Welche Pille passt zu mir? So wirken Mikropille, Minipille & Co
Welche Pillenarten gibt es: Einfach- und Kombinationspräparate
Die Pillenarten lassen sich vor allem in Einfach- und Kombinationspräparate unterteilen. Zu den Einfachpräparaten gehören die Minipille und die östrogenfreie Pille. Beide enthalten nur Gestagene – sogenannte Schwangerschaftshormone – als Wirkstoff. Die Minipille enthält das Hormon Levonorgestrel, die östrogenfreie Pille Desogestrel.
Die "klassische" Pille ist hingegen ein Kombinationspräparat und enthält zwei Klassen weiblicher Geschlechtshormone: sowohl Gestagene als auch Östrogene. Die Mikropille ist ebenfalls ein Kombinationspräparat, aber das Östrogen ist dabei etwas niedriger dosiert.
Was sind Kombinationspräparate?
Die Kombinationspräparate lassen sich noch weiter unterscheiden in:
- Einphasenpille (Kombinationspille)
- Zweiphasenpille
- Zwei- und Dreistufenpräparate
Die Einphasenpille oder Kombinationspille ist der Klassiker unter den oralen Kontrazeptiva. Jede einzelne Pille enthält die exakt gleiche Dosierung von Östrogen und Gestagen.
Bei der Zweiphasenpille sowie den Zwei- und Dreistufenpräparaten sind die einzelnen Pillen unterschiedlich dosiert. Diese Präparate orientieren sich am natürlichen Zyklus der Frau, bei dem das Hormonverhältnis zwischen Östrogen und Gestagen je nach Zyklusphase schwankt.
Pille und Mikropille: So wirken Kombinationspräparate
Kombinationspräparate wie die klassische Pille und die Mikropille sorgen auf mehreren Wegen für eine zuverlässige Empfängnisverhütung. Gestagen und Östrogen unterdrücken zusammen den Eisprung, indem sie verhindern, dass Eizellen heranreifen können.
Gestagen verändert zudem die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich befruchtete Eizellen dort nur schwer einnisten können. Im Gebärmutterhals wird zusätzlich die Konsistenz des Schleims verändert, sodass die Spermien kaum oder gar nicht in die Gebärmutter gelangen. Überdies wird der Transport von Eizellen im Eileiter erschwert.
Vor- und Nachteile der Kombinationspräparate
Die Vorteile von Mikropille und Co. sind:
- Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,2 bis 0,5 bzw. 0,7 bei der Zweiphasenpille)
- Stabiler Zyklus und weniger Zyklusstörungen
- Kürzere, schwächere Monatsblutungen, weniger Menstruationsbeschwerden
- Verbessertes Hautbild bei manchen Präparaten
Die Kombinationspräparate haben jedoch auch mögliche Nachteile, vor allem:
- Erhöhtes Thromboserisiko
- Durchblutungsstörungen
- Libidoverlust
- Stimmungsschwankungen
- Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen
- Kopfschmerzen
Einfachpräparate: So wirkt die Minipille
Die Minipille ist ein Einfachpräparat und enthält nur Gestagene. Sie verhindert den Eisprung nicht, sondern verändert lediglich die Gebärmutterschleimhaut sowie den Schleim im Gebärmutterhals. Spermien können auf diese Weise nicht mehr so leicht eindringen. Sollte es ihnen doch gelingen, eine Eizelle zu befruchten, kann sich diese nur noch schwer in der Gebärmutter einnisten.
Vor- und Nachteile der Minipille
Die wichtigsten Vorteile der Minipille sind:
- Natürlicher Hormonhaushalt wird kaum beeinflusst
- Kein erhöhtes Thromboserisiko
- Kaum Wassereinlagerungen
- Kaum Gewichtszunahme
Allerdings funktioniert die Empfängnisverhütung bei der Minipille weniger zuverlässig als bei Kombinationspräparaten oder östrogenfreien Pillen. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,8 und 3 – den niedrigen Wert erreichen Sie nur, wenn Sie die Minipille stets zur gleichen Tageszeit mit einer Abweichung von höchstens drei Stunden einnehmen.
Weitere Nachteile sind:
- Zyklusschwankungen mit unvorhergesehenem Blutungsrhythmus möglich
- Hautprobleme wie Akne können verstärkt werden
- Risiko für Einnahmefehler erhöht
Die Minipille ist nur dann für Sie geeignet, wenn Sie einen geregelten Tagesablauf haben, sodass die Gefahr für Einnahmefehler sehr gering ist.
Wie gut schützt die östrogenfreie Pille?
Die östrogenfreie Pille ist zwar auch ein Einfachpräparat, hemmt aber trotzdem den Eisprung. Dadurch ist sie sicherer als die Minipille: Sie weist einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,4 auf. Sie müssen bei der Einnahme nicht so streng auf die genaue Tageszeit achten – bis zu zwölf Stunden Abweichung toleriert das Präparat, ohne den Empfängnisschutz einzubüßen.
Vor- und Nachteile der östrogenfreien Pille
Die Vorteile der östrogenfreien Pille im Überblick:
- Kein erhöhtes Thromboserisiko
- Geringere Wahrscheinlichkeit von Einnahmefehlern
- Hemmt den Eisprung, dadurch sicherer
Diesen Vorteilen stehen folgende Nachteile gegenüber:
- Zyklusschwankungen möglich
- Hautprobleme können sich bemerkbar machen
Die östrogenfreie Pille kommt für Sie infrage, wenn Sie bereits Risikofaktoren für Thrombosen aufweisen (zum Beispiel Übergewicht, Rauchen oder genetische Veranlagung) – und bei der Minipille Einnahmefehler befürchten.
Pille wechseln: Was Sie beachten sollten
Sie wollen Ihren Pillentyp wechseln, weil Sie Stimmungsschwankungen oder andere Nebenwirkungen verspüren? Dann lassen Sie sich von Ihrem Frauenarzt beraten, ob ein anderes Präparat vielleicht besser verträglich sein könnte.
Sie können die Pille nicht mitten im Zyklus wechseln, sondern müssen die jeweilige Monatspackung erst bis zum Ende aufbrauchen. Wenn Sie von einem Kombinationspräparat oder Einfachpräparat auf ein anderes wechseln wollen, halten Sie wie gewohnt die siebentägige Einnahmepause ein. Danach starten Sie mit der neuen Pille.
Wollen Sie hingegen von der Minipille auf die "normale Pille" wechseln oder von einem Kombinationspräparat auf ein Einfachpräparat, gelten andere Regeln. Dann nehmen Sie ohne Unterbrechung die erste Pille der neuen Monatspackung, wenn die alte Monatspackung leer ist.
In den ersten sieben Tagen nach einem Pillenwechsel empfiehlt sich ein zusätzlicher Verhütungsschutz beispielsweise mit Kondomen.