Dachfenster: Lichteinfall und Wärmedämmung von oben

Dachfenster müssen den hohen Wohnraumanforderungen eines Dachgeschosses genügen. Am Beispiel eines Schrägdachs wird deutlich, dass nicht nur der Einbau eines solchen Fensters komplex ist: Vor allem sollen Dachfenster eine optimale Wärmedämmung und Isolierung gegenüber Nässe und Regenwasser ermöglichen – und das bei einem gleichzeitig großen Lichteinfall. Im Sinne eines behaglichen Raumklimas zu allen Jahreszeiten ist darüber hinaus auch die Zufuhr von Frischluft und Einstellung der Luftfeuchte zu gewährleisten. Sie möchten wissen, worauf es bei der Wahl des passenden Dachfensters ankommt? Dann sind Sie hier genau richtig.

Diesen Anforderungen müssen Dachfenster genügen

Grundsätzlich müssen Fenster einer Vielzahl an Anforderungen genügen. Je nach Ihrem Einbauort sind diese von unterschiedlicher Priorität. Während beispielsweise Aspekte der Wärmedämmung weitestgehend alle Fensterarten betreffen, sind wiederum Anforderungen an die Einbruchsicherheit für Fassadenfenstern insbesondere der unteren Stockwerke von größerer Brisanz als bei Fenstern der oberen Etagen. Dafür müssen diese Fenster vielleicht einen größeren Schutz gegenüber einem unbeabsichtigten Fenstersturz bieten. Dieser Sachverhalt lässt sich grundsätzlich auch auf die nachfolgend aufgelisteten Ansprüche an ein Dachfenster übertragen.

Anforderungen an ein behagliches Wohngefühl

  •  Lichteinfall. Ein wesentliches Anforderungselement an ein Dachfenster ist die Lichtausbeute. Die meisten Landesbauordnungen definieren dazu ein Verhältnis der Fensterfläche zur Grundfläche des Bodens von mindestens 12,5 Prozent (sogenannte 1/8-Regel). Ferner ist die Größe eines Einzelfensters in technischen Regelwerken festgelegt. Zum Beispiel muss gemäß der Normenreihe DIN 5034 [1] die Breite der Summe aller Fensterflächen mindestens 55 Prozent der Raumbreite (bezogen auf die Grundfläche) betragen. Aber auch die Fensterneigung ist entscheidend: So unterscheiden sich beispielsweise die Lichtverhältnisse zwischen Dachgaubenfenstern und Dachwohnraumfenstern teils eklatant. Grundsätzlich gilt, dass sich die Lichtbedingungen mit zunehmender Dachneigung zugunsten des Lichteinfalls verbessern. Darüber hinaus können auch technisch-konstruktive Maßnahmen, wie sogenannte Lichtbänder, zu einem größeren Lichteinfall beitragen.
  • Außensicht. Im Sinne der Schaffung eines angenehmen Wohnraumerlebnisses ist auch die Außensicht von großer Bedeutung. Je nach den vorhandenen baulichen Gegebenheiten der Dachgeschosswohnung, bieten bestimmte Dachfensterarten, wie das Klapp-Schwing-Fenster oder auch der sogenannte Ausklappbalkon, die besten Außensichtmöglichkeiten.
  • Luftaustausch. In bewohnten Dachgeschossen müssen Dachfenster auch entsprechende Belüftungsmöglichkeiten bieten. Letztlich ist die Frischluftzufuhr essenziell für die Vermeidung von Schimmelbildung. Je nach Fensterart ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten des Luftaustauschs. Entscheidend dabei ist unter anderem, wie groß die Öffnungswinkel der jeweiligen Dachfenster sind. Im Übrigen ist dieser Aspekt auch vor dem Hintergrund der Zugänglichkeit für Reinigungs- und Wartungsarbeiten relevant.
  • Lärmschutz. Sicherlich möchten Sie es auch angenehm ruhig in Ihrer Dachgeschosswohnung haben. Zumindest Lärmeinflüsse von außen sollen durch einen passenden Schallschutz minimiert werden – wenngleich das prasselnde Geräusch des Regens zu einem besonderen Wohnerlebnis führen kann.
  • Insektenschutz. Stechmücken und Co. Lassen sich durch eine entsprechende Netzvorrichtung aus Ihrer Wohnung fernhalten. Dabei sind klassische Moskitonetze (kostengünstig, jedoch begrenzte Handhabung beziehungsweise Haltbarkeit) von im Rahmenwerk installierten Netzsystemen (meist teurer, dafür aber vergleichsweise strapazierfähig) abzugrenzen.

