Mumps: Symptome, Behandlung & Mumps-Impfung
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Mumps: Symptome, Behandlung & Mumps-Impfung

Mumps, umgangssprachlich Ziegenpeter genannt, wird durch das Mumps-Virus verursacht. Die Infektionskrankheit zeigt sich vor allem durch die Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Mumps ist weltweit verbreitet und kann bei Menschen jeden Alters auftreten. In Deutschland sind die Infektionszahlen aufgrund der Mumps-Impfung stark zurückgegangen.

Was ist Mumps?

Mumps, medizinisch Parotitis epidemica genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Mumpsviren verursacht wird und die sich vor allem durch eine Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen zeigt. Übertragen werden die Viren vor durch Husten, Niesen, Lachen, Sprechen von Mensch zu Mensch (Tröpfcheninfektion) oder über direkten Speichelkontakt, etwa beim Küssen. Gelangen infektiöse Speicheltröpfchen in die Luft und werden sie von anderen Menschen eingeatmet, kann es – vor allem bei ungeschützten/ungeimpften Personen – zu einer Infektion kommen. Die Übertragung über eine Schmierinfektion ist seltener. In Deutschland werden jährlich rund 700 Mumps-Infektionen gemeldet.

Mumps-Symptome: Grippegefühl und Schwellung

Mumps zeigt sich in der Regel zuerst durch ein grippeähnliches Krankheitsgefühl. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten, Erschöpfung und Appetitverlust sind oft erste Mumps-Symptome. Dann entzünden sich die Ohrspeicheldrüsen und schwellen an – dies kann ein- oder beidseitig passieren. Die Schwellung ist das typische Mumps-Symptom und hält im Schnitt drei bis acht Tage an. Eine Mumps-Infektion kann aber auch ohne Ohrspeicheldrüsen-Schwellung verlaufen.

Gut zu wissen: Auch die Speicheldrüsen im Unterkiefer können anschwellen, ebenso die benachbarten Lymphknoten.

Wie gefährlich ist Mumps?

Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge, verläuft ein Drittel der Mumpsinfektionen ohne oder mit nur geringen Beschwerden. Vor allem bei Kindern unter fünf Jahre würden oft nur erkältungsähnliche Symptome auftreten. Mumps bleibe in vielen Fällen unerkannt, da nicht alle Kinder eine Schwellung der Speicheldrüsen aufweisen. Dann würde Mumps oftmals für einen harmlosen Infekt gehalten. Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko für Komplikationen allerdings zu. Auch wird es wahrscheinlicher, in Folge einer Mumps-Infektion Spätschäden zu entwickeln.

So entwickelt sich bei bis zu zehn Prozent der Mumps-Erkrankten eine Hirnhautentzündung mit starken Kopfschmerzen, Nackensteife und Erbrechen. Bei weniger als einem Prozent kommt es zu einer Entzündung des Gehirns. Es ist möglich, dass eine Hirnentzündung bleibende Schäden wie Lähmungen verursacht – und manchmal sogar tödlich verläuft.

Bleibende Hörschäden und Taubheit treten bei einem von 20.000 Mumps-Betroffenen auf. Eine Hodenentzündung bildet sich bei jedem Dritten männlichen Mumps-Betroffenen aus. Hier besteht das Risiko eines Verlusts der Fruchtbarkeit. Bei Frauen hingegen können sich die Brustdrüsen oder die Eierstöcke entzünden. Mumps wird, wie fast alle Viruskrankheiten, durch die Behandlung der Symptome therapiert. Nur die Symptome, nicht aber die Erkrankung selbst, können behandelt werden.

Mumps-Impfung: So schützen Sie sich und Ihre Kinder vor Mumps

Wer eine Mumps-Infektion überstanden hat, ist in der Regel das gesamte Leben vor einer erneuten Infektion geschützt. Er ist immun. Da das Risiko für Komplikationen im Rahmen einer Mumps-Infektion gegeben ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), Kinder gegen Mumps impfen zu lassen. Ungeimpfte Erwachsene können die Impfung nachholen. Wer Kontakt mit einer infizierten Person hatte und selbst nicht geschützt ist, sollte die Impfung innerhalb von drei Tagen erhalten.

Besonders gefährdet, an Mumps zu erkranken, sind ungeimpfte Personen oder Menschen, die durch die Impfung nicht vollständig geschützt sind. Während Mumps bei Kindern meist mild verläuft, ist besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen das Komplikationsrisiko erhöht.

Wichtig zu wissen

Keine Impfung bietet einen 100-prozentigen Schutz. So kann es in seltenen Fällen trotz vollständiger Mumps-Impfung zu einer Mumps-Infektion kommen. Geimpfte erkranken jedoch nicht so schwer und auch das Risiko für Komplikationen ist geringer.

