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Multiple Sklerose-Ursachen: Wie entsteht Multiple Sklerose?

Die Ursachen der Multiplen Sklerose sind noch weitestgehend unbekannt. Dennoch haben Experten Hinweise auf bestimmte Einflussgrößen, welche ein Ausbrechen der Krankheit begünstigen.

Multiple Sklerose-Ursachen: Woher kommt Multiple Sklerose?

MS gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Bei Multipler Sklerose wendet sich das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigenes Gewebe. Der Angriff führt zu Entzündungen und Vernarbungen bestimmter Nervenfasern und deren Schutzschicht, Myelin genannt. Die meisten Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark sind von der fetthaltigen Schutzschicht umgeben. Myelin wirkt wie eine Isolierschicht. Es schützt die Nervenfasern und gewährleistet eine reibungslose Weiterleitung der elektrischen Nervenimpulse.

Bei der Erkrankung MS greift das Immunsystem genau diese Schutzschicht an, da es die Eiweiße (Proteine) auf der Oberfläche der Myelinzellen fälschlicherweise als Feind einstuft. Es kommt zu Entzündungen und Vernarbungen (Sklerose) – und in Folge zu Nervenschäden und Fehlern bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen. Die Zerstörung der Myelinschicht wird von Medizinern als Demyelinisierung bezeichnet. Möglich ist auch, dass die Nervenfaser beschädigt ist und die Myelinschicht noch intakt ist. Die Entzündungsherde der MS können in allen Bereichen des ZNS auftreten. Wie sich der Verlauf der MS zeigt, ist bei jedem Betroffenen etwas anders.

MS: Warum greift das Immunsystem Nervenfasern an?

Warum sich die körpereigene Abwehr plötzlich gegen die Myelinschicht und die Nervenfasern richtet, ist nicht abschließend geklärt. Experten kennen aber einige Einflussgrößen, welche die Entstehung der Autoimmunerkrankung Multiplen Sklerose begünstigen können. Eine Rolle spielt die genetische Veranlagung. Infektionen mit bestimmten Viren, etwa Herpesviren, werden ebenfalls als mögliche MS-Auslöser diskutiert, ebenso Vitamin D-Mangel und Rauchen. Experten gehen davon aus, dass bei Ausbrechen der Krankheit mehrere Faktoren zusammenkommen. Sie sprechen daher auch von einer multifaktoriellen Krankheitsentstehung.

In welchem Alter ist MS am häufigsten?

In den meisten Fällen beginnt die MS im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Die Multiple Sklerose kann aber auch bereits im Kindesalter auftreten oder nach dem 45. Lebensjahr. Frauen sind doppelt bis dreimal so häufig betroffen wie Männer.

Ist Multiple Sklerose heilbar?

Die in Schüben verlaufende Nervenkrankheit Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Ziel der Therapie ist es, ein Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen, Schüben vorzubeugen und die bereits bestehenden Beschwerden bestmöglich zu behandeln, um den Betroffenen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. Der Fokus liegt damit auf der Behandlung der Symptome und nicht auf der Heilung der Erkrankung. Die Ursachen der Multiplen Sklerose sind noch nicht abschließend geklärt. In Deutschland leben etwa 250.000 Menschen mit MS.

Multiple Sklerose-Ursache: Gene

Die Gene sind eine bedeutende Multiple Sklerose-Ursache. Die Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) ist allerdings keine klassische Erbkrankheit, da nicht die MS von den Eltern auf das Kind vererbt werden kann, sondern nur eine vermehrte Neigung, an dieser möglicherweise zu erkranken. Experten gehen davon aus, dass es meist erst durch den zusätzlichen Einfluss anderer Risikofaktoren zu einem Ausbruch der MS kommt (multifaktorielle Krankheitsentstehung). Die Theorie der genetischen Veranlagung wird dadurch gestützt, dass in bestimmten Familien Multiple Sklerose gehäuft auftritt. So haben besonders Verwandte ersten Grades ein erhöhtes Risiko, eine MS zu entwickeln.

Auch bestimmte genetische Konstellationen scheinen eine Rolle zu spielen. So wird eine Verbindung zwischen MS und bestimmten Antigenen, beispielsweise die Humanen-Leukozyten-Antigene (HLA) vermutet. HLA spielen eine Rolle bei der Immunabwehr. Ob die Darmflora bei der Entstehung der MS möglicherweise eine Rolle spielt, wird noch erforscht.

Multiple Sklerose-Ursache: Infektionen

Forscher gehen davon aus, dass es häufig Infektionen mit bestimmten Viren sind, welche das Immunsystem fehlleiten und zum Ausbruch der Multiplen Sklerose führen. Als bedeutende Ursache beziehungsweise Einflussgröße werden Maser-Viren, Herpes-Viren und Epstein-Barr-Viren diskutiert. Auch gibt es Studien, die auf bestimmte Chlamydien-Bakterien als Ursache der Multiplen Sklerose hindeuten. Allerdings fehlen weitere Untersuchungen, die diesen Verdacht untermauern.

Risiko Infektionen

Forscher vermuten, dass die Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion die Entstehung einer Multiplen Sklerose bei Menschen mit entsprechender Veranlagung triggern kann.

