Naturteich anlegen: Tierfreundlicher Gartenteich für zu Hause
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Naturteich anlegen: Tierfreundlicher Gartenteich für zu Hause

Es krabbelt, wimmelt, quakt und summt: Je natürlicher ein Teich, desto eher zieht er tierische Bewohner an. Richtig angelegt ist ein Naturteich sogar denkbar pflegeleicht. Erfahren Sie hier, worauf Sie achten müssen, um schon bald emsiges Treiben im heimischen Garten beobachten zu können.

Definition: Was ist ein Naturteich?

Eigentlich ist das Wort „Naturteich“ ein bisschen widersprüchlich, denn ein Teich ist per Definition immer eine künstlich angelegte Wasserstelle. Nichtsdestotrotz zeichnet sich ein Naturteich gegenüber anderen Teicharten vor allem durch folgende Eigenschaften aus:

  • Keine Technik: Gartenteichpumpen, Teichfilter und Skimmer gibt es hier nicht. Bei sehr großen Teichen (über 100 Quadratmeter) kann aber ein Filtergraben sinnvoll sein.
  • Keine Chemie: Algen-Ex und Co. sind hier tabu. Das ökologische Gleichgewicht pendelt sich selbst ein.
  • Keine Exoten: Der Naturteich lockt heimische Tiere an und die mögen heimische Pflanzen. Exotische Tiere und Pflanzen passen oft nicht ins Ökosystem.
  • Keine Pflege: Der Teich darf allein altern. Im Gegensatz zu anderen Teicharten braucht er nur sehr wenig Fürsorge.

Teichboden: Muss ein Naturteich ohne Folie auskommen?

So natürlich wie möglich würde bedeuten: Der Teichboden wird aus Lehm geformt – mindestens 30 Zentimeter sollte die Schicht dick sein. Doch kaum jemand hat den Luxus, eine solche Bodenstruktur im Garten vorzufinden. Natürlich können Sie auch künstlich Lehm oder Ton in den Garten bringen. Doch dieses Verfahren ist anstrengend und teuer.

Viel einfacher ist das Anlegen eines Folienteichs. Damit können Sie Ihren neuen Teich individuell formen und so perfekte Voraussetzungen für ein attraktives Feuchtbiotop schaffen. Um ein natürliches Bodengefühl zu erhalten, können Sie grobe Kiesel einstreuen.

Fertigteiche oder Betonteiche eignen sich für die Gestaltung eines Naturteichs nicht besonders gut, da sie meist zu steil geschnitten sind.

Standort & Größe: Darf‘s ein bisschen mehr sein?

Der ideale Standort für den Naturteich ist hell, liegt aber auch einige Stunden pro Tag im Schatten. Halbschattig ist ebenfalls in Ordnung – im wahrsten Sinne des Wortes: Eine Hälfte des Teichs darf sich ruhig im Schatten befinden, wenn der Rest des Gewässers ausreichend Sonnenschein bekommt. Von einem Standort komplett in der Sonne sollten Sie allerdings Abstand nehmen. Denn: Je mehr Sonne, desto eher müssen Sie mit einer möglichen Algenplage rechnen.

Bei naturnahen Teichen gilt zudem: je größer desto besser. Kleine Gewässer sind sehr viel schwerer im Gleichgewicht zu halten als große. Außerdem müssen Sie bei kleinen Teichen deutlich stärker darauf achten, dass sie nicht von Pflanzen überwuchert werden. Zehn Quadratmeter Platz sollte Ihr Naturteich daher mindestens haben – doch auch dreihundert Quadratmeter und mehr sind möglich.

Form & Tiefe: Was mögen tierische Teichbewohner?

Tiere möchten nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter in Ihrem Teich leben. Das Wasser darf also nicht komplett einfrieren. Deshalb brauchen Sie eine Teichtiefe von mindestens achtzig bis hundert Zentimetern, gern auch mehr.

Um das Feuchtbiotop für Insekten, Amphibien, Vögel und Fische attraktiv zu machen, sind außerdem verschiedene Teichzonen wichtig. Mindestens drei Stufen sollten Sie in Ihren Naturteich einbauen:

  • Flachwasserzone: bis 10 Zentimeter Tiefe. Dieser Bereich sollte in der Sonne liegen und darf im Sommer ruhig zeitweilig trocken sein.
  • Mittelzone: 50 bis 60 Zentimeter tief.
  • Tiefwasserzone: 80 Zentimeter oder tiefer.

Wichtig hierbei: Das Gefälle zwischen den Zonen sollte nicht steiler als 50 Prozent sein. Je flacher und harmonischer die Übergänge, desto angenehmer können sich die Tiere im Teich bewegen.

