Herzrhythmusstörungen: So hilft das EKG bei der Diagnose
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Herzrhythmusstörungen: So hilft das EKG bei der Diagnose

Bei der Diagnose von Erkrankungen des Herzens leistet das EKG unschätzbare Dienste. Insbesondere bei Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarkt liefert es in Windeseile aussagekräftige Ergebnisse. Treten die Störungen ausschließlich bei körperlicher Beanspruchung oder nur hin und wieder auf, helfen Belastungs-EKG und Langzeit-EKG dem Arzt bei seiner Untersuchung.

Was ist ein EKG?

EKG steht für Elektrokardiogramm - eine Aufzeichnung der Herztätigkeit. Das Herz verfügt über ein autonomes System zur Erregungsbildung und Erregungsleitung. Dabei arbeitet es mit winzigen elektrischen Strömen, die sich über Elektroden auf der Haut ableiten und aufzeichnen lassen. Daher stammt die Bezeichnung Herzspannungskurve.

Das EKG geht auf den niederländischen Arzt Willem Einthoven zurück, der 1924 dafür den Nobelpreis für Medizin erhielt. Von ihm stammen die Namen für die elektrischen Ableitungen (Einthoven I, II, III) und die Bezeichnungen der Zacken in der Herzstromkurve (P, Q, R, S, T und U).

Was ist ein Ruhe-EKG?

Die meisten Elektrokardiogramme werden als Ruhe-EKG aufgezeichnet. Hierzu macht der Patient Arme, Beine und Oberkörper frei und legt sich rücklings auf eine Pritsche. Dann bekommt er eine Reihe von Elektroden an Brust, Unterschenkel und Unterarm angeschlossen. Die Haftung sichern spezielle Klebelektroden oder ein Unterdrucksystem, das die Verkabelung an der Haut festsaugt. Für die Messung benötigt der Arzt in der Regel nicht einmal eine Minute. Das Ergebnis kann er sich sofort auf einem Computer ansehen.

Was versteht man unter Belastungs-EKG?

Herzrhythmusstörungen in einem Ruhe-EKG sind dringend behandlungsbedürftig und gelten als Zeichen einer fortgeschrittenen Herzerkrankung. Wesentlich häufiger äußern sie sich erst dann, wenn sich der Patient körperlich anstrengt und das Herz mehr Arbeit zu verrichten hat. 

In einem solchen Fall muss der Arzt die Muskelpumpe aus der Reserve locken, um Störungen in der Herztätigkeit messbar zu machen. Am einfachsten geschieht das mit klassischem Kisten steigen, häufiger auf einem Fahrrad-Ergometer. Hierzu wird der Patient ebenfalls an Armen, Beinen und Brust verkabelt. 

Während er fleißig in die Pedale tritt, schaut sich der Doktor das Belastungs-EKG live auf einem Monitor an. So lässt sich die Messung sofort abbrechen, sollte der Patient akute Herzprobleme bekommen. Kein Grund zur Unruhe: Ärzte und medizinisches Personal sind eigens geschult, den Patienten in einem solchen Fall zu versorgen.

Laufbänder sind eine weitere Möglichkeit, um das Herz anzuregen und Herzrhythmusstörungen zu provozieren. Insbesondere in der Sportmedizin setzt man es häufig ein. Bei Sportlern kombiniert man das Belastungs-EKG auf dem Laufband mit der Messung von Lungenfunktion, Sauerstoffverbrauch und anderen wichtigen Parametern.

Wie funktioniert ein Langzeit-EKG?

Manchmal reicht ein Belastungs-EKG zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen nicht aus. Um selbst jene erkennen zu können, die nur unter besonderen Umständen oder sporadisch auftreten, benötigt man ein Langzeit-EKG.  Hier bekommt der Patient eine Reihe von Elektroden auf die Haut geklebt. Sie sind mit einem kleinen handlichen Gerät verbunden, das man am Gürtel befestigt oder um den Hals hängt. So bewaffnet geht man im Idealfall über 24 Stunden seinem gewohnten Alltag nach und schreibt sich am besten auf, was man zu welcher Tageszeit macht - vor allem, wenn Brustschmerzen, Herzrasen und andere Symptome auftreten.

Bei einem Langzeit-EKG muss man beachten, dass die Elektroden an Ort und Stelle bleiben und man sie nicht abreißt. Duschen oder schwimmen gehen wären daher äußerst kontraproduktiv. Besser ist es, sich nur mit einem Waschlappen zu reinigen und die Elektroden dabei auszusparen.

Die im Gerät gespeicherten Aufzeichnungen wertet der Arzt am Computer aus. Für die Diagnose sind unter anderem die höchsten und niedrigsten Herzfrequenzen sowie Veränderungen im Kurvenverlauf des 24 h-EKGs relevant.

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Fitnessuhren ermöglichen ein EGK am Handgelenk.

EKG am Handgelenk - Fitnessuhren machen es möglich

Fitnessuhren sind voll im Trend. Einige davon verfügen über eigene Herzsensoren, mit denen die Aufzeichnung eines EKGs möglich ist. Die Messergebnisse überträgt das Gerät auf ein Smartphone, von dem aus man sie ausdrucken und dem Hausarzt vorlegen kann. Bei manchen Geräten gibt eine automatische EKG-Funktion sogar Alarm, wenn sie einen zu hohen oder zu niedrigen Herzschlag oder Herzrhythmusstörungen abseits vom Sinusrhythmus registriert.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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