Dachfenster für ein angenehmes Raumklima 

  • Wärmedämmung. Von zentraler Bedeutung ist die Wärmeisolation anzusehen. Und zwar in beide Richtungen: Im Winter sollen Dachfenster möglichst nur geringe Wärmeverluste verursachen. Bei sommerlichen Außentemperaturen wiederum sind gute Reflexionseigenschaften des Dachfensters zur Vermeidung eines übermäßigen Wärmeeintrags in dem Wohnraum infolge der Sonneneinstrahlung wünschenswert. Ein Tipp: Achten Sie beim Kauf eines Energiesparfensters auf die im sogenannten Gebäudeenergiegesetz definierten zulässigen Maximalwerte für den Wärmedurchgangskoeffizienten. Auch mit Blick auf die Antragstellung auf Zuwendungen aus staatlichen Förderprogrammen legt die KfW (teils abweichende) Grenzwerte fest.
INFOBOX: Mit Rollläden effektiv die Wärme dämmen

Außenrollläden können erheblich zum Hitzeschutz durch Reflexion eines Großteils der Sonneneinstrahlung beitragen. Die wärmedämmenden Eigenschaften des Rollladens sowie der zwischenliegenden Luftschicht reduziert auch bei winterlichen Außentemperaturen den Wärmeverlust und verringert damit auch die Verbrauchskosten zum Heizen. Neben diesen thermischen Eigenschaften dämmen Rollläden auch Einflüsse von äußeren Lärmquellen. Letztlich bieten sie auch einen gewissen Sichtschutz und ermöglichen eine Raumverdunklung zum Schlafen. 

  • Abdichtung. Aufgrund ihrer besonders wetterexponierten Lage müssen Dachfenster eine zuverlässige Abdichtwirkung gegenüber Nässe aller Art aufweisen. Neben Regen sind vor allem Tau oder auch schmelzender Schnee zu nennen. Nicht zuletzt können bereits kleine Undichtigkeiten auch das Wärmedämmverhalten ungünstig beeinflussen. 
  • Sonnen- und Blendschutz: Erfreulicherweise scheint aber auch die Sonne. Neben den bereits skizzierten Themen Wärmedämmung und Hitzeschutz, möchten Sie vielleicht einfach nur einen Blendschutz haben. Hierfür gibt es vielzählige Möglichkeiten der Nachrüstung. Beginnend von Rollläden und Markisen für den Außenbereich gibt es auch preiswertere Vorrichtungen, die Sie innen anbringen können. Zu nennen sind unter anderem Jalousien, Falts- beziehungsweise Doppelfaltstore, Innenrollläden oder aber auch eingesetzte Japan-Papiere.

Dachfenster müssen besonders strapazierfähig sein

  • Witterungsbeständigkeit: In Ergänzung zu den genannten Dichtigkeitsanforderungen gegenüber einem Wassereintrag ist hervorzuheben, dass Dachfenster den Witterungsverhältnissen in besonders intensiver Form ausgesetzt sind. Sowohl das Material als auch die mechanische Integrität insgesamt sollen jeglichen Wetterverhältnissen zuverlässig standhalten. Während Rahmenwerke aus Kunststoffen eine akzeptable Witterungsbeständigkeit aufweisen, sind Holzmaterialien deutlich pflegeintensiver (zum Beispiel nachschleifen, nachlasieren). 
  • Extremwettersituationen: Auch die Fensterglasscheibe muss sämtlichen Wind- und Niederschlagsverhältnissen standhalten. Dies betrifft unter anderem große Schneelasten oder Hagelschlag. Insbesondere Scheibenverbunde mit Sicherheitsgläsern weisen höchste Festigkeiten auf – und bieten obendrein auch einen zuverlässigen Schutz vor Einbruch und Fensterstürzen.

