Allgemeiner Check-up ab 35
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Allgemeiner Check-up ab 35

Den Check-Up 35 bieten die Krankenkassen als kostenlose Vorsorge an: Ab dem 35. Lebensjahr kann man sich alle drei Jahre auf Herz und Nieren untersuchen lassen. Die Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Krankheiten frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Dazu gehören vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Mit 35 an später denken

Die meisten jüngeren Patienten gehen nur dann freiwillig zum Arzt, wenn sie akut erkrankt sind und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für ihren Arbeitgeber brauchen. An eine Vorsorgeuntersuchung denkt man mit 35 kaum - das wäre aber wichtig, denn in diesem Alter beginnen die meisten chronischen Krankheiten.  Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes verursachen anfangs kaum Beschwerden. Erkennt und behandelt man sie rechtzeitig, lassen sie sich gut therapieren. Anders sieht das aus, wenn man mit Herzinfarkt oder Schlaganfall im Krankenhaus landet. Ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen, erschwert das die Behandlung.

Gesetzliche Grundlagen der Gesundheitsvorsorge

Grundlage der gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitsuntersuchungen sind die Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Anhand der Datenlage klinischer Studien aktualisiert er regelmäßig seine Empfehlungen. Der Check-Up 35 ist Bestandteil der Richtlinie "Anpassung der ärztlichen Gesundheitsuntersuchungen für Erwachsene".

Vorsorge ist besser als heilen!

Basierend auf den Richtlinien des B-GA bieten die Krankenversicherungen den Check-Up 35 alle drei Jahre als Kassenleistung an. Mit der Übernahme der damit verbundenen Kosten sparen sie eine Menge Geld, denn eine frühzeitige Behandlung ist wesentlich günstiger als die einer fortgeschrittenen chronischen Erkrankung.

Vor dem 35. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen einen einmaligen Gesundheits-Check-Up zwischen dem 18. und 34. Lebensjahr. 

Welcher Arzt macht die Gesundheitsvorsorge?

Gehen Sie regelmäßig zu Ihren Hausarzt, wird er Sie auf die Möglichkeit eines Check-Up 35 hinweisen. Er kennt Ihre Krankenakte am besten, vor allem wenn Sie am Hausarztvertrag teilnehmen und er Ihre Befunde von seinen Fachkollegen erhält. Sollte er etwas finden, was in die Obhut eines Facharztes gehört, schreibt er Ihnen eine entsprechende Überweisung.

Gesundheitsuntersuchung für Männer und Frauen

Der Check-Up 35 ist bei Männern und Frauen gleich. Geschlechtsspezifische Kontrollen übernehmen der Frauenarzt (Gynäkologe) oder als Pendant dazu der Androloge oder Urologe. Hier gibt es ebenfalls Vorsorgeuntersuchungen, mit denen sich entsprechende Erkrankungen frühzeitig feststellen lassen.

Was macht der Arzt beim Check-Up 35? Die Patientenbefragung

Zur Vorsorge gehören die Befragung des Patienten (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung. Ihr persönliches Risikoprofil für eine Vielzahl von Erkrankungen erstellt der Hausarzt anhand Ihrer Eigen-, Familien- und Sozialanamnese. Er wird Sie nach Krankheiten in der Familie, Lebensgewohnheiten und beruflicher wie sozialer Situation fragen. Bestimmte Krebserkrankungen wie Darm- und Brustkrebs, Nieren- und Lungenkrankheiten, Diabetes und Bluthochdruck treten familiär gehäuft auf. Stress im Beruf oder bei der Pflege von Angehörigen sind für die Einschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos ebenso wichtig wie sportliche Betätigung und Ernährung.

Die körperliche Untersuchung

Für den Ganzkörperstatus müssen Sie sich freimachen. So kann der Arzt den gesamten Körper begutachten und Haltungsfehler oder sonstige Auffälligkeiten feststellen.

Haukrebs 

Weißer und schwarzer Hautkrebs lassen sich so rechtzeitig erkennen; verdächtige Leberflecken dokumentiert der Arzt für nachfolgende Untersuchungen. Mit einem Reflexhammer überprüft er den Kniesehnenreflex. Hinzu kommt die Messung von Blutdruck und Puls. Im Labor müssen Sie eine Urinprobe abgeben und eine Blutentnahme vornehmen lassen. 

Blutbild

Das Blutbild ist wichtig, um Blutzucker, Entzündungen oder Veränderungen gegenüber den Normwerten zu erkennen. Damit erhält der Arzt Hinweise auf Erkrankungen, die mit geeigneten Methoden weiter abzuklären sind. Über den Titer entsprechender Antikörper lässt sich der Impfstatus feststellen, mit dem Nüchtern-Blutzucker Diabetes erkennen. Erhöhte Cholesterinwerte und Triglyceride gelten als Risikofaktoren für Schlaganfall und Herzinfarkt.

Urinuntersuchung

Für die Urinuntersuchung genügt ein Teststreifen, den man im Labor kurz in Ihren Mittelstrahlurin hält. Anhand von Farbveränderungen der Testfelder lässt sich feststellen, ob Blutkörperchen und Nitrit auf eine Infektion hinweisen. Glukose und Ketone im Urin sind ein Zeichen für Diabetes, Eiweiß erscheint im Urin nur bei Nierenerkrankungen.

Was ist bei der Vorsorgeuntersuchung herausgekommen?

Sobald ihm die Laborwerte vorliegen, unterhält sich Ihr Hausarzt mit Ihnen über die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchung. Hat er eine Erkrankung festgestellt oder hegt er einen Verdacht, nimmt er weitere Untersuchungen vor oder lässt seine Vermutung von einem Facharzt abklären. Gegebenenfalls verschreibt Ihr Arzt Medikamente oder gibt Ihnen Tipps für Ihre Gesundheit. Hält er Kurse zur Raucherentwöhnung, Umgang mit Alkohol, Stressbewältigung, Bewegungstherapie oder gesunde Ernährung für angebracht, schreibt er eine entsprechende Empfehlung. Damit können Sie bei Ihrer Krankenkasse nachfragen, ob sie die Kosten für den Gesundheitskurs übernimmt.

Untersuchungen bei festgestelltem Risiko

Hat Ihr Arzt Risikofaktoren festgestellt, wird er diese künftig kritisch im Auge behalten. Sind dafür Untersuchungen häufiger als alle drei Jahre notwendig, übernehmen die Krankenkassen die damit verbundenen Kosten.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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