Der Siegeszug der Handys – eine kleine Zeitreise
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Der Siegeszug der Handys – eine kleine Zeitreise

Handys – oder Smartphones, wie sie heute heißen – sind allgegenwärtig. Das ist keine neue Erkenntnis. Etwas überraschend ist die flächendeckende Verbreitung der Mobiltelefone (weltweit: knapp 7,4 Milliarden Mobilfunk-Anschlüsse) allerdings schon, wenn man bedenkt, dass es sie erst seit gut 40 Jahren gibt.

Alles begann mit „Star Trek“

Die Science-Fiction-Serie „Star Trek“, bei uns bekannt als „Raumschiff Enterprise“, brachte es ins Rollen: Die kleinen Kommunikationsgeräte von Captain Kirk und Co inspirierten den US-Elektroingenieur Martin Cooper, der für die Firma Motorola arbeitete, funktionstüchtige Ableger für die Nutzung auf der Erde zu entwickeln. Über das erste Mobiltelefon der Welt, das knapp 800 Gramm schwere Motorola DynaTAC 8000X aus dem Jahr 1983, witzelte Cooper einst: „Die Batterielaufzeit von nur 20 Minuten ist nicht weiter tragisch, länger kann man das Telefon sowieso nicht hochhalten.“ Teuer war der Spaß auch: Rund 4.000 Dollar (heute über 7.000 Euro) kostete das Motorola-Handy bei der Markteinführung.

Neue Technik für Kurznachrichten

Mehr Leistung bot das Nokia-Modell Mobira Talkman (1984), dessen Akku schon mehrere Stunden durchhielt. Aber bei Motorola war man weiter auf Zack: 1989 stellte das Unternehmen mit dem MicroTAC das damals kleinste und leichteste Handy der Welt vor. 1992 folgte mit dem Motorola International 3200 das erste GSM-Mobiltelefon, das StarTAC (1996) war das erste Klapphandy, das Motorola 8900 (1997) das erste Dual-Band-Handy und das Timeport L7089 (1999) das erste Tri-Band-Handy.

Inzwischen hatte sich auch ein neues System für Kurznachrichten durchgesetzt: Ab 1994 und dem Siemens S3 konnten Handys über das Short Message System – kurz: SMS – kleine Textnachrichten verschicken und empfangen. 1996 brachte Nokia mit dem Communicator 9000i den Urvater der Smartphones heraus: Mit dem Gerät ließen sich auch E-Mails abrufen und Faxe verschicken sowie Termine organisieren.

Technik, die heute nicht mehr begeistert

1999 hieß das Zauberwort WAP: Das Wireless Application Protocol sorgte dafür, dass Mobiltelefone Internetseiten darstellen konnten, wenn auch in vereinfachter Form. Nokia war mit seinem Modell 7110 Vorreiter für diese Technik, von der heute niemand mehr spricht. Zur Jahrtausendwende ließ der Hersteller Ericsson mit dem T36 das erste Handy mit Bluetooth folgen. Ebenfalls im Jahr 2000 brachte Sharp das GXC10 auf den Markt – das erste Mobiltelefon mit eingebauter Kamera. Das Modell war allerdings nur in Japan erhältlich. Erst 2002 konnten auch Europäer mit dem Handy Fotos knipsen – so sie denn ein Nokia 7650 besaßen. Im gleichen Jahr veröffentlichte Motorola das A830, das erste Handy mit UMTS-Technik.

Es folgten Mobiltelefone mit MP3-Playern, Radio- und TV-Empfang und Farbdisplays. Immer mehr Funktionen wurden in immer kleinere und elegantere Hüllen verbaut. Bis 2007. Bis die US-Firma Apple, bis dahin als Computerhersteller bekannt, das iPhone einführte. Der Rest ist Geschichte.

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