Ist Sterbehilfe in Deutschland erlaubt?
Aktive Sterbehilfe: grundsätzlich verboten
Niemand darf einen anderen Menschen aktiv töten. Das Motiv der Tat spielt dabei keine Rolle. Handelt es sich um eine „Tötung auf Verlangen“, drohen dem Helfer bis zu fünf Jahre Haft. Kann der Sterbewunsch des Opfers nicht nachgewiesen werden, wird von Totschlag oder Mord ausgegangen. Dann droht eine weit höhere Strafe, bei Totschlag bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Passive und indirekte Sterbehilfe: unter bestimmten Voraussetzungen gestattet
Von passiver Sterbehilfe ist die Rede, wenn bei Sterbenden lebensverlängernde Maßnahmen eingestellt werden, etwa die künstliche Beatmung. Von indirekter Sterbehilfe ist die Rede, wenn ein verfrühter Tod aufgrund einer schmerzlindernden Behandlung im Einverständnis mit dem Betroffenen in Kauf genommen wird, beispielsweise wenn eine hoch dosierte, lebensverkürzende Schmerzbehandlung mit Morphin durchgeführt wird. Die passive und die indirekte Sterbehilfe dürfen vollzogen werden, wenn der Patient entscheidungsfähig ist und dies den Ärzten gegenüber deutlich kommuniziert oder in einer Patientenverfügung festgelegt hat.
Wann ist Sterbehilfe gestattet?
Die Beihilfe zum Suizid (assistierter Suizid) bewegt sich derzeit in einer Grauzone.Von assistiertem Suizid ist die Rede, wenn der Patient sterben möchte und ein tödlich wirkendes Medikament zur Verfügung gestellt bekommt, das er selbst einnimmt. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2020 muss der Bundestag das selbstbestimmte Sterben neu regeln. Das Verfassungsgericht hat das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe (etwa durch einen Sterbehilfeverein) für verfassungswidrig erklärt.