schwangere frau mit haaren in bürste
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Haarausfall nach Schwangerschaft und Geburt

In der Schwangerschaft freuen sich werdende Mütter über kräftiges und volles Haar – nach der Geburt kommt dann der Haarverlust. Schuld an dem Haarausfall nach der Schwangerschaft ist der abfallende Östrogenspiegel. Warum die Haare nach der Geburt vermehrt ausfallen, wann sich der Haarverlust wieder einpendelt und wie frisch gebackene Mütter das Haarwachstum unterstützen können.

Warum Haarausfall nach der Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft findet eine wahre Hormonexplosion im Körper statt, damit sich das neue Leben gut entwickeln kann. Unter anderem bildet der Körper das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Choriongonadotropin) und der Spiegel des Sexualhormons Östrogen steigt an. Das hat unter anderem neben Stimmungsschwankungen und einem reineren Hautbild den weiteren Nebeneffekt, dass die Haare dichter und kräftiger werden, da sich die Wachstumsphase (Anagenphase) der Haarfollikel verlängert.

Fällt der Hormonspiegel nach der Geburt wieder ab, fällt auch das körpereigene „Haar-Hormon-Tuning“ weg. Vermehrt gehen Haare in die Ruhephase (Telogenphase) über und lösen sich schließlich aus dem Haarfollikel. Die gute Nachricht: Dabei handelt es sich nicht um bleibenden Haarverlust. Der Östrogenspiegel pendelt sich nach einiger Zeit wieder ein und das Haar beginnt, wieder aus der Kopfhaut zu wachsen. Bis die Haare wieder die gewünschte Länge haben, ist allerdings etwas Geduld gefragt.

Haarausfall nach der Schwangerschaft bezeichnen Mediziner als postpartales Effluvium – „Haarausfall nach Schwangerschaft“ – abgeleitet von lat.: post partum = nach der Geburt und lat.: Effluvium = gesteigerter Haarausfall. Es handelt sich hierbei um eine Form des diffusen Haarausfalls. Diffuser Haarausfall ist gleichmäßig über den gesamten Kopf verteilt.

Wann fallen nach der Geburt die Haare aus?

Im Schnitt beginnt der Haarausfall etwa drei Monate nach der Geburt und dauert etwa ein halbes Jahr an – bei manchen Frauen auch ein Jahr. Die Angst vor einer Glatze ist unbegründet. Oftmals ist es der Bereich um den Scheitel herum sowie der Haaransatz, wo der Haarausfall den Frauen auffällt. Bei gleichmäßig verteiltem Haarausfall sprechen Mediziner von diffusem Haarausfall.

Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge betrifft der Haarverlust in seltenen Fällen – bei etwa zwei von tausend Schwangeren – besonders einzelne Bereiche am Kopf. Mediziner sprechen von kreisrundem Haarausfall.

"Nach der Schwangerschaft war ich erst mal erschrocken, wie viele Haare plötzlich verloren gingen. Besonders am Haaransatz der Stirn war es auffällig. Ich habe mich wirklich unwohl gefühlt. Meine Frauenärztin hat mir ergänzend verschiedene Nahrungsergänzungen empfohlen, darunter Eisen. Nach etwa acht Monaten hat das Haarwachstum dann endlich wieder eingesetzt. Ich sah eine ganze Weile aus wie ein gerupftes Huhn, weil so viele kurze Haare überall hervorschauten."
— Steffi S.

Schlimmer Haarausfall in der Stillzeit: Nährstoffmangel kann Ursache sein

Sollte der Haarausfall nach der Schwangerschaft sehr stark ausgeprägt sein, sollten betroffene Frauen einen Termin bei ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin vereinbaren. Dann kann ein Nährstoffmangel die Ursache sein. Der Körper gibt durch das Stillen jede Menge Nährstoffe an das Neugeborene weiter – damit es sich gesund entwickelt und gut wächst. Da bleibt für die Mutter selbst manchmal nicht mehr genug übrig. Gelingt es nicht, über die Ernährung eine ausreichende Zufuhr von Mikro- und Makronährstoffen sicherzustellen, ist Haarausfall eine mögliche Folge des Mangels. Besonders die Eisenspeicher können rasch erschöpft sein. Dann kann es sinnvoll sein, mit Nahrungsergänzungsmitteln den Nährstoffmangel auszugleichen.

Nahrungsergänzungsmittel während der Stillzeit?

Wichtig ist, dass Mütter nicht selbst mit Haarprodukten oder Nahrungsergänzungsmitteln gegen Haarausfall experimentieren. Es besteht das Risiko, dass unerwünschte Nebenwirkungen auftreten – die auch das Neugeborene betreffen können. Haben Mütter Sorge, dass ihr Nährstoffhaushalt nicht im Gleichgewicht ist, sollten sie dies ärztlich von ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin überprüfen lassen – und nur unter ärztliche Aufsicht Präparate einnehmen.

Welche Nährstoffe braucht mein Körper nach der Geburt?

Neben hormonellen Ursachen können der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge zusätzliche Faktoren wie seelischer Stress, ein hoher Blutverlust bei der Geburt oder Ernährungsmängel den Haarausfall verstärken. Auch Blutarmut (Eisenmangel-Anämie) kann Haarausfall verursachen. Dann sei die rechtzeitige Einnahme von Eisentabletten eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Haarausfall. Auch dies sollte mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.

Haarausfall während der Schwangerschaft

Es ist möglich, dass Frauen Haarausfall bereits während der Schwangerschaft bei sich feststellen. Das kann verschiedene Gründe haben. Haben Frauen zuvor die Anti-Baby-Pille genommen, verstärkt ein Absetzen das Hormonungleichgewicht im Körper. Die „Pille“ versorgt den Körper mit Hormonen, die körpereigene Produktion ist gedrosselt. Fällt die medikamentöse Hormonzufuhr plötzlich weg und kommen die hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft hinzu, ist Haarausfall während der Schwangerschaft eine mögliche Folge.

Während der Schwangerschaft ist zudem der Bedarf an Nährstoffen erhöht. Dazu gehören unter anderem Eisen, Kalzium und Folsäure. Der Körper „zapft“ für die Entwicklung des Kindes die Nährstoffspeicher wie den Eisenspeicher der Mutter an. Haarausfall in der Schwangerschaft kann daher auf einen Nährstoffmangel hindeuten. Schwangere sollten den Haarverlust mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin besprechen. Über ein Blutbild lässt sich ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel oder ein Mangel an Spurenelementen feststellen.

In der Schwangerschaft verändert sich der Hormonspiegel. Der Körper bildet vermehrt Östrogene. Das Plus der weiblichen Sexualhormone wirkt sich positiv auf das Haarwachstum aus: Der Lebenszyklus der Haare verlängert sich. Sie wachsen kräftiger nach und fallen später aus – meist nach der Geburt im Rahmen der Stillzeit. Dann pendelt sich der Hormonhaushalt langsam wieder ein. Viele Frauen sind besorgt, da der Haarausfall nach der Geburt oft stark ausgeprägt ist. Meist reguliert sich das nach einigen Monaten von selbst und die Haare wachsen wieder wie gewohnt. Sind Frauen über den Haarausfall nach der Schwangerschaft sehr besorgt, sollten Sie mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin darüber sprechen.
„Wie lange habe ich Haarausfall nach der Schwangerschaft?“, fragen sich viele Mütter mit besorgtem Blick in den Spiegel. Wie sich der Haarausfall nach der Schwangerschaft bei Frauen entwickelt, ist individuell verschieden. Grob lässt sich sagen, dass der Haarausfall im Schnitt etwa drei Monate nach der Geburt beginnt und etwa ein halbes Jahr bestehen bleibt.
Haarausfall nach der Schwangerschaft ist eine natürliche Folge der Hormonschwankungen im Körper und lässt sich nur bedingt beeinflussen. Frauen können aber beruhigt sein: Meist fallen die dünner werdenden Haare kaum auf. Und auch die Angst vor einer Glatze ist unbegründet. Wichtig ist, bei der Ernährung auf eine gute Nährstoffzufuhr zu achten. Wer sich bunt, frisch und ausgewogen ernährt, versorgt seinen Körper in der Regel ausreichend. Im Blick behalten sollte man vor allem Folsäure, Jod, Kalzium, Zink und Eisen. Bei stärkerem Haarausfall nach der Schwangerschaft sollten betroffene Frauen ihren Gynäkologen oder ihre Gynäkologin um Rat fragen. Dann kann eventuell ein Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Auf keinen Fall sollten Frauen auf eigene Faust substituieren.

Quellen:

Rundum Schwangerschaft und Geburt. Online-Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Beschwerden in der Schwangerschaft: Haarausfall. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Haarausfall in der Schwangerschaft. Online-Artikel von Hebamme Susanne Kotz aus Singen.

Ernährung in der Stillzeit. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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