Nagelpilz behandeln: Was hilft gegen die lästige Pilzinfektion?
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Nagelpilz behandeln: Was hilft gegen die lästige Pilzinfektion?

Nagelpilz ist eine echte Plage. Behandeln lässt sich der Pilz auf dem Nagel nur mit viel Geduld. Je früher Sie die Nagelpilz-Symptome erkennen, desto besser gelingt die Therapie. Verfärbte und brüchige Nägel sollten Sie daher nicht ignorieren, sondern rasch zum Hautarzt gehen.

Risikofaktoren und Ursachen für Nagelpilz

Die Ursache einer Nagelpilzinfektion sind in der Regel Fadenpilze (Dermatophyten), die auch Fußpilz auslösen. Häufig bestand vorher eine unbehandelte Fußpilzinfektion, die sich auf den Zehennagel ausgebreitet hat. In seltenen Fällen können jedoch auch Hefe- oder Schimmelpilze Nagelpilz verursachen. Prinzipiell können auch die Fingernägel von Nagelpilz befallen werden – das geschieht jedoch nicht so oft.

Das Risiko, sich mit Nagelpilz zu infizieren, ist an warmen, feuchten Orten besonders hoch. In einer solchen Umgebung fühlen sich die Pilzsporen am wohlsten und vermehren sich optimal. Das heimische Badezimmer ist dabei jedoch kein großer Gefahrenort – solange nicht einer Ihrer Mitbewohner unter Nagelpilz leidet. Riskant sind vor allem öffentliche Orte, an denen viele Menschen barfuß herumlaufen, zum Beispiel:

  • Schwimmbäder
  • Umkleidekabinen im Sportstudio oder Fitnesscenter
  • Gemeinschaftsduschen
  • Saunen
  • Fußböden in Hotels und anderen Unterkünften

Kommen Sie mit Pilzsporen in Kontakt, haben aber ein starkes Immunsystem, kann Ihr Körper eine Infektion in der Regel abwehren. Wer unter einer Immunschwäche oder Durchblutungsstörungen leidet, hat ein erhöhtes Nagelpilz-Risiko. Das gilt beispielsweise für ältere Menschen sowie für Diabetes-Patienten. Auch eine trockene und rissige Haut bietet dem Pilz eine Eintrittspforte und erhöht das Fußpilz- und Nagelpilzrisiko.

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Schwimmbäder sind oft eine Brutstätte für Nagelpilz.

Nagelpilz erkennen: Achten Sie auf diese Nagelpilz-Symptome

Wie sieht Nagelpilz aus? Das hängt vom Stadium der Nagelpilzinfektion ab. Je nach Ausprägung kann sich die Pilzinfektion durch unterschiedliche Symptome äußern. Die häufigste Form ist die sogenannte Distolaterale subunguale Onychomykose (DSO). Die Eintrittspforte für die Pilzsporen sind hierbei die freien (distalen) Enden des Nagels, also der obere Nagelrand. Die Pilzsporen dringen unter die Nagelplatte und breiten sich von oben nach unten aus, bis sie die Nagelwurzel erreichen.

Die Symptome der DSO-Variante von Nagelpilz sind:

  • eine stumpfe, glanzlose Nagelplatte
  • weißliche bis gelbliche Verfärbungen der Nagelplatte
  • verdickter Nagel
  • Schmerzen am Nagel
  • ein rissiger, krümeliger und brüchiger Nagel
  • Ablösung des Nagels vom Nagelbett

Eine Nagelpilzinfektion kann auch anderen Krankheitserregern, insbesondere Bakterien, Tür und Tor öffnen. Dann kann es zusätzlich zu einer schmerzhaften Nagelbettentzündung kommen.

Eine weitere Form von Nagelpilz ist die weiße superfizielle Onychomykose (WSO). Dabei dringt der Pilz nicht am Nagelrand ein, sondern befällt direkt die Oberfläche der Nagelplatte. Dies äußert sich durch weiße Flecken im Nagel.

Immunschwache Menschen laufen vermehrt Gefahr, sich mit der Nagelpilzvariante Proximale subunguale Onychomykose (PSO) zu infizieren. Der Pilz dringt an der Stelle ein, an der der Nagel aus der Haut wächst (Nagelwall). Er breitet sich von dort weiter auf die Nagelplatte und das Nagelbett aus. Der Nagel verfärbt sich weißlich und wirkt trübe.

Wer oft in nasser oder feuchter Umgebung arbeitet, kann an den Fingernägeln eine sogenannte Candida-Paronychie bekommen. Bei dieser Nagelpilzvariante befällt der Hefepilz Candida albicans vor allem den unteren und seitlichen Nagelwall, der sich daraufhin entzündet.