Große Auswahl an Dachfenstern

Diese klassischen Dachfensterarten sind etabliert

Dachfenster sind konstruktiv bezüglich der baulichen Gegebenheiten einer Dachgeschosswohnung ausgelegt. Grundsätzlich unterscheiden sie sich hinsichtlich Neigung und Öffnungsmöglichkeiten der Fensterflügel damit deutlich von Fassendfenstern. Nachfolgend aufgelistet finden Sie die wichtigsten Vertreter der vielzähligen Dachfensterarten.

  • Sogenannte Schwingfenster zeichnen sich durch eine mittig horizontal im Rahmenwerk gelagerte Fensterscheibe aus, welche sich beim Öffnen um diese Achse dreht. Eine Arretierfunktion sorgt für ein Halten der favorisierten Öffnungsposition. Der Öffnungsgriff selbst ist meist an der Flügeloberseite angeordnet, wodurch auch ein gewisser Schutz als Kindersicherung vorliegt. Als vorteilhaft ist vor allem die modulare Anpassungsfähigkeit an die vorhandene Dachneigung anzusehen: Die Einbaufähigkeit ist für Neigungen zwischen 15 Grad und bis zu 90 Grad gegeben. Nachteilig ist die niedrige Kopffreiheit im geöffneten Zustand. Auch die Fernsicht nach Außen ist unter Umständen eingeschränkt.
  • Für einen weitaus besseren Ausblick sorgt ein Klapp-Schwing-Fenster. Es lässt sich vergleichsweise weit nach oben öffnen, was auch eine gute Zugänglichkeit beispielsweise zum Reinigen oder auch für Dacharbeiten ermöglicht. Ebenso vorteilhaft ist die weitaus größere Kopfhöhenfreiheit anzuführen, was den Bedienkomfort deutlich verbessert. Allerdings ist das Klapp-Schwing-Fenster nur für einen Dachneigungsbereich von bis zu 55 Grad ausgelegt.

Besondere Varianten eines Dachfensters

Eine zunehmende Bedeutung erfahren Dachfenster mit einem elektrischen Antrieb zum Öffnen und Schließen. Idealerweise ergänz durch einen Elektrorollladen bieten sich solche fernbedienten Fenster bei erschwerten Zugangsmöglichkeiten in besonderem Maße an. Neuere Generation der Elektrodachfenster bieten sogar ein automatisiertes beziehungsweise programmierbares Öffnen an. Dies ist insbesondere sinnvoll in Verbindung mit einem Regensensor − oder aber auch zum Einbruchschutz, beispielsweise durch Konnektivität mit sogenannten Smart-Home-Systemen. Ein professioneller Fachbetrieb wird Sie hierzu individuell und umfassend vor dem Hintergrund Ihrer gebäudetechnischen Voraussetzungen beraten.

Exotisch anmutend ist auch das Dachfenster mit Ausklappbalkon. Sofern aus wohnbaulicher Sicht bei Ihnen montierbar, bietet es ein balkonähnliches Flair, hervorragende Außensichten und Frischluft. 

Auch für Flachdächer gibt es spezielle Fensterarten. Beispielsweise ermöglichen Oberlichter einen großen Lichteinfall oder genügen besonderen dekorativen Ansprüchen.

