Die Ursachen von Arthrose
Solche Abnutzungserscheinungen sind Folge von Überbeanspruchung, Gelenkkrankheiten oder angeborenen Störungen. Je nach Ursache unterscheidet die Medizin idiopathische sowie primäre und sekundäre Arthrose.
Was ist eine idiopathische Arthrose?
In vielen Fällen ist die Ursache des Gelenkverschleißes nicht eindeutig zu benennen. Die Medizin bezeichnet dies als idiopathische Arthrose. Meistens kommen mehrere Einflussfaktoren unabhängig voneinander zusammen, sodass der Hauptschuldige nicht auszumachen ist.
Ursachen der primären Arthrose
Primäre Arthrosen sind Verschleißerscheinungen gesunder Gelenke infolge direkter mechanischer Überbeanspruchung durch schwere körperliche Arbeit, Leistungssport oder Übergewicht (direkte Arthrose).Andere Überbeanspruchungsschäden resultieren aus schwachem Korpel- und Bindegewebe. Dahinter stecken Stoffwechselveränderungen, wie sie im Alter oder bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Strukturell geschwächte Gelenke erleiden schon bei geringer Belastung Schäden (indirekte Arthrose).
Sekundäre Arthrose: Ursachen angeborene Arthrose
Angeborene Gelenkdeformationen und Fehlstellungen
Sekundäre Arthrose entsteht bei angeborenen (kongenitalen) Gelenkdeformationen. Hierzu zählen unter anderem Hüftgelenke mit zu flacher Gelenkpfanne. Durch den mangelhaften Halteapparat rutscht der Gelenkkopf leicht aus der Pfanne heraus. Angeborene Fehlbildungen in Form von Hüftdysplasien betreffen ein bis zwei Prozent aller Neugeborenen. Ergebnis sind angeborene Auskugelungen oder Verrenkungen (Luxationen und Subluxationen), durch die der unmittelbare Kontakt zwischen den Gelenkflächen verloren geht.
Angeborene Wachstumsstörungen von Knochen und Knorpel
Bei angeborenen Störungen in der Wachstumszone (Epiphyse) des Knochens oder im Knorpel kommt es zu Osteochondrose mit Überproduktion von Knorpelgewebe. Knorpel hat keine Blutgefäße, sodass Sauerstoff- und Nährstoffversorgung durch Diffusion erfolgen müssen. Reicht das Diffusionsvermögen bei großen Knorpeln nicht mehr aus, sterben die Zellen im Inneren ab. Von den Gelenkflächen lösen sich größere Brocken ab und gelangen als "Gelenkmaus" in den Gelenkspalt. Solche Erscheinungen treten häufig in der Wirbelsäule auf.
Angeborene Stoffwechselstörungen
Vergleichsweise selten beeinträchtigen angeborene Stoffwechselerkrankungen die normale Funktion der Gelenke. Dazu gehört die Alkaptonurie, bei der sich Homogentisinsäure im Gelenkspalt ansammelt und Reibung verursacht (Arthrosis alcaptonurica). Bei der Bluterkrankheit (Hämophilie) ist die Blutgerinnung beeinträchtigt, sodass es zu Einblutungen in den Gelenkspalt kommt (Hämarthrose, Arthropathia haemophilica).
Sekundäre Arthrose: Ursachen erworbene Arthrose
Verschiebungen der normalen Bewegungsachsen
Traumatische Verletzungen der Gelenke in Form von Verrenkungen und Auskugelungen erhöhen das Risiko einer Arthrose (posttraumatische Arthrose).Verschieben sich die Gelenkachsen durch Erkrankungen, kommen die Hauptbelastungspunkte an falscher Stelle zu liegen. Hierzu gehören Verkrümmungen der Wirbelsäule wie Buckel (Kyphose) oder seitliche Abweichungen (Skoliose). Solche Beeinträchtigungen sind typische Folge der Osteoporose, die vor allem Frauen nach der Menopause betrifft.Ähnliche Risikofaktoren für Arthrosen sind Fehlstellungen der Fußknochen (Plattfüße, Senk- und Spreizfuß) sowie X-Beine, O-Beine und Beckenschrägstand.
Chronische Gelenkerkrankungen
In anderen Fällen ist Arthrose Folgeerscheinung chronischer Gelenkerkrankungen. Diese sind teilweise entzündlich oder auf eine rheumatische Grunderkrankung zurückzuführen. Entzündungsreaktionen von chronischer Polyarthritis oder rheumatoider Arthritis greifen den Gelenkknorpel an und führen zu Gelenkverschleiß.
Gicht
Bei Gicht steigt der Harnsäurespiegel im Blut. Diese Hyperurikämie sorgt dafür, dass sich Harnsäure in Form von Uratkristallen in den Gelenken ansammelt. Neben klassischen Gichtanfällen und chronischer Gicht verursachen diese Kristalle verstärkte mechanische Abnutzung der Gelenkflächen (Arthrosis urica).
Medikamente
Einige Medikamente begünstigen das Auftreten von Gelenkverschleiß. Dazu gehören der Blutgerinnungshemmer Phenocumarin (Marcumar) oder Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer (Ciprofloxacin). Sie schwächen bei langfristiger Einnahme das Bindegewebe und damit die Knorpelsubstanz.
Stoffwechselstörungen
Verschiedene Stoffwechselstörungen erhöhen das Risiko einer Arthrose, darunter Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion (Hyperparathyreoidismus) und metabolische Störungen infolge Alkoholismus.