Diese Ursachen hat ein Bandscheibenvorfall
© metamorworks/ iStock/Getty Images Plus
Letztes Update am: 

Diese Ursachen hat ein Bandscheibenvorfall

Etwa 180.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Bandscheibenvorfall. Ursache ist eine degenerative Veränderung des Knorpels, der der Bandscheibe ihre Festigkeit verleiht. Wie es zu dieser Degeneration kommen kann und welche Schädigungsmechanismen letztlich den Bandscheibenvorfall auslösen, erfahren Sie hier.

Wodurch wird ein Bandscheibenvorfall verursacht?

Ein fester Ring aus derbem Faserknorpel bildet die äußere Begrenzung der Bandscheibe. Er umschließt einen gallertartigen Kern, der als Puffer dient und zur Beweglichkeit der Wirbelsäule beiträgt. Wenn dieser Gallertkern im Zentrum der Bandscheibe durch einen Riss des äußeren Faserknorpelrings nach außen austritt, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Ursache des sogenannten Diskusprolaps (Discus intervertebralis = Bandscheibe, Prolaps = Vorfall) ist immer eine degenerative Vorschädigung des Faserknorpelrings. Zu dieser Schädigung kann es auf verschiedenen Wegen kommen:

- durch chronische Über- oder Fehlbelastung,

- durch normale Alterungsprozesse,

- durch Bewegungsmangel und Haltungsfehler,

- durch Belastungen am Arbeitsplatz (schweres Heben, langes Stehen oder Sitzen),

- anlagebedingt schwaches Bindegewebe,

- schlecht trainierte Rückenmuskulatur,

- Übergewicht.

Auch die hormonellen Veränderungen im Laufe einer Schwangerschaft können - vor allem im letzten Drittel, wenn das Gewicht des heranwachsenden Kindes sich zunehmend bemerkbar macht - zu einer Mehrbelastung der Bandscheiben führen. Einer der Hauptrisikofaktoren ist jedoch das Lebensalter. I

m Laufe des Lebens verändert sich das Bandscheibengewebe. Dabei kann der Faserknorpel durch normale Alterungsprozesse spröde und brüchig werden. Die eben genannten Risikofaktoren können diese Alterung zwar erheblich beschleunigen, sodass es auch bei jungen Menschen zu Bandscheibenvorfällen kommen kann. In der Regel sind jedoch Menschen ab dem 40. Lebensjahr am häufigsten betroffen.

Dies ist leicht nachvollziehbar, denn bei ihnen summieren sich im Laufe der Jahre die Belastungen der Bandscheiben, wobei oft mehrere Risikofaktoren zusammenkommen (zum Beispiel Bewegungsmangel, Übergewicht, sitzende Tätigkeit).

Bandscheibenvorfall: Ursache und Auslöser - zwei verschiedene Dinge

Die wahre Ursache des Bandscheibenvorfalls, die Vorschädigung des Faserknorpels im Laufe der Jahre, bleibt meist unbemerkt, denn zunächst verursacht sie keine Schmerzen. Durch die Abflachung der Bandscheiben können jedoch Instabilitäten an der Wirbelsäule auftreten, die sich durch häufig auftretende Rückenschmerzen bemerkbar machen.

Auch kleinere Risse im Faserknorpel oder Vorwölbungen des Gallertkerns (sogenannte Bandscheibenprotrusionen) werden oft nicht bemerkt, solange sie nicht auf Nervenwurzeln drücken oder ein Arzt sie beim Röntgen durch Zufall entdeckt. Wenn die Betroffenen jedoch beispielsweise eine schwere Getränkekiste anheben und dabei plötzlich einen starken einschießenden Rückenschmerz spüren, sieht es für sie so aus, als habe das Anheben der Last den Vorfall verursacht. Dies war jedoch nur der Auslöser für den Bandscheibenvorfall - Ursache ist in jedem Fall der geschädigte Faserknorpelring.

Andere mögliche Auslöser für einen Bandscheibenvorfall sind zum Beispiel:

- Alltagstätigkeiten (Bücken, Heben),

- Stürze und Unfälle,- Sportverletzungen,

- starkes Husten, Niesen oder Pressen.

Für gesunde, intakte Bandscheiben sind diese potenziellen Auslösesituationen meist kein Problem. Erst wenn eine Bandscheibe vorgeschädigt ist, wenn ihr Faserknorpelring spröde, rissig oder brüchig geworden ist, können solche kurzzeitigen Spitzenbelastungen zu einem kompletten Riss des Faserknorpelrings und zum Austritt von Gallertmasse - zum Bandscheibenvorfall - führen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wie finden Sie diesen Artikel?