Der Einbau von Dachfenstern – das gilt es zu beachten

Fensterinstallation in Eigenregie oder besser den Profi ranlassen

Handwerkliches Know-how und vorhandenes Werkzeug vorausgesetzt, können Sie grundsätzlich handelsübliche Dachflächenfenster selbst einbauen. Bereits im Vorfeld sollten Sie die baulichen Gegebenheiten einschätzen und bei der Fensterauswahl berücksichtigen. Möglicherweise können Sie sich im Fachhandel entsprechend beraten lassen. Auch das benötigte Equipment kann dort unter Umständen ausgeliehen werden. Achten Sie beim Fensterkauf auch auf das Kleingedruckte: Je nach Hersteller können Sie unter Umständen Garantieansprüche nur im Fall eines professionellen Einbaus geltend machen. 

Unter Berücksichtigung genannter Aspekte kann es mit Blick auf die Funktionalität, die Gesamtkosten sowie für Ihren persönlichen Zeitaufwand durchaus sinnvoll sein, das Dachfenstervorhaben von einem professionellen Fachbetrieb ausführen zu lassen. Dies gilt insbesondere im Falle damit einhergehenden Zimmermannsarbeiten am Dach. Zertifizierte Handwerksbetriebe bieten oftmals Komplettpakete an – beginnend von einer individuellen Beratung zur Fensterauswahl bis hin zur Funktionsprüfung nach fachgerechtem Einbau. Ähnliches gilt im Übrigen auch für Außenrollläden und Markisen.

Bei diesen Arbeiten selbst aktiv werden

Manche Arbeiten lassen sich aber auch mit ein wenig handwerklichem Geschick in Eigenregie durchführen. Das spart Kosten und kann auch Freude bereiten. Beispiel für solche Tätigkeiten sind im Bereich Wartung (beispielsweise Dichtungen, Holzrahmen Lasieren, Schmieren von Scharnieren) und der Anbringung von Nachrüstelementen wie Innenjalousien oder Faltstore für den Sonnenblendschutz.

Das gilt es bei der Fensterwahl zu beachten

  • Komplexes Anforderungsprofil: Dachfenster müssen einem großen Anforderungskollektiv entsprechen. Neben wärme- und schalldämmenden Eigenschaften sind bestimmte Voraussetzung hinsichtlich Lichteinfall, Ausblick und Luftaustausch gegeben. Auch die Verträglichkeit gegenüber Witterungseinflüssen sowie Dichtheitsanforderungen sind entscheidende Faktoren für die Fensterplanung. Letztlich soll ein Dachfenster zu einem angenehmen Wohnraumgefühl insgesamt beitragen. 
  • Vielfalt an Fensterarten: So vielfältig die Anforderungen sind, so zahlreich sind auch die erhältlichen Fensterarten sowie deren konstruktive Derivative. Neben den handelsüblichen (Klapp)-Schwing-Fenstern gibt es auch elektrisch gesteuerte Varianten und besondere konstruktive Ausführungen, beispielsweise für eine optimale Außensicht.
  • Tipps für den Einbau: Grundsätzlich können Sie Dachfenster selbst einbauen. Vor dem Hintergrund der Komplexität ist unter Umständen jedoch auch die Beauftragung eines Fachbetriebes ratsam. Dort erhalten Sie eine umfassende Beratung, eine fachgerechte Montage und haben Garantieansprüche. Wartungsarbeiten und das Nachrüsten bestimmter Funktionselemente kann hingegen durchaus in Eigenregie durchgeführt werden. 
Pauschal lässt sich das nicht sagen, da der Preis von Faktoren wie dem jeweiligen Handwerksbetrieb, dem verwendeten Material und den Arbeitsstunden abhängt. Grundsätzlich können Sie aber mit Kosten im höheren dreistelligen Bereich rechnen. 
Es empfiehlt sich, die Dachfenster einmal pro Jahr warten zu lassen, um größeren Schäden vorzubeugen. 
Ja, im Förderungspaket des BAFA sind auch Förderungen zu Fenstererneuerungen enthalten, sofern sie bestimmten energetischen Standards entsprechen. Die maximale Förderhöhe liegt bei 15 Prozent (Stand: August 2023). 
Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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