Mittelohrentzündung: So wird die Krankheit behandelt
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Mittelohrentzündung: So wird die Krankheit behandelt

Unter Mittelohrentzündungen (Otitis media) leiden kleine Kinder besonders oft, doch auch Erwachsene können betroffen sein. Verursacher sind in den meisten Fällen Bakterien (überwiegend Pneumokokken oder Staphylokokken), in einigen auch Viren. Die schmerzhafte Erkrankung, die mit Fieber, Ohrenschmerzen und Abgeschlagenheit einhergeht, kann unbehandelt ernsthafte Folgen haben. Lesen Sie daher hier, welche Möglichkeiten zur Therapie infrage kommen.

Behandlung einer leichten Mittelohrentzündung

Leichte Mittelohrentzündungen ohne Komplikationen werden zunächst oft ohne Antibiotika behandelt, Ausnahmen bilden lediglich Risikogruppen, wie Kleinkinder unter sechs Monaten. Wie bei allen Krankheiten ist in diesem Fall lediglich Schonung, viel Trinken und gegebenenfalls der Einsatz von Schmerzmitteln angeraten. Insbesondere bei virös bedingten Entzündungen sind Antibiotika ohnehin nicht hilfreich. Auflagen und anderen Hausmitteln konnte bislang keine Wirkung nachgewiesen werden.

Mittelohrentzündung behandeln: Schmerzlinderung durch Ohrentropfen und Antibiotika

Auch Ohrentropfen und homöopathische Mittel bleiben einen echten Nutzen schuldig. Die einzige Ausnahme bilden Ohrentropfen mit lokalanästhetischen Wirkstoffen wie Lidocain. Sie können zur Schmerzlinderung im Ohr selbst beitragen. Auf Rotlicht sollten Sie jedoch auf jeden Fall verzichten - durch die Wärme kann das Wachstum der Bakterien gesteigert werden. Abschwellende Nasentropfen und -sprays sind dann nützlich, wenn zu den Ohrenbeschwerden im Rahmen einer Erkältung auch eine verstopfte oder laufende Nase hinzukommt.

Fieber und Hörschwierigkeiten weisen auf starke Infektion hin 

Klingen die Beschwerden jedoch nach ein bis drei Tagen nicht ab oder werden sogar stärker, ist dringend ein Besuch beim Arzt notwendig. Auch hohes Fieber, starke Schmerzen, Hörschwierigkeiten sowie starker blutiger oder eitriger Ausfluss sind zumeist Hinweise auf eine schwere Infektion. Diese dürfen Sie nicht ignorieren, denn zu den gefürchteten Komplikationen zählen bleibende Hörschäden.

Behandlung einer mittleren und schweren Mittelohrentzündung

Lassen die Symptome nach einer kurzen Zeit des Abwartens nicht nach oder sind von Anfang an sehr intensiv, sind Antibiotika Mittel der Wahl bei der Behandlung einer Mittelohrentzündung. Diese werden nach einer Anamnese vom Hausarzt oder HNO-Arzt verschrieben. Meistens werden Breitbandantibiotika eingesetzt. Ist das Trommelfell bereits perforiert, können auch verschreibungspflichtige Ohrentropfen zum Einsatz kommen. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol werden auch in diesem Fall weiterhin genutzt, um den Leidensdruck zu reduzieren und gegebenenfalls das Fieber zu senken.

Einschnitt im Trommelfell sorgt für Belüftung 

Bleibt das Trommelfell trotz einer starken Infektion intakt, können sich Entzündungssekret und Bakterien hinter diesem stauen. Daraus resultieren oft starke Schmerzen, zudem ist eine Ausbreitung auf weiter innen gelegene Bestandteile des Ohrs möglich. Daher nimmt der Arzt in diesem Fall einen sehr kleinen Einschnitt im Trommelfell vor, durch den die Flüssigkeit ablaufen oder abgesaugt werden kann. Der Eingriff findet unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose statt. Ist mit einem längeren Verlauf zu rechnen, kann der Arzt ein winziges Röhrchen, das sogenannte Paukenröhrchen, einsetzen, damit die Öffnung nicht nach einigen Tagen wieder zuheilt. Durch dieses kann weiterhin Sekret abfließen und eine Belüftung des Mittelohrs stattfinden. Nach etwa sechs Monaten fällt das Röhrchen von selbst heraus und das Trommelfell schließt sich wieder. Insgesamt ist der Einsatz eines Paukenröhrchens jedoch nur selten notwendig, da die meisten akuten Mittelohrentzündungen ohne Komplikationen verlaufen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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