Wann Kündigen ohne neuen Job eine Option ist
Kündigung durch den Arbeitnehmer sollte wohlüberlegt sein
Einen sicheren Arbeitsplatz geben wohl die wenigsten leichtfertig auf. In der Regel hat man bereits eine Jobzusage von einem anderen Arbeitgeber vorliegen oder einen anderen Plan B, um nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Denn die arbeits- und damit auch gehaltsfreie Zeit kann sonst länger als geplant ausfallen. Es gibt jedoch einige Situationen, in denen eine zügige Kündigung sinnvoll oder gar notwendig ist, auch wenn die berufliche Zukunft noch nicht geklärt ist.
Wenn der Job Sie krank macht: Kündigung aus gesundheitlichen Gründen
Sobald Sie merken, dass Ihre Arbeit zu gesundheitlichen Problemen führt, sollten Sie in Erwägung ziehen selbst zu kündigen – auch ohne neuen Arbeitsvertrag in der Tasche. Bei dauerhafter Überlastung sind vor allem psychische Krankheiten wie Burn-out oder Depression keine Seltenheit. Aber auch körperliche Beschwerden können durch die Arbeit ausgelöst werden. Bessert sich der Zustand auch nach einer krankheitsbedingten Auszeit vom Job nicht, ist es womöglich besser nicht zu warten, bis Sie eine neue Stelle gefunden haben.
Ihre Gesundheit sollte nämlich immer vorgehen. Deshalb ist es völlig legitim wegen Krankheit selber zu kündigen. Immer wieder bekommen Arbeitnehmer sogar den ärztlichen Rat zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Legt Ihnen Ihr Arzt die Kündigung nahe, sollten Sie sich dies schriftlich bestätigen lassen. Denn mit einem solchen Attest oder einer ärztlichen Stellungnahme lässt sich die Sperrzeit beim Arbeitslosengeld vermeiden. Dafür muss aus dem Schreiben allerdings eindeutig hervorgehen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Ihren gesundheitlichen Problemen und Ihrer aktuellen Arbeitsstelle besteht.
Wenn Ihre Arbeit nicht geschätzt wird
Wer hart arbeitet, dafür aber nie gelobt oder auf andere Weise honoriert wird, fällt irgendwann in ein Motivationsloch. Diese mangelnde Wertschätzung kann die Stimmung von einem auf den anderen Tag kippen lassen. So kann zum Beispiel ein unerfreulich gelaufenes Gehaltsgespräch der letzte Tropfen sein, der das Fass endgültig zum Überlaufen bringt.
Auch wenn Sie in solchen Fällen nicht überstürzt handeln sollten, kann eine zeitnahe Kündigung hier die beste Lösung sein. Denn wenn Sie sich weiter herunterziehen und ausnutzen lassen, fehlt Ihnen später womöglich die Kraft und die Motivation, sich um eine neue Stelle zu bemühen.
Wenn Sie gemobbt werden
Noch schlimmer als mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber ist Mobbing im Job. Wird man wiederholt und regelmäßig seelisch schikaniert, kann das sogar ein Grund für eine fristlose Kündigung durch den Arbeitnehmer sein. Dabei ist es irrelevant, ob Sie vom Arbeitgeber oder Ihren Kollegen verletzt werden. Bevor Sie sich jeden Tag zur Arbeit quälen und gesundheitliche Schäden davontragen, kann eine frühzeitige Kündigung sinnvoll sein.
Großzügiges Angebot des Arbeitgebers
Wenn Unternehmen Stellen abbauen müssen, versuchen Sie mitunter durch freiwillige Abfindungsangebote Mitarbeiter zur Auflösung Ihres Arbeitsvertrags zu animieren. Sollten Sie also ohnehin überlegen, mittelfristig Ihren Arbeitgeber zu wechseln, kann es reizvoll sein, früher als geplant zu kündigen – auch ohne neuen Job in der Hinterhand. Durch das finanzielle Polster der Abfindung können Sie sich in aller Ruhe nach einer passenden Tätigkeit umsehen. Suchen Sie sich hingegen erst einen Job und kündigen dann später, kann das Abfindungsangebot bereits ungültig sein.