Eine weitere, sehr seltene Form von Nagelpilz ist die Edonyx-Onychomykose. Der Pilz dringt zwischen die Schichten der Nagelplatte ein, breitet sich dort aus und sorgt für eine weißliche Verfärbung. Im weiteren Verlauf splittert die Nagelplatte lamellenförmig auf.

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Bei Nagelpilz verdickt und verfärbt sich der Nagel gelb.

Nagelpilz behandeln: Am besten beim Hautarzt

Sie sollten unbedingt vom Hautarzt abklären lassen, ob es sich womöglich um Nagelpilz handelt, wenn Ihnen Ihre Nägel verändert vorkommen. Eine Fußpflege beim Podologen reicht bei einer Pilzinfektion nicht aus. Darüber hinaus schlägt die Behandlung umso besser an, je eher Sie damit beginnen. Zudem ist Nagelpilz ansteckend und kann auf andere Zehen- oder Fingernägel überspringen und diese zerstören, wenn er nicht behandelt wird.

Sie brauchen viel Geduld, wenn Sie Nagelpilz behandeln. Erst, wenn der kranke Nagel vollständig herausgewachsen und ein gesunder Nagel nachgewachsen ist, endet die Therapie. Bis dahin müssen Sie den befallenen Nagel regelmäßig mit pilzabtötenden Mitteln (Antimykotika) bearbeiten, die der Dermatologe Ihnen verschreibt. Meistens handelt es sich dabei um einen speziellen Nagellack oder Tinkturen, die Sie auf die betroffenen Nägel auftragen müssen – das hilft jedoch nur, solange die Pilzinfektion nur die oberen Schichten des Nagels befallen hat.

Ist der Pilz bereits in die tieferen Schichten des Nagels vorgedrungen, kommen zusätzlich zur äußeren Anwendung Tabletten zum Einsatz. Der Wirkstoff wird über die Blutbahn direkt in die Nagelmatrix transportiert und kann hier gegen den Pilz vorgehen. Das ist notwendig, weil der nachwachsende Nagel bei einer tief liegenden Infektion sonst immer wieder neu infiziert wird.

Um Pilzsporen zu neutralisieren, die sich in luftgefüllten Hohlräumen im Innern des Nagels verbergen, kann der Hautarzt Salben mit hochkonzentrierten Inhaltsstoffen wie Harnstoff oder Kalium iodatum verschreiben. Sie weichen den Nagel auf, legen die Hohlräume frei und lassen die pilztötenden Medikamente so besser in die tieferen Hornschichten eindringen.

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Nagelpilz sollte in jedem Fall professionell behandelt werden.

Hausmittel gegen Nagelpilz: Bringen sie was?

Bei angeblichen Hausmitteln gegen Nagelpilz ist Vorsicht geboten. Im Internet kursieren zahlreiche Empfehlungen für Hausmittel gegen Nagelpilz. Dazu gehören beispielsweise:

  • Essig, Essigessenz und Apfelessig
  • Kokosöl
  • Lavendelöl
  • Teebaumöl
  • Propolis
  • Alkohol
  • Backpulver
  • Wasserstoffperoxid
  • Zahnpasta
  • Eigenurin

Alle diese Hausmittel haben eines gemeinsam: Sie bekämpfen den Nagelpilz nicht. Bei keinem dieser Mittel wurde in wissenschaftlichen Tests eine relevante Wirksamkeit nachgewiesen. Außerdem besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion und einer weiteren Reizung und Schädigung der Haut, was die ohnehin schon langwierige Behandlung des Nagelpilzes noch weiter erschwert. Gehen Sie bei Verdacht auf Nagelpilz immer zum Hautarzt und lassen Sie sich behandeln.

Nagelpilzinfektion vorbeugen: Das können Sie tun

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Einer Nagelpilzinfektion können Sie mit sauberen Schuhen entgegenwirken.

Es besteht die Gefahr, dass sich Nagelpilz-Patienten erneut mit dem Pilz anstecken und sich die Behandlung somit in die Länge zieht. Doch was können Nagelpilz-Patienten tun, um einer Nagelpilzinfektion vorzubeugen?

  • Behandeln Sie Ihre Schuhe mindestens einmal pro Woche mit Desinfektionsspray.
  • Waschen Sie Socken, Strumpfhosen und Handtücher, mit denen Sie Ihre Füße nach dem Duschen abgetrocknet haben, bei mindestens 60 °C.
  • Tragen Sie in Saunen, Schwimmbädern, Sporthallen, Hotels & Co. immer Schuhe.
  • Ein tägliches Fußbad und das Auftragen einer Pflegecreme ist ebenfalls hilfreich – desinfizieren Sie sich aber hinterher die Hände, damit Sie keine Infektion des Fingernagels riskieren.
  • Fragen Sie Ihren Dermatologen, was Sie während der Nagelpilzerkrankung beachten müssen und wie Sie die Antimykotika richtig anwenden.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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