Kfz-Regional- und Typklassen: Wie Sie die Versicherungskosten beeinflussen
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Kfz-Regional- und Typklassen: Wie Sie die Versicherungskosten beeinflussen

Wussten Sie, dass die Kfz-Typklasse Ihres Autos Auswirkungen auf die Höhe Ihrer Versicherungsbeiträge hat? Genauso ist auch Ihr Wohnort bedeutsam, wenn es um die Kfz-Versicherung geht. Das liegt an den sogenannten Regionalklassen der Versicherungen, die die Schadensbilanz einer Region widerspiegeln.

Kfz-Typklasse: Automodell beeinflusst die Beiträge

In der Kfz-Versicherung haben verschiedene Faktoren Einfluss auf die Höhe der Beiträge. Einer davon ist die Typklasse. Die Versicherungen schauen sich alle Pkw-Typen auf dem Markt genau an und das sind immerhin rund 32.000 verschiedene. Welche Pkw-Typen sind häufiger in Unfälle verwickelt? Bei welchen sind die Reparaturen besonders teuer? Dementsprechend werden die Fahrzeuge vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Kfz-Typklassen eingeteilt.

Dabei gibt es unterschiedliche GDV-Typklassen für die Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoversicherung. Die Einstufung der Typklasse in der Kfz-Haftpflichtversicherung richtet sich vor allem nach der Fahrzeugart und damit der Unfallwahrscheinlichkeit für dieses Modell. Bei der Einstufung in die Kfz-Typklasse der Kasko-Versicherungen spielen neben Verkehrsunfällen auch Diebstähle, Glasschäden und Fahrzeugbrände mit hinein. 

Anzahl Typklassen in der Kfz-Versicherung: 

  • Haftpflichtversicherung: insgesamt 16, von 10 bis 25
  • Teilkasko: insgesamt 24, von 10 bis 33
  • Vollkasko: insgesamt 25, von 10 bis 34

Dabei gilt: je höher die Typklassen-Einstufung, desto höher die Versicherungsprämie. Autofahrer können die Einstufung ihres Fahrzeugs im GDV-Typklassenverzeichnisim Internet nachsehen.

Autokauf: Typklasse beachten 

Wer also ein neues Auto kaufen will, für den lohnt sich hinsichtlich seiner Kfz-Versicherung vor dem Kauf ein Blick auf die Typklassen-Tabelle. Denn tatsächlich finden sich beim gleichen Pkw-Modell je nach Motorausstattung beträchtliche Unterschiede. 

Die Eingruppierung der Autos wird regelmäßig einmal im Jahr überprüft und ab September/Oktober für das folgende Jahr veröffentlicht. In der Regel gibt es nur geringfügige Veränderungen; es kann aber vorkommen, dass ein Modell von einem Jahr zum anderen um mehrere Klassen herauf- oder herabgestuft wird. So wurden 2022 einige SUV-Modelle deutlich hochgestuft. 

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 Elektroautos landen meist in höheren Kfz-Typklassen, wenn der teure Akku mitversichert werden muss.

Elektroautos: Akkuschutz beeinflusst den Preis

Erstaunlicherweise finden sich Elektroautos generell in höheren Typklassen. Bei der Versicherung eines Elektroautos sollten Sie darauf achten, dass eine Kaskoversicherung auch einen Rundumschutz für den Akku umfasst, denn so ein Akku ist sehr teuer. Auch Schäden durch Bedienfehler sollte die Police enthalten. Beispiel für einen solchen Fehler: eine Tiefenentladung oder Überladung. Wird dagegen der Akku nicht mitgekauft, sondern beim Hersteller geleast, sollte der Akkuschutz auch aus der Versicherungspolice herausgenommen werden können.

