Was ist eigentlich Silikatfarbe?
Ein Klassiker unter den Naturfarben
Die Silikatfarbe ist keine Erfindung des nachhaltig denkenden 21. Jahrhunderts. Schon 1878 hat der Handwerker und Forscher Adolf Wilhelm Keim das Patent auf diese von ihm entwickelte Farbe erhalten. Die Bezeichnung "Keimfarbe" ist ein Synonym für Silikatfarbe. Sie enthält als Bindemittel Kaliwasserglas, ein auf natürlichen Rohstoffen basierendes Quarzsand/Pottasche-Produkt.
Dieses Bindemittel löst eine Verkieselung aus: Die untrennbare Verbindung der Silikatfarbe mit allen mineralischen Untergründen. Dadurch entstehen unübertrefflich haltbare Farbanstriche im Außen- und im Innenbereich.
Die Vor- und Nachteile von Silikatfarbe
Neben der zeit- und witterungsbeständigen Leuchtkraft überzeugen Silikatfarben durch weitere Vorteile:
- Reinheit = Dank des Verkieselungsprozesses kommt die Silikatfarbe ohne künstliche Zusätze aus
- Atmungsaktivität = Die Wände bleiben wasserdampf- und gasdurchlässig, sie werden durch die Farbe nicht versiegelt
- Unbrennbarkeit = geeignet für Flammschutzanstriche
- Vollständige Lichtechtheit
- Schimmelverhinderung = Durch die alkalische Struktur bestens für Feuchträume nutzbar
- Allergikereignung
- Hohe Deckkraft
Ein paar Nachteile gilt es bei der Silikatfarbe in Kauf zu nehmen:
- Hoher Anschaffungspreis: Echte Silikatfarben sind nur über den Fachhandel zu beziehen
- Keine Lagerfähigkeit: Einmal angesetzte Farbe muss innerhalb eines Tages verbraucht werden
- Keine RAL-Farbskala-Normierung
Die Inhaltsstoffe der drei Silikatfarbe-Arten
Unter dem Namen Silikatfarbe werden drei Grundprodukte gehandelt: Dispersions-Silikatfarbe, reine Silikatfarbe und Sol-Silikatfarbe:
Dispersion-Silikatfarbe
Diese Farbe ist in Baumärkten erhältlich. Sie hat bis zu fünf Prozent organische Anteile. Mehr dürfen es nicht sein, weil es sonst zu keinem Verkieselungsprozess kommt. Die organischen Anteile stammen aus dem Bereich der Kunstharzsysteme, basierend auf dem Rohstoff Erdöl. Auch Konservierungsmittel können enthalten sein. Dispersions-Silikatfarbe kombiniert die Vorteile von Dispersionen (längere Haltbarkeit, Verarbeitungsfreundlichkeit, Haftung auf nicht-mineralischen Untergründen) mit der unverwüstlichen Farbkraft von Silikatfarbe. Allerdings müssen Sie Zusätze in Kauf nehmen, die dem Grundgedanken des biologischen Renovierens widersprechen.
Reine Silikatfarbe
Diese Farbe ist über den Fachhandel zu beziehen. Sie besteht aus zwei Komponenten, die etwa zehn Stunden vor der Verarbeitung zusammengerührt werden (in Eigenregie oder vom Händler). Pulverförmiges oder bereits in Wasser gelöstes Kaliwasserglas ist dabei die fixierende Komponente. Die farbgebende Komponente beinhaltet wasserglasbeständige Pigmente sowie Füllstoffe auf silikatischer/calcitischer Grundlage. Reine Silikatfarbe enthält keine Lösungsmittel, keine Weichmacher, keine Konservierungsstoffe. Achten Sie auf die Volldeklaration der Ingredienzien. Reine Silikatfarbe haftet nur auf mineralischen Untergründen
Sol-Silikatfarbe
Hierbei handelt es sich um eine reine Silikatfarbe, der neben Wasserglas als Fixativ Kieselsol zugesetzt worden ist, eine wässrige Lösung aus Kieselsäure-Molekülen. Dadurch haftet die Silikatfarbe auch auf nicht-mineralischen Putzuntergründen im Innen- und Außenbereich. Gleichzeit bleibt die Reinheit der Farbe bewahrt
Fazit zur Silikatfarbe
Silkatfarbe ist ein Klassiker für die nachhaltige Gestaltung farbkräftiger, jahrzehntelang haltbarer Wandflächen. Für das gesunde Streichen nicht-mineralischer Putze kommt die Sol-Silikatfarbe in Frage. Achten Sie auf die Volldeklaration, um die Reinheit von Silikatfarbe sicherzustellen.