Rauchen als Multiple Sklerose-Ursache

Neben den beiden bedeutenden Multiple Sklerose-Ursachen Gene und Infektionen gehören auch bestimmte Lebensstil- beziehungsweise Umweltfaktoren zu den von Forschern diskutierten Ursachen der MS. Diese Faktoren allein können keine MS auslösen. In Zusammenhang mit genetischen Einflussgrößen können sie laut Medizinern aber das Erkrankungsrisiko erhöhen. So haben beispielsweise Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung, die rauchen, ein eineinhalbfach größeres Risiko an MS zu erkranken als Nichtraucher. Rauchen wirkt sich zudem bei bereits bestehender MS negativ aus: Die inhalierten Giftstoffe können Schübe begünstigen und zu einem schlechteren Krankheitsverlauf führen.

Multiple Sklerose und Vitamin D-Mangel

In Expertenkreisen ebenfalls diskutiert wird Vitamin D-Mangel als Risikofaktor für Multiple Sklerose. So ist es bei Menschen mit einem niedrigem Vitamin-D-Spiegel wahrscheinlicher, MS zu entwickeln. Bei Patienten mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel scheinen die Symptome der MS zudem häufiger aufzutreten und stärker zu sein. Unbekannt ist bislang jedoch, wie genau Vitamin D-Mangel und Multiple Sklerose zusammenhängen. Forscher sind auf zu wenig Sonnenlicht als Risikofaktor aufmerksam geworden, da Menschen mit weniger Sonnenexposition häufiger erkranken:

  • MS tritt bei etwa 1 von 2000 Menschen auf, die in gemäßigtem Klima aufwachsen.
  • MS tritt nur bei etwa 1 von 10.000 Menschen auf, die in tropischem Klima aufwachsen.
  • MS tritt deutlich seltener bei Menschen auf, die in der Nähe des Äquators aufgewachsen sind.

Zu welchem Arzt bei Verdacht auf Multiple Sklerose?

Die Diagnose der Multiple Sklerose fällt in das Gebiet der Fachärzte für Neurologie. In großen Kliniken arbeiten Neurologinnen und Neurologen mit Neuroradiologen, Fachärzten für Innere Medizin und bei Bedarf mit Physiotherapeuten, Psychologen und anderen Experten  zusammen, um MS-Patientinnen und -patienten zu betreuen. Der erste Ansprechpartner ist oft der Hausarzt, zu dem die Betroffenen mit bestimmten Beschwerden oder dem MS-Verdacht kommen. Der Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin überweist bei Bedarf zur weiteren Abklärung zu einem Neurologen (Nervenfacharzt).

MS-Experten zufolge kann Rauchen allein Multiple Sklerose nicht verursachen. Multiple Sklerose ist eine multifaktorielle Erkrankung, das heißt, beim Ausbruch der Erkrankung kommen mehrere Einflussgrößen zusammen. Eine bedeutende Einflussgröße sind genetische Faktoren. So wird die Neigung, eine MS zu entwickeln, vererbt. Dann braucht es bestimmte Trigger, welche das Immunsystem fehlleiten. Hierzu gehört neben Infektionen mit bestimmten Viren auch Rauchen. Untersuchungen haben gezeigt: MS-veranlagte Menschen die rauchen, haben ein 1,5-mal höheres Risiko für einen Ausbruch der MS als MS-veranlagte Nichtraucher.
Bislang ist keine bestimmte Ernährungsform bekannt, die einer MS vorbeugen helfen kann. Auch ist keine Ernährungsform bekannt, welche das Risiko erhöht, an MS zu erkranken. Für MS-Patientinnen und MS-Patienten gibt es ebenfalls keine Diät oder Ernährungsform, für die ein wirkungsvoller Einfluss auf den Verlauf oder die Symptome der Multiplen Sklerose nachgewiesen werden konnte. MS-Betroffenen wird empfohlen, sich ausgewogen, vitamin- und mineralstoffreich sowie ballaststoffreich zu ernähren. Sind bestimmte Ernährungsregeln zu beachten, etwa aufgrund der Einnahme von Medikamenten oder weiteren Begleiterkrankungen, klärt der behandelnde Arzt entsprechend auf.
Wichtig für Betroffene zu wissen, ist: Sie sind nicht schuld an der Entstehung der Multiplen Sklerose. Warum manche Menschen an MS erkranken und andere nicht, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Zwar kann ein Mensch eine bestimmte Neigung an MS zu erkranken in sich tragen. Welche Faktoren letztlich zu einem Ausbruch führen, ist nicht klar zu beantworten. Meist sind es Experten zufolge mehrere Einflussgrößen, welche zu der Fehlleitung des Immunsystems führen. Vorbeugen lässt sich der Multiplen Sklerose nicht.

Quellen:

Ursachen und Risikofaktoren der Multiplen Sklerose. Online-Information der Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz. (Stand: Aufgerufen am 07. Juni 2021)

Multiple Sklerose (MS). Online-Information MSD Manual. Ausgabe für Patienten. (Stand: Februar 2020)

Was ist Multiple Sklerose? Online-Information der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). (Stand: 19. Mai 2021)

Multiple Sklerose. Online-Information der Schön-Klinik. (Stand: Aufgerufen am 07. Juni 2021)

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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