Kfz-Regionalklasse: Gleiches Auto, anderer Ort – anderer Beitrag

Ähnlich wie die Typklassen legen die Versicherungen anhand der Schadensbilanzen auch Regionalklassen fest. Auch hier gibt es unterschiedliche Klassen für die Kfz-Haftpflicht und die Teil- und Vollkasko. Für die Haftpflicht werden zwölf Klassen geführt, für die Teilkasko 16 und die Vollkasko neun. Welcher Regionalklasse Ihr Wohnort zugeordnet wird, können Sie Ihrer Beitragsrechnung entnehmen. 

Alle Zulassungsbezirke in Deutschland werden den Regionalklassen zugeordnet. Allerdings ist diese Einteilung sehr grob. Millionenstädte wie Berlin oder Hamburg etwa zählen zu einem einzigen Zulassungsbezirk. Dabei fällt das Schadensaufkommen je nach Wohnviertel sehr unterschiedlich aus. Es leuchtet ein, dass Autos in Hochhaussiedlungen häufiger von Vandalen mutwillig beschädigt werden als in Villenvierteln, wo die Fahrzeuge oft gut geschützt in Garagen oder auf gesicherten Grundstücken abgestellt werden. Und natürlich ergibt sich aus einer Wohnung mitten in der Großstadt allein durch das größere Verkehrsaufkommen eine höhere Unfallgefahr als in den Randbezirken.

Das haben natürlich auch die Versicherungen erkannt. Deshalb orientieren sich inzwischen große Versicherungskonzerne nicht mehr an der Regionalklasse nach Zulassungsbezirk, sondern stufen ihre Kunden nach der Postleitzahl ihres Wohnortes ein. Trotzdem können aber die Regionalklassen noch eine Orientierung geben, wie ein Auto bei der Versicherung eingeordnet wird. Die Regionalklasse Ihres Wohnortes können Sie ebenfalls beim GDV finden.

Änderungen in den Regionalklassen 2022

  • Kfz-Haftpflichtversicherung: In den Städten Düsseldorf, Potsdam und Sankt Wendel wird die Regionalklasse teurer. Betroffen sind 56 Zulassungsbezirke und circa 5 Millionen Versicherte. Günstiger wird die Haftpflichtversicherung in Braunschweig, Gießen und Kulmbach. Davon sind wiederum 52 Zulassungsbezirke und 4,2 Millionen Versicherte.
  • Teilkaskoversicherung: Die Regionalklassen werden in Lüneburg, dem Odenwaldkreis und Paderborn teurer. Eine niedrigere Einstufung erfolgt in Goslar, Chemnitz und Landsberg am Lech.
  • Vollkaskoversicherung: Hier wird es in Groß-Gerau, Mainz-Bingen und Stendal teurer. Eine Abstufung erfolgt in Heidelberg, Mettmann und Eisenach. 

Quelle: Allianz.de: Regionalklasse

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Seit 2015 darf man sein altes Autokennzeichen nach einem Umzug in einen anderen Zulassungsbezirk behalten.

Umzug: Auto unverzüglich ummelden

Manch einer mag bei solchen Unterschieden in Versuchung geraten, sein Auto nicht umzumelden, wenn er von einer eher günstigen Region in eine teurere umzieht. Aber Vorsicht: Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass der Halter bei einem Umzug sein Fahrzeug „unverzüglich“ ummelden muss. Zwar ist dieser Zeitraum nicht genau definiert und die Beamten bei der Zulassungsstelle haben einen gewissen Spielraum. So stellt ein Monat Verzug sicher noch kein Problem dar, mancherorts werden vielleicht auch noch drei Monate geduldet. Wer aber danach erwischt wird, muss je nach Bundesland mit einem Bußgeld von bis zu 100 Euro rechnen. Und auch eine Anmeldung an einem günstigeren Zweitwohnsitz ist nicht zulässig. Wer bei den Beiträgen sparen will, kann allerdings zu einem günstigeren Anbieter wechseln.

Lesetipp: Umzug planen: An diese 3 Dinge sollten Sie denken

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