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Wie oft stillen? So versorgen Sie Ihr Baby richtig

Wie oft Sie stillen sollten, gibt Ihnen in der Regel Ihr Baby vor. Denn ein gesundes Kind weiß ganz genau, was es braucht. Stillen Sie daher guten Gewissens so lange wie möglich: Aktuelle Studien zeigen, dass sich Muttermilch langfristig positiv auf den IQ Ihres Kindes auswirken kann.

Wie oft stillen? Gerade zu Anfang: Sehr oft!

Acht- bis zwölfmal in 24 Stunden zu stillen, ist in den ersten Wochen ideal. Jede Frau speichert allerdings unterschiedlich viel Milch in ihren Brüsten. Je weniger Milch also bei jeder Fütterung vorhanden ist, desto öfter möchte Ihr Baby angelegt werden.

Das Gute beim Stillen ist, dass die Nachfrage das Angebot regelt: Je mehr das Kind trinkt, desto mehr Milch wird vom Körper der Mutter bereitgestellt. Das liegt daran, dass ein Signal an Ihr Gehirn gesendet wird, sobald Ihr Baby an der Brust nuckelt, dass die Produktion und Ausschüttung des Milchbildungshormons Prolaktin angekurbelt werden soll. Am Anfang wird in der Regel sehr viel Milch produziert, aber wenn Sie Ihr Kind regelmäßig anlegen und allmählich Ihren gemeinsamen Rhythmus finden, pendelt sich die Menge auf den Bedarf ein.

Stillen ist ein Drei-Gänge-Menü

Der Bedarf Ihres Babys und die Menge der Milch, die in Ihren Brüsten gespeichert werden kann, geben also vor, wie oft Sie stillen sollten. Damit Ihr Kind wirklich satt wird, sollten Sie darauf achten, dass es stets auch die fettreiche Hintermilch bekommt, die erst nach einer gewissen Zeit aus der Brust fließt. In den ersten Tagen kann es bis zu 20 Minuten pro Brust dauern, bis Ihr Kind in den Genuss dieser besonders nahrhaften Milch kommt.

Das Stillen kann mit einem Drei-Gänge-Menü verglichen werden. In den ersten Minuten trinkt Ihr Kind weniger fetthaltige Durstlöscher-Vormilch, die es mit Vitaminen, Mineralien und Abwehrstoffen versorgt. Erst danach steigt der Fettgehalt der Milch, sodass das Baby satt wird und gut zunimmt. Nach dieser Hintermilch ist der dritte Gang des “Still-Menüs” das Trinken an der zweiten Brust. Ein gesundes Neugeborenes ist mit diesem Menü bestens versorgt. Künstliche Säuglingsnahrung, Wasser oder Tee sind daher – solange es keine Komplikationen beim Stillen gibt – in den ersten Lebensmonaten nicht zu empfehlen.

Woran Sie erkennen, dass Ihr Baby beim Stillen satt wird

Nimmt Ihr Kind stetig an Gewicht zu, ist gesund und entwickelt sich auch ansonsten normal, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass das Baby von der Muttermilch eventuell nicht satt wird. Ist Ihr Kind krank oder durchlebt es gerade einen Wachstumsschub, braucht sein Körper mehr Energie und Sie sollten es häufiger stillen. In diesem Fall wird Ihr Baby Ihnen seinen erhöhten Hunger signalisieren.

Dass Ihr Baby beim Stillen satt wird, können Sie daran erkennen, dass es mindestens sechsmal am Tag uriniert – wenn Sie die Windeln wechseln und der Urin farb- und geruchslos ist, ist alles in Ordnung. Außerdem haben Babys, die sich beim Stillen normal entwickeln, in den ersten vier Wochen mehrmals am Tag Stuhlgang. Danach kann sich die Frequenz deutlich reduzieren. Wenn Sie Auffälligkeiten bei der Verdauung des Babys beobachten, sollten Sie einen Kinderarzt zurate ziehen.

Der Kinderarzt oder die Hebamme sollte das Gewicht Ihres Kindes außerdem regelmäßig kontrollieren, damit sofort eingegriffen werden kann, sollte der Verdacht bestehen, dass Ihr Baby nicht satt wird.

Den richtigen Zeitpunkt zum Abstillen gibt es nicht

Die Frage nach dem Zeitpunkt zum Abstillen ist ebenso wie die Frage nach dem “wie oft Stillen” nicht allgemeingültig zu beantworten. Wenn es möglich ist, sollten Babys mindestens vier bis sechs Monate lang ausschließlich gestillt werden. Denn in einer aktuellen Studie konnten brasilianische Forscher aufzeigen, dass Muttermilch einen positiven Einfluss auf die Höhe des IQs des Babys haben kann – und dass diese Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter hinein fortdauern. Stillen versorgt Ihr Baby also nicht nur auf ideale Weise, sondern kann ganz nebenbei auch dafür sorgen, dass Ihr Nachwuchs richtig clever wird.

Richtig abstillen und zufüttern

Wenn Ihr Baby fünf Monate alt ist, können Sie allmählich übers Zufüttern nachdenken. Sie müssen dann nicht sofort abstillen, wenn Sie das nicht möchten. Wollen Sie Ihr Kind auf feste Nahrung umstellen, gehen Sie dabei Schritt für Schritt vor. Zu Beginn geben Sie etwas Muttermilch oder Karottenbrei auf einen Löffel und bieten Sie die Kost Ihrem Baby kurz vor oder nach dem Stillen an. Nimmt es die neue Art der Nahrungsaufnahme an, erhöhen Sie nach und nach die Menge, bis Sie eine Stillmahlzeit vollständig durch feste Kost ersetzt haben.

Probieren Sie das drei Tage lang aus und schauen Sie, wie es Ihrem Nachwuchs damit geht. Gibt es keine Probleme, können Sie eine weitere Stillmahlzeit auf die gleich Art und Weise ersetzen. So gehen sie weiter vor, bis Ihr Kind nur noch feste Kost bekommt und von sich aus nicht mehr nach der Brust verlangt.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
GS
Gisèle Schneider
Autor/-in
Gesunde Ernährung und Sport sind für Gisèle Schneider nicht nur im Alltag wichtige Themen. Seit Jahren behandelt Sie in Ihren Artikeln Fragen rund um Sport, Ernährung und Medizin.
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