Sekundäres Ertrinken: Symptome und Ursachen
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Sekundäres Ertrinken: Symptome und Ursachen

Lebensbedrohliche Folgen nach einem Badetag: Das sogenannte sekundäre Ertrinken kann bei Kindern schwerwiegende Folgen haben. Erfahren Sie hier alles zu den Ursachen, Symptomen und worauf Sie achten sollten.

Was ist sekundäres Ertrinken?

Sekundäres oder auch zweites Ertrinken wird von den Eltern meist zunächst gar nicht bemerkt. Ein kleiner oftmals als irrelevant eingestufter Badeunfall kann jedoch schwere Folgen haben, die sogar lebensbedrohlich sein können. Das Kind planscht am Wasser, taucht unter, wird jedoch in kürzester Zeit wieder herausgezogen. Es hustet zwar heftig, doch auf den ersten Blick scheint alles gut gegangen zu sein. Glück gehabt! Allerdings heißt das nicht, dass die Gefahr wirklich vorüber ist.
Ärzte sprechen von dem sogenannten zweiten Ertrinken, wenn ein Mensch über 24 Stunden nach einem Badeunfall an den daraus resultierenden Komplikationen oder Folgen stirbt. Oftmals ist die Ursache für sekundäres Ertrinken eingeatmetes Wasser, das in die Lunge gelangt ist. Dort verursacht es Entzündungen und Schwellungen, die den Gasaustausch stören und zu Sauerstoffmangel führen, was mit der Zeit ohne ärztliche Behandlung zum Tod führen kann.

In den meisten Fällen zählen Kinder zu der Risikogruppe, da bei ihrem noch kleinem Körpervolumen schon eine kleine Wassermenge ausreicht, derartige Probleme zu verursachen.

Unterschied sekundäres und trockenes Ertrinken

Neben dem sekundären Ertrinken sprechen Ärzte von dem sogenannte trockene Ertrinken. Hierbei dringt das eingeatmete Wasser nicht in die Lunge ein, sondern verursacht schon im Kehlkopf eine Verkrampfung. Die Symptome treten beim trockenen Ertrinken zudem direkt nach dem Unfall auf.

Wie erkennt man sekundäres Ertrinken?

Die Symptome beim sekundären Ertrinken treten oftmals erst einige Zeit nach dem Einatmen von Wasser auf. Dazu gehören:

  • starkes Husten
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • auffällig schnelle Atmung
  • bläulich verfärbte Lippen
  • Kind wirkt teilnahmslos
  • Müdigkeit
  • Vergesslichkeit

Auch wenn die Symptome in der Regel meist erst bis zu 24 Stunden nach dem „Unfall“ auftreten, sollten Sie dennoch auch beim vorherigen Eintreten direkt einen Arzt aufsuchen, um mögliche schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Wann sollten Sie mit Ihrem Kind ins Krankenhaus?

In der Regel sollten Sie mit Ihrem Kind das Krankenhaus aufsuchen, sobald die bekannten Symptome auftreten. Vor Ort wird es beobachtet bis die Symptome abklingen oder das Kind wird entsprechend medizinisch versorgt. Wenn Sie sich als Elternteil unsicher sind, inwiefern die Symptome nun auftreten, da Ihr Schützling zudem auch in den meisten Fällen sich über den Zustand nicht adäquat äußern kann, sollten Sie es durchgehend beobachten. Besonders die Nacht ist häufig die kritischste Zeit. Kontrollieren Sie hier, ob sich die Atmung normal anhört. Sollten Sie etwas Unübliches feststellen, suchen Sie möglichst schnell ein Krankenhaus auf.

So beugen Sie trockenem und sekundären Ertrinken beim Kind vor

Das wichtigste zuerst: Lassen Sie Ihr Kind bei einem Badetag niemals unbeaufsichtigt am Wasser. Schnell kann es passieren, dass der Nachwuchs in den See fällt oder von den Wellen im Meer mitgerissen wird. Auch Schwimmhilfen wie Westen oder Schwimmflügel sind bei kleineren Kindern unabdingbar, um mögliche Badeunfälle zu vermeiden. Beachten Sie aber, dass auch Schwimmhilfen keinen absoluten Schutz bieten. Schwimmflügel beispielsweise unterstützen lediglich die ersten Schwimmversuche. Der Kopf bleibt dabei aber völlig ungeschützt und kann leicht unter Wasser tauchen.
Bringen Sie Ihrem Kind zudem frühestmöglich das Schwimmen bei, damit sich die Gefahr ebenfalls reduziert. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vermerkt jährlich, dass immer weniger Grundschüler in Deutschland schwimmen können. Legen Sie daher Wert auf einen guten Schwimmkurs. In Notsituationen können Erste-Hilfe-Kenntnisse lebensrettend sein! Frischen Sie Ihre Kenntnisse regelmäßig auf, um in diesen Situationen handeln zu können.

Die gute Nachricht: Sekundäres Ertrinken ist extrem selten

Ihre Kinder vom Schwimmen abhalten, müssen Sie in Zukunft aber nicht. Trockenes oder sekundäres Ertrinken ist extrem selten! Laut einer Statistik der DLRG sterben in Deutschland jährlich 500 Menschen durch die Folgen vom Ertrinken im Krankenhaus – die meisten im Alter zwischen 21 und 90 Jahren. In der jüngere Altersklasse (0-20 Jahre) lag die Zahl 2018 bei 71 Fällen. Darunter zählen auch die Situationen in denen Kinder plötzlich an den Folgen des sekundären oder trockenen Ertrinkens starben, welche hierzulande eine Minimalanzahl ausmachen.

Übrigens: Verschluckt ihr Kind beim Planschen oder Baden ein kleine Menge Wasser und muss nur ein bisschen Husten, besteht kein Grund zur Panik. Beim sekundären Ertrinken hat die Person meist eine größere Menge Wasser verschluckt.

Quellen:

https://www.familie.de/kleinkind/sekundaeres-ertrinken/

https://www.focus.de/familie/eltern/kindergesundheit/sekundaeres-ertrinken-kinder-koennen-auch-nach-dem-schwimmen-noch-ertrinken_id_4776132.html

https://www.geo.de/wissen/gesundheit/21997-rtkl-interview-sekundaeres-ertrinken-das-ist-dran-dem-phaenomen

https://www.erste-hilfe-fuer-kinder.de/erste-hilfe-themen/ertrinken/zweites-ertrinken.html

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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