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Flach, aber abwechslungsreich sollte die Uferzone sein: 

  • Ein fließender Übergang von der Flachwasserzone in eine sumpfige Uferlandschaft ist geradezu perfekt für Kröten und Salamander. 
  • Unterschiedlich große Steine bieten Ruhe- und Versteckmöglichkeiten für allerlei Getier.
  • Möchten Sie Vögeln beim Baden zusehen, sollten Sie im Ufer- und Flachwasserbereich kleine Senken einbauen.

Tipp: Ist der Uferbereich doch etwas zu steil geraten, können Sie das Gefälle mithilfe von bepflanzbaren Böschungsmatten abmildern.

Pflanzen: Was gehört unbedingt in den Teich?

Die richtige Bepflanzung Ihres Naturteichs sorgt nicht nur für einen hübschen Anblick, sondern auch dafür, dass sich Algen nicht zu stark vermehren können. Schließlich müssen sich diese die vorhandenen Nährstoffe mit den anderen Pflanzen teilen. Empfehlenswert für einen Naturteich sind vor allem Sumpf- und Sauerstoffpflanzen wie beispielsweise:

  • Sumpfzone: Zwerg-Binse, Sumpf-Schwertlilie, Blut-Weiderich, Sumpf-Vergissmeinnicht
  • Flachwasserzone: Schilf, Seggen (Carex), Hechtkraut, Wasserminze, Froschlöffel
  • Unterwasserpflanzen: Hornkraut, Tausendblatt, Krebsschere
  • Schwimmblattpflanzen: Seerosen, Schwimmendes Laichkraut, Wasserknöterich, Wasserhahnenfuß

Schwimmpflanzen brauchen Platz und empfehlen sich erst ab einer Wasseroberfläche von dreißig Quadratmetern. Wenn Sie auch bei einem kleineren Teich nicht auf Seerosen verzichten wollen, sollten Sie entweder auf Mini-Züchtungen zurückgreifen oder die Pflanzen regelmäßig zurückschneiden.

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Generell sind heimische Arten zu bevorzugen, denn die Pflanzen dienen unter anderem auch als Nahrungsquelle für die vielen kleinen Tiere im Teich. Diese kommen mit hierzulande eher unbekannten Gewächsen oft schlechter zurecht. Wenn sich aber ein großer Teich einer üppigen, heimischen Vegetation erfreut, sind auch ein oder zwei schicke Exoten meist kein Problem.

Tiere: Kaufen oder warten?

Ein Teich braucht etwa ein Jahr, um sein Nährstoffgleichgewicht zu finden. Entsprechend lange kann es auch dauern, bis sich Tiere im Teichgebiet niederlassen. Haben Sie Geduld! Frösche, Libellen und Co. werden von ganz allein kommen, wenn Sie einen attraktiven Lebensraum geschaffen haben. Es ist nicht sinnvoll, Tiere zu kaufen und in den Teich zu setzen.

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Einzige Ausnahme: Fische. Ob diese nun unbedingt in den Teich gehören oder nicht, da scheiden sich oftmals die Geister. Wer auf den Flossenschlag im Gartenteich aber nicht verzichten will, sollte auf folgende Arten setzen: 

  • Moderlieschen
  • Stichling
  • Bitterling
  • Elritze

Ungeeignet sind hingegen Goldfische, Karpfen und andere Gründelfische, die den ganzen Tag den Teichboden durchwühlen. Durch den aufgewirbelten Schlamm sehen Sie von den Tierchen nämlich nichts mehr.

Pflege und Lebensdauer: Wie lange hält ein Naturteich?

Naturteiche brauchen nur wenig Pflege und können weitestgehend sich selbst überlassen werden – das macht einen Großteil ihres Charmes aus. In der Natur verlanden Gewässer irgendwann, wenn sich die Pflanzen unkontrolliert vermehren. Folgende Pflegemaßnahmen können daher die Lebensdauer Ihres Teiches verlängern:

  • gelegentliches Algenabfischen mit dem Kescher
  • stellenweises Entschlammen des Teichbodens alle paar Jahre
  • bei Bedarf Ausdünnen von wuchernden Pflanzen
  • im Herbst Aufspannen eines Laubschutznetzes

Der Laubschutz kann dabei einen entscheidenden Unterschied machen, denn das Laub bringt zusätzliche Nährstoffe ins Wasser, sorgt so für ein vermehrtes Algenwachstum und verwandelt sich am Boden in Sediment. Hier ein paar Beispiele zur Lebenserwartung eines naturnahen Gartenteichs:

Größe: 10 m²

Lebensdauer (Laubschutz): 3 - 5 Jahre 

Lebensdauer (ohne Laubschutz): 7 - 12 Jahre

Größe: 30 m² 

Lebensdauer (Laubschutz): 5 - 10 Jahre

Lebensdauer (ohne Laubschutz): 12 - 20 Jahre 

Größe: 100 m²

Lebensdauer (Laubschutz): 10 - 15 Jahre 

Lebensdauer (ohne Laubschutz): 20 - 30 Jahre

 

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