Warmes Bier bei Erkältung: heilsam oder Humbug?
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Warmes Bier bei Erkältung: heilsam oder Humbug?

Hilft warmes Bier bei Erkältung oder ist Omas Hausmittel doch eher ein Ammenmärchen? Die Antwort gibt es hier.

Warmes Bier: Bei Männern ein beliebtes “Heilmittel”

Rund ein Viertel aller Männer über 60 versucht, Erkältungssymptome mit Alkohol zu behandeln, etwa mit warmem Bier, Glühwein oder Grog. Das fand eine repräsentative Umfrage der GfK mit gut 2.000 Männern und Frauen heraus. Der Glaube, dass heißer Alkohol Erkältungen kurieren könnte, ist also weit verbreitet.

Warmes Bier hilft beim Einschlafen

Wer schon tagelang krank im Bett liegt, kann oft nur noch schwer einschlafen. Dabei braucht der Körper die Ruhe dringend. In dieser Situation hat warmes Bier tatsächlich einen positiven Effekt: Die Wärme und der Alkohol machen müde und helfen so beim Einschlafen.

Grundsätzlich hat auch Hopfen eine beruhigende Wirkung. Doch es ist umstritten, ob der Hopfenanteil im Bier tatsächlich hoch genug ist, um sich auf eine Erkältung auszuwirken.

Bier als Vitamincocktail?

Leider muss man sagen, dass die schlaffördernde Wirkung auch so ziemlich der einzig positive Effekt des Gestensafts ist, wenn man eine Erkältung hat. Auch wenn immer wieder gesunde ätherische Öle, Bitterstoffe und Vitamine als gesunde Inhaltsstoffe des Biers angepriesen werden, sieht die Realität doch anders aus: Diese Stoffe sind in viel zu geringen Mengen enthalten, um Einfluss auf eine Erkältung zu haben.

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Glühwein und Co. schmecken zwar gut, können gegen eine Erkältung allerdings nichts ausrichten.

Alkohol schadet bei Erkältung

Auch die immer wieder beschworene antibakterielle Wirkung von Bier ist leider nicht gegeben: Erst jenseits der Alkoholgehalt-Grenze von 50 Prozent tötet Alkohol Bakterien ab. Selbst Starkbiere haben aber nur in Ausnahmen mehr als zehn Prozent Alkoholanteil.

Der geringe Alkoholgehalt reicht zwar nicht, um die Bakterien abzutöten, wohl aber, um den menschlichen Körper ins Schwitzen zu bringen: Alkohol belastet das ohnehin schon angeschlagene Immunsystem zusätzlich und stört die Wärmeregulation des Körpers. Das ist vor allem bei Fieber gefährlich.

Häufig wird dieses “Ausschwitzen” nach dem Genuss eines warmen Biers als Indiz für die heilende Wirkung gedeutet. Leider stimmt das nicht. Vielmehr ist der Wasserverlust über das Schwitzen während einer Erkältung eine zusätzliche Belastung für den Körper.

Fazit: Bier ist kein Hustensaft

Als Hausmittel gegen Erkältung eignet sich warmes Bier also nicht. Wer gegen die Erkältung antrinken will, kann das stattdessen mit gesunden Hausmitteln wie heißem Holunder, Kräuter- oder Ingwertee tun.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
SM
Sascha Müller
Autor/-in
Ob Krankheiten behandeln oder die Traumfigur erreichen: Sascha Müller setzt sich als gelernter Fitnesskaufmann mit Faible für Medizin mit jeglichen Fragen im Gesünder Leben-Bereich auseinander.
Sascha Müller
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