ist, sollte die Mutter unbedingt ausreichend mit Vitamin B9 versorgt sein. Daher sollten Sie am besten schon bei Kinderwunsch Folsäure einnehmen, damit Ihr Bedarf schon zu Beginn der Schwangerschaft gedeckt ist und eine gesunde Entwicklung Ihres Kindes unterstützt.

Ob sie auch nach der zwölften Schwangerschaftswoche weiter zusätzlich Folsäure einnehmen sollten, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt. Im Übrigen haben Frauen auch in der Stillzeit noch einen erhöhten Bedarf: Dann sollten sie täglich 450 Mikrogramm Folsäure zu sich nehmen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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