Ernährung bei Lipödem: Was Sie beachten sollten
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Ernährung bei Lipödem: Was Sie beachten sollten

Ein Lipödem ist eine eigenständige Erkrankung, die mit Fettleibigkeit nichts zu tun hat. Daher lässt es sich nicht durch eine spezielle Diät beseitigen.

Gesunde Ernährung wirkt sich aber positiv auf den Verlauf aus und verhindert das Hinzukommen einer Adipositas, die das Krankheitsgeschehen weiter verschlimmert. Zudem sorgt ein ausgewogener Speiseplan für mehr Wohlbefinden und unterstützt so die Behandlung.

Lipödem ist keine Adipositas und lässt sich nicht durch die Ernährung heilen

Übergewicht ist etwas anderes als ein Lipödem: Selbst schlanke Frauen können an der krankhaften Fettverteilungsstörung leiden. Schmerzen und daraus resultierender Bewegungsmangel führen häufig dazu, dass Patientinnen an Gewicht zunehmen und der Body Mass Index (BMI) steigt. Das sollten Sie rechtzeitig verhindern, denn mit steigendem BMI steigt auch das Risiko eines zusätzlichen Lymphödems. Ein solches kombiniertes Lip-Lymphödem verschlimmert die Beschwerden erheblich und sorgt für zusätzliche Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Gelenkschäden.

Trotzdem sollten Sie immer im Hinterkopf behalten: Es gibt keine spezielle Lipödem-Ernährung! Diäten helfen lediglich die Gesundheit zu bessern und bestehendes Übergewicht zu mindern.

Gesund essen heißt sich besser zu fühlen!

Fast Food und allzu viele Süßigkeiten schlagen sich auf den Hüften nieder und verschlimmern ein bestehendes Lipödem. Eine Diät unterstützt die konservative Behandlung mit Lymphdrainage, Kompressionstherapie und leichter körperlicher Betätigung und sorgt dafür, dass Sie sich wieder wohl in Ihrer Haut fühlen. Viele Krankenkassen bieten eine spezielle Ernährungsberatung für Lipödem-Patientinnen an - ob Ihre Versicherung dazugehört erfahren Sie dort auf Anfrage! Bei Essstörungen ist zusätzlich eine psychotherapeutische Unterstützung hilfreich.

Wie hilft die Ernährung bei Lipödem?

Auch wenn sich ein Lipödem dadurch nicht heilen lässt, hilft eine gesunde und ausgewogene Ernährung:

- Bestehendes Übergewicht wird stabilisiert oder sogar abgebaut.

- Weitere Fetteinlagerungen lassen sich verhindern - sowohl an den Extremitäten als auch an anderen Stellen.

- Entzündungsprozesse, die zu Schmerzen und weiteren Komplikationen beitragen, werden gebessert.

Wichtig ist, dass Sie die Fettmenge reduzieren und nicht die Muskelmasse. Letzteres ist bei extremem Hungern der Fall, da sich der Körper dann an den Eiweißvorräten der Muskulatur bedient.

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Was soll man bei Lipödem essen?

Einige Ernährungsregeln gilt es zu beachten. Schon nach kurzer Zeit werden Sie feststellen, dass Sie sich nach einer Ernährungsumstellung gleich viel besser fühlen und die Beschwerden abnehmen.

  1. Viel trinken: Vor allem Wasser und Tee sind dafür gut geeignet, von zuckerhaltigen Limonaden sollten Sie besser die Finger lassen.
  2. Fast Food vermeiden: Ein vollständiger Verzicht auf Fett, Süßes und Alkohol ist nicht nötig, aber gehen Sie sorgsam damit um.
  3. Viel Obst und Gemüse: Viel frisches Obst und Gemüse sind empfehlenswert.
  4. Ballaststoffe: Vollkornprodukte halten durch die darin enthaltenen Ballaststoffe länger satt und beugen Heißhungerattacken vor. Zudem helfen sie, die Darmflora gesund zu halten.
  5. Wenig Fleisch: Fleisch, vor allen in verarbeiteter Form wie Wurst sollten Sie nur sparsam essen. Weichen Sie öfters auf pflanzliche Kost aus.
  6. Viel Fisch: Dagegen ist Fisch anzuraten, vor allem wegen der darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren.
  7. Viele Nüsse: Essen Sie viel Nüsse, Hülsenfrüchte und verwenden Sie Olivenöl, Kokosöl oder andere gesunde Fette. Vermeiden Sie Maisöl und Sonnenblumenöl.
  8. Ausreichende Vitamin-Zufuhr: Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen. In der Regel können Sie dann auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten.
  9. Achten Sie auf die Eiweißzufuhr: Als Vegetarierin oder Veganerin müssen Sie unbedingt für eine ausreichende Eiweißzufuhr sorgen. Hier sind Tabletten mit Vitamin B12, Folsäure, Eisen, Zink und anderen Substanzen häufig angebracht.
  10. Blutzuckerspiegel im Blick behalten: Bei zunehmendem Körpergewicht, hohen Blutfettwerten und Bluthochdruck steigt oftmals auch die Blutglukose dauerhaft an und verursacht Diabetes. Mit einer niedrigglykämischen oder ketogenen Ernährung lässt sich das verhindern.
  11. Drei Mahlzeiten am Tag: Um Insulinausschüttung und Blutzucker in Grenzen zu halten, sollten Sie täglich drei Mahlzeiten zu sich nehmen und dazwischen nichts essen! Verzichten Sie abends auf Kohlenhydrate und wählen Sie einen Salat oder eiweißreiche Kost.
  12. Kartoffeln, Reis, Zucker und Weißmehl reduzieren: Kartoffeln, Reis, Zucker und Weißmehl erhöhen nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern fördern Entzündungen, die für die Schmerzen beim Lipödem mit verantwortlich sind.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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