ADHS und Ernährung: Darauf sollten Sie achten
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ADHS und Ernährung: Darauf sollten Sie achten

Für alle gesundheitlichen Fragen ist die gute Ernährung ein wichtiger Aspekt. Für Kinder geht es dabei besonders um die gute Entwicklung. Verhaltens-, Konzentrations- und Lernstörungen stehen ebenso wie Empfindungen und das Wohlbefinden in enger Verbindung mit Nährstoffmängeln. Bei ADHS weiß man zudem um die hirnorganischen Veränderungen der Botenstoffproduktion, die durch die gute Vitalstoffzufuhr profitiert, von einigen Lebensmittelinhaltsstoffen jedoch auch vermutet gestört wird. Entsprechend kann ein Blick auf die tägliche Ernährung sinnvoll sein, um potenzielle Nährstoffdefizite zu beheben und kritische Inhaltsstoffe zu vermeiden.

Gute Nährstoffzufuhr essentiell für Konzentration 

In der ausgewogenen Ernährung von Kindern sind Aminosäuren, Spurenelemente, Mineralstoffe und Vitamine sowie essentielle Fettsäuren wichtig. Vollwertige Kohlenhydrate sorgen zudem für die nötige Energie, da sie den Blutzucker in einem guten, stabilen Wert halten. Kritisch hinterfragt werden nicht nur bei Kindern raffinierte Zucker und Süßstoffe, gesättigte Fette und künstliche Nahrungsmittelzusatzstoffe. Einige davon stehen unter dem Verdacht, den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht zu bringen und dabei nicht nur die Prozesse im Körper, sondern auch die weitere Nährstoffaufnahme zu irritieren.

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung

In unserer modernen Ernährung bieten sich viele Lebensmittel zur Auswahl, um den ausgewogenen Speiseplan zu bereichern. Trotz dem großen Angebot leiden viele Menschen in der Hektik des Alltags, aber auch hyper- und hypoaktive Kinder, an Nährstoffmängeln. Auffallend häufig werden bei entsprechenden Blutuntersuchungen Mangelwerte an folgenden Nährstoffen ermittelt: B-Vitamine (besonders B1, B6 und B12), essentielle Fettsäuren (Omega 3 und Omega 6), Chrom, Eisen, Mangan, Kalzium, Magnesium, Niacinamid und Zink. Achten Sie bei der Speiseplanerstellung bereits auf einen guten Gehalt an den häufig fehlenden Nährstoffen, ist der erste Schritt für eine gute Ernährung bereits vollbracht. Bei Unsicherheiten kann eine ärztliche Blutuntersuchung Aufschluss zu Nährstoffmängeln geben.

Eine ausgewogene Nährstoffzufuhr muss von einer guten Nährstoffaufnahme begleitet werden. Mitunter entstehen Mängel an Nährstoffen nicht durch die Nahrung selbst, sondern durch Probleme im Stoffwechsel, insbesondere der Darmflora. Eine entsprechende Untersuchung kann ebenfalls beim Arzt angeregt werden, um die Nährstoffaufnahme zukünftig zu verbessern.

Zucker als unerwünschter Anreger

Kinder mit ADHS haben häufig das Gefühl innerer Unruhe. Dies geht meist mit Unregelmäßigkeiten in der Blutzuckerkurve einher. Achten Sie daher auf Lebensmittel, die einen niedrigen GLYX (unter 50) haben. Diese Lebensmittel geben enthaltene Kohlenhydrate nur langsam an das Blut ab und halten den Blutzuckerspiegel stabil. Beispiele für geeignete Lebensmittel finden Sie in Vollkornprodukten, Äpfeln, Linsen, Milch und Milchprodukten oder Gemüse. Verzichten Sie wann immer möglich auf raffinierte Zuckersorten und Zuckerersatzstoffe. Natürliche Süßmittel finden Sie in Agavensaft oder Stevia. 

Zusatzstoffe und E-Nummern

Zusatzstoffe und E-Nummern in Lebensmitteln sind häufig für den Laien undurchschaubar. Bei den meisten handelt es sich um Farb- und Konservierungsstoffe oder Phosphate (natürliche wie künstliche z.B. E102, 104, 110, 122, 123, 124, 127, 180, E310-312, E320-321, 338-341), Nitrate (E249-E252) sowie Geschmacksverstärker wie Hefeextrakt oder Glutamat (E620-625). Viele dieser Zusatzstoffe können Unverträglichkeiten hervorrufen oder stehen im Verdacht, unerwünschte Wirkungen hervorzurufen. Besonders bei Fertig- und Halbfertigprodukten im Lebensmittelhandel sind solche Zusatzstoffe nahezu immer enthalten. Bevorzugen Sie daher Bioprodukte und Artikel, die in der Inhaltsangabe weitestgehend keine solchen Ergänzungen aufweisen. Viele Kinder (mit und ohne ADHS) reagieren auf Nahrungsmittelzusätze mit unruhigem Verhalten, Zappeligkeit und unbestimmtem Unwohlsein.

Gute Flüssigkeitszufuhr berücksichtigen

Viele moderne Getränke enthalten nicht nur Flüssigkeit, sondern auch viele Nährstoffe. Fruchtsaftgetränke, Limonaden und andere Softdrinks bringen somit nicht nur Wasser, sondern auch Zucker und Zusatzstoffe. Achten Sie darauf, dass gerade Kinder mit ADHS in der Ernährung eine gute Flüssigkeitszufuhr erhalten, die vorrangig aus Wasser, ungesüßtem Tee oder milden Saftschorlen bestehen sollte. 

Spezielle Diäten für Kinder mit ADHS

In der Ernährung für ADHS-Kinder werden immer wieder spezielle Diäten vorgestellt, für die es jedoch keine wissenschaftlichen Belege aus Wirksamkeitsstudien gibt. Hierzu zählen die Oligo-Antigene-Diät nach Egger, die Diät nach Feingold sowie die Diät nach Hafer. Diesen Diäten sind die Prinzipien der gesunden und ausgewogenen Nährstoffzufuhr gemeinsam, die jedoch stets mit dem Verzicht auf besondere Aspekte aus dem modernen Nahrungsmittelangebot verbunden wird, um dem kindlichen Organismus die selbständige Regulation in der hirnorganischen Veränderung zu ermöglichen.Während die Diät nach Egger den Speiseplan zunächst auf Basislebensmittel ohne Allergieauslöser reduziert und anschließend "kritische" Lebensmittel ergänzt, sollen genaue Beobachtungen aufzeigen, welche Lebensmittel für das Kind bekömmlich sind oder als Trigger (Auslöser) dienen. Feingold geht davon aus, dass Farbstoffe, Aromazusätze und Konservierungsstoffe die Symptome der ADHS fördern, während nach Hafer phosphathaltige Lebensmittel und Konservierungsstoffe gemieden werden.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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