Mumps-Impfung: Wie wird geimpft?

Gegen Mumps wird ein Kombinationsimpfstoff eingesetzt. Der sogenannte MMR-Kombinationsimpfstoff schützt vor Mumps, Masern und Röteln. Einen Einzelimpfstoff gegen Mumps gibt es in Deutschland nicht. Bei der Mumps-Impfung handelt es sich um eine Lebendimpfung mit abgeschwächten Viren.

Für Kinder sind zwei Impf-Dosen empfohlen: Die erste Impfung sollte im Alter von elf bis 14 Monaten verimpft werden – was meist im Rahmen der U6-Untersuchung stattfindet. Die zweite Impfung sollte frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung beziehungsweise spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres erfolgen. Soll das Kind in einer Gemeinschaftseinrichtung aufgenommen werden, ist eine Impfung mit bereits neun Monaten möglich.

Fragen mit dem Arzt oder der Ärztin klären

Wer sich selbst oder sein Kind impfen lassen möchte, kann einen Termin beim Hausarzt oder der Hausärztin beziehungsweise beim Kinderarzt oder der Kinderärztin vereinbaren und sich in einem aufklärenden Gespräch über die Mumps-Impfung informieren lassen.

Welche Nebenwirkungen der Mumps-Impfung können auftreten?

Die Mumps-Impfung wird als MMR-Kombinationsimpfstoff verabreicht. Er baut einen Immunschutz gegen Mumps, Masern und Röteln auf. Ergänzend kann gegen Windpocken geimpft werden. Dann handelt es sich um den Vierfachimpfstoff MMRV. Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge ist die Mumps-Impfung trotz möglicher Impfreaktionen gut verträglich. Zu den Impfreaktionen, die auch bei anderen Impfungen auftreten können, gehören beispielsweise Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden sowie Fieber. Diese treten meist in den ersten drei Tagen nach der Impfung auf.

Da es sich um bei dem Kombinationsimpfstoff um eine Lebendimpfung mit abgeschwächten Viren handelt, kann es sein, dass leichte, nicht übertragbare „Impf-Masern“ entstehen können. Etwa zwei bis fünf von 100 Geimpften entwickeln ein bis vier Wochen nach der Impfung den masernähnlichen Ausschlag. Auch eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse ist gelegentlich möglich, ebenfalls eine leichte Hodenschwellung bei Jungen. Die Impfreaktionen klingen meist nach kurzer Zeit wieder ab.

Mumps tritt im Kindesalter am häufigsten auf, wenn Kinder nicht geschützt sind. Doch Mumps kann Menschen jeden Alters treffen. Wer ungeimpft ist, kann jederzeit an der Virus-Infektion erkranken.
Die STIKO empfiehlt die erste Mumps-Impfung alles Kindern zwischen elf bis 14 Monaten. Die zweite Impfung sollte frühestens vier Wochen und spätestens vor dem 24. Lebensmonat verabreicht werden. Verpasste Impfungen sollten nachgeholt werden – auch im Erwachsenenalter. Die STIKO rät folgenden Personen zur Mumps-Impfung: Mitarbeitenden in der unmittelbaren Patientenversorgung, in Gemeinschaftseinrichtungen oder in Ausbildungseinrichtungen, die nach 1970 geboren sind, wenn diese nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Mumps geimpft wurden oder der Impfstatus unklar ist. Wer Kontakt zu einem Mumps-Erkrankten hatte und selbst nicht geimpft ist, sollte sich möglichst innerhalb von drei Tagen impfen lassen.
Die Mumps-Impfung sollte dann verschoben werden, wenn eine akute, behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt oder Fieber besteht. Dann sollte die Impfung nachgeholt werden, wenn die erkrankte Person wieder vollständig genesen ist. Da es sich bei der Masern-Mumps-Röteln (MMR)-Impfung um einen Lebendimpfstoff handelt, sollte während der Schwangerschaft auf die Impfung verzichtet werden. Nach einer Impfung mit Lebendimpfstoff sollte eine Schwangerschaft für einen Monat vermieden werden. Eine versehentliche Impfung mit MMR-, Röteln- oder Varizellen-Impfstoff in oder kurz vor einer Schwangerschaft stellt dem RKI zufolge jedoch „nach nationalen und internationalen Empfehlungen keine Indikation zum Schwangerschaftsabbruch dar“.


Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.


Quellen:

Mumps. Online-Information von infektionsschutz.de, einem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Mumps-Impfung bei Kindern. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Mumps. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Schutzimpfung gegen Mumps: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Masern Mumpfs Röteln (MMR). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Impfkalender in 20 Sprachen. Online-Angebot des Robert Koch-Instituts (RKI).

